PR TB 130 Insel Der Bewährung
Addaura leise.
„Auf der Vierten Insel. Eine furchtbare Landschaft. Danke,
daß ihr uns den Walger vom Hals geschafft habt."
„Schon recht. Ihn abzuhäuten fehlte die Zeit, Nein, wir
sind keine Pilger, aber in gewisser Weise befinden wir uns auch auf
unserem Weg. Nur kennen wir das Ziel dieser Tage nicht."
Der Steuermann nickte, als habe er diese Antwort erwartet.
„Alles ist unklar und unsicher. Die Seelen der Menschen sind
müde geworden. Sie alle warten auf den Spruch des Weisen. Wir
sind schon viel zu lange auf unserer Wanderschaft."
„Wie lange?" erkundigte sich Ariete.
„Fünfzig Tage!" war die Antwort.
„Wir sind zweihundert Tage und mehr unterwegs!" stellte
Ariete fest. „Und es ist immer noch kein Ende abzusehen.
Berichte uns, bitte, wie ihr zu diesen
Rädern, zum Weg und zum Tempel als Ziel gekommen seid?"
Sie setzten sich auf leichte Klappstühle, die in Ruhestellung
in der Wand verschwanden. Auch ein Klapptisch wurde ausgeschwenkt.
Gläser und eine Flasche erschienen aus einem verkleideten Fach.
Es war ähnlich wie beim Stamm der Zandomenegha. Einige Leute
befanden sich bereits an Ort und Stelle und hatten Gelegenheit
gehabt, sich über ihre Lage Gedanken zu machen. Sie fanden eine
Menge verstreuter Informationen und setzten sie richtig zusammen. Sie
kamen annähernd zu denselben Schlüssen und Ergebnissen wie
auch Ariete, Arcana und Yantro Addaura. Dann fanden sie die dreizehn
Räder und die dazugehörigen Dronter. Sie machten sich auf
die Wanderschaft, die in wirren Linien entlang des Uferwaldes der
Vierten Insel führte. Bisher hatte von ihnen erst das erste Rad
den Tempel erreicht -weitere Informationen lagen nicht vor.
„Gibt es Kinder bei euch?"
„Nein", versicherte Heron. „Diejüngsten von
uns sind über fünfundzwanzig Jahre alt."
Ariete und Yantro wechselten einen Blick.
„Wieviel Personen sind es bei euch?"
„Etwa dreizehnmal fünfzig Frauen und Männer."
Das waren bisher rund eintausend Menschen, von denen Yantro wußte.
Wenn das ein Erholungsplanet war, dann suchten sehr viele Menschen
Erholung. Noch hatten sie nicht einen einzigen Nichtterraner gesehen,
aber das konnte auch noch kommen.
„Und ihr alle habt gewaltige Gedächtnislücken,
obwohl ihr euch deutlich erinnert, ehemals ein ganz anderes Leben
geführt zu haben."
„Ihr sagt es!" bemerkte Heron düster.
„Wir alle leiden an derselben Krankheit. Hoffentlich werden
wir auch alle auf dieselbe Weise gesund!"
„Du sprichst meine Gedanken aus!" sagte Heron
zweifelnd. „Machtjetzt einen Rundgang durch das Rad und kommt
dann in die Backbordkanzel. Dort bin ich zu treffen."
„Ausgezeichnet."
Während das Rad durch den Dschungel drontete, begannen Yantro
und Ariete, das Innere dieses erstaunlichen Mechanismus zu
erforschen. Sie öffneten eine dünne Tür, die nur aus
einem Rahmen mit darübergespanntem Stoff aus der Fertigung der
Iter bestand und sahen sich der Nabe gegenüber. Sie drehte sich,
weil die beiden „Häuser" rechts und links des Rades
stets kardanisch nach unten hingen, aber ein breites Brett, das auf
Rollen lief, befand sich ständig in der Waagerechten. Yantro und
Ariete gingen hindurch und fanden sich in einer winzigen, aber
reichhaltig ausgerüsteten Küche wieder, die gleichzeitig
als Magazin für Speisen, Flüssigkeiten und andere
Ausrüstung diente. Der Koch, ein riesiger Mann mit einer
schwarzen Schürze, rührte gerade in einem Kessel,
der an einer Kette über dem Holzkohlenfeuer schwang.
„Was gibt es heute abend?" erkundigte sich Ariete.
„Karchel mit getrecter Keuze!" sagte der Koch mürrisch.
„Redet nicht mit mir, denn viele Köche verderben das
Karchel."
„Wiejedermann weiß!" lachte Yantro und zog Ariete
mit sich. Sie enterten eine Leiter und kamen in den nächsttieferen
Raum. Hier war die Waffenkammer back-bords untergebracht. Zwei
Ausgänge führten hinaus auf die beiden vorderlichen und
achterlichen Kanzeln, von denen ausjeweils sechs oder mehr Männer
und Frauen den Rand des Dschungels beobachteten. Das Rohr eines
Flammenwerfers drehte sich langsam.
„Was sind eure Feinde?" fragte Yantro.
„Die fliegenden Leoparden und die Rieseniter. Gegen die Iter
helfen nur die Flammen!" sagtejemand.
Der nächste Raum war eine Art Bad, ausgestattet mit winzigen
Armaturen. Alles war sauber und übersichtlich. Tücher und
Toilettenartikel befanden sich in kleinen Kästchen. Hier feierte
die Leichtbauweise wahre Triumphe. Der unterste Raum war eine
Ruhezone. In kleinen Kojen
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