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PR TB 130 Insel Der Bewährung

PR TB 130 Insel Der Bewährung

Titel: PR TB 130 Insel Der Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bis zur Gangway und standen auf dem heißen
Sand. Langsam gingen sie auf den Tempel zu, der rund fünfzehnhundert
Meter entfernt war und, weil er isoliert dastand, besonders hoch und
geheimnisvoll wirkte.
    „Jedenfalls hat Hasdrubal Nast einen Grundsatz beherzigt,
als er diese phantastischen Dinge und Versatzstücke anordnete",
kommentierte Yantro, als sie näher herangingen.
    „Welchen Grundsatz?"
    „Um erfolgreich zu sein, braucht man nur auf dem Friedhof
alter Ideen spazierenzugehen. Je flacher eine Landschaft, desto
verblüffender wirkt ein hohes Bauwerk."
    Ariete nickte und kommentierte:
    „Das ist nicht nur bei Bauwerken so. Auch bei Ideen."
    Yantro machte eine graziöse Bewegung und schloß:
    „Du hast recht. Es ist allemal so, daß unter den
Blinden der Einäugige und unter den Lahmen derjenige König
ist, der Delirium tremens hat. Hier nicht anders als im Fall von
Hasdrubal Nast, dem Ideenchaotiker."
    Sie standen genau an der Fluchtlinie des oberen Bauwerkes. Der
Sand unter ihren Sohlen war verdichtet und gebunden worden, denn er
bewegte sich nicht. Die absolut ebene Sandfläche stieß an
die schwarzen Mauern des Unterteils, die wie Glas aussahen. In diesem
Ring, der etwa fünf Meter hoch war, befanden sich lange und
schmale Eingänge, die nurjeweils eine Person passieren konnte.
„Schweigen, Ruhe ... nichts, was uns ins Innere zieht!"
sagte Ariete und unterdrückte ein Schaudern.
    „Ebenfalls ein Trick. Morgen sieht es weniger geheimnisvoll
aus."
    Sie gingen einmal rund um den Sockel des Tempels und tauschten
ihre Mutmaßungen aus. Sie waren die einzigen, die sich derart
nahe heranwagten. Beide hatten, ohne es auszusprechen, besondere
Empfindungen. Es schien ihnen, als befänden sie sich ebenfalls
wieder an einem Knotenpunkt, der für sie wichtig war.
    Wichtig ...?
    Ariete Caldorara ahnte dunkel, daßjeder ihrer Schritte
überwacht und gesteuert wurde. Dadurch, daß man ihr
ständig Möglichkeiten präsentierte, die sie aufgrund
ihres Charakters und ihres bisherigen Lebens wahrnehmen mußte.
Wenn Yantros leichtfertig geäußerte Theorie stimmte, daß
die Länge des

    f
    Aufenthalts auf Amarga II vom sogenannten „sozialen Rang'
und von der Schwere der vorausgegangenen Krankheit abhängig war,
dann schien sie sehr krank gewesen zu sein. Auf eine der unzähligen
Arten, die in der Gesellschaft des fünfunddreißig-sten
Jahrhunderts als Krankheit definiert wurden.
    Jedenfalls fühlte sie sich augenblicklich sehr wohl. Sie
hatte sich vor Tagen nicht in Yantro verliebt, sondern hatte ihm
unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß er sie
weitaus mehr als Mann interessiere als in seiner Eigenschaft als
Mensch. Er schien es schweigend akzeptiert zu haben, aber in den
folgenden Tagen hatte sie gemerkt, daß sich hinter seiner
kühlen, distanzierten Art und seinen losen Reden ein kluger
Verstand verbarg; seine Zärtlichkeit hatte sie bereits in der
ersten Nacht wohltuend überrascht. Je länger sie ihn
kannte, desto mehr fühlte sie sich zu ihm hingezogen, desto mehr
wertvolle Züge enthüllten sich ihr. Sie seufzte und drehte
sich um. Jetzt konnte sie sogar in die Sonne blicken, die in einer
Dunstschicht versank.
    „Wir werden noch manche Abenteuer miteinander bestehen!"
sagte sie prophetisch.
    „Glücklicherweise bin ich durch den Entzug von
Zahnpasta nicht zu frustrieren", bemerkte er und legte seinen
Arm um ihre Schultern. Sie gingen zurück zu ihrem Rad.
    Addaura wollte nicht, daßjemand merkte, daß er nicht
mehr schlief. Er blieb liegen, entspannte sich und dachte nach.
    Glaube denen, hatte ihm vor undenkbarer Zeit sein Vater gesagt,
die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden
haben. Er gehörte zur ehrbaren Zunft der ersten Gruppe, und,
offen gestanden, hatte er niemanden, an den er sonst würde
glauben können. Was aber glaubte er? Ein therapeutisches
Programm für den Körper, den Verstand, die Seele. Das
schien es zu sein. Er wurde gezwungen, sich durch den Dschungel
ebenso zu bewegen wie durch die Wüste. Gleichzeitig war er einem
pausenlosen Bombardement phantastischer und unglaubwürdiger
Einflüsse ausgesetzt. Es war wie eine Überschwemmung, die
auf die Patienten losgelassen wurde. Wer nicht bestand, blieb liegen
und mußte wieder von vorn anfangen. Und damit es nicht nach
GrundausbildungsSchikane aussah, kleidete man alles in das
schillernde Gewald von Hasdrubal Nast, dem Halbirren. Er hatte es
inszeniert, und geheimnisvoll murmelnde Gnomen-Ärzte steuerten
dies

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