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PR TB 130 Insel Der Bewährung

PR TB 130 Insel Der Bewährung

Titel: PR TB 130 Insel Der Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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alles. Sie saßen an einem gewaltigen Schaltbrett.
Schalteten sie nur die Kulisse, oder schalteten sie auch - indirekt -
die Menschen?
    Wie kann man Menschen schalten? überlegte er.
    Man konnte Menschen manipulieren, indem man ihnen ihre
voraussichtlichen Wünsche zeigte und dann einen Weg deutete, auf
dem sie aus den Wünschen Wahrheit werden lassen konnten.
    Niemand hatte diesen Traum bewußt aufgebaut. Er begann schon
während der Pubertät, setzte sich in den Lehr-und
Wanderjahren fort und gewann langsam

    Gestalt. Rahmenvorstellungen entwickelten sich, sogenannte
„conditiones sine qua non", also Umstände, ohne die
das Leben nicht lebenswert schien. Und mitten in einem Traum, der auf
den Inseln zur Realität gemacht worden war, realisierte sich die
Gestalt aus einem anderen Traum, der niemals Wirklichkeit gewesen
war.
    Ich muß ganz vorsichtig zufassen! dachte Yantro, damit ich
das Bild aus Rauch nicht zerdrücke oder durch einen Windstoß
auflöse. Sie weiß nichts davon, was sie mir bedeutet.
Ausgerechnet in diesem planetengroßen Irrenhaus muß ich
das Geschöpf meiner Träume treffen, das so aussieht und
sich so verhält, als könne dieser Traum Wirklichkeit auch
in der anderen Welt werden, aus der wir beide kommen.
    Er öffnete die Augen und sah einen Schatten.
    Ariete war vor dem kleinen Fenster und der untersten Koje
vorbeigegangen und kauerte sichjetzt auf den Boden.
    „Guten Morgen, Yantro!" sagte sie leise.
    Er streckte die Hand aus und berührte ihr Haar im Nak-ken.
    „Guten Morgen", sagte er. „Deine Stimme als
Wecker, das geht mir durch und durch, das ist wie Lerchenschlag und
Nachtigallenruf."
    Sie lächelte und legte ihren Kopf an seine Brust.
    „Ein schicksalhafter Tag bricht an!" deklamierte sie
halblaut.
    Er sagte:
    „Ich suche nur noch meine Zahnpasta, dann stürmen wir
den Tempel."
    „Recht so!" sagte sie. „Ich bringe uns ein paar
Tassen Salif."
    „Aber nur mit süßer Jurungha!" beharrte er.
    „Ich kenne deinen Geschmack noch nicht so gut, du mutiger
Schläfer!" sagte sie und kletterte aus dem Raum hinauf zur
Kombüse.
    Eine Stunde später befanden sie sich, sparsam bewaffnet, aber
zu allem entschlossen, in der kühlen Morgenluft auf dem Gang zum
Tempel.
    Addaura warf einen letzten Blick auf die Ebene hinaus. Sie
bevölkerte sich langsam mit den Gestalten, die aus den Rädern
kamen. Drüben, am Waldrand, brach soeben ein weiteres Rad
knarrend und polternd aus dem Unterholz und furchte durch den Sand.
Alle Pilger warteten aufYantro; sie scheuten noch davor zurück,
den schwarzen Tempel zu betreten.
    „Wagen wir es?" fragte Yantro. Ariete lächelte
zurück und nickte.
    Yantro nahm ihre Hand und ging geradeaus auf eine } der
schwarzgetönten Glasscheiben zu, die den schmalen Eingang
versperrten. Die Morgensonne brannte in ihren Rücken. Die
Scheibe verschwand mit einem seufzenden Zischen in der Wand und gab
den Blick in eine niedrige, runde Halle frei, in der etwa zwei
Dutzend gläserne Röhren sich zwischen Decke und Boden
spannten, jeweils einen Meter durchmessend. In den Röhren
flammte beim Eintreten der beiden Personen ein mildes Licht auf.
Gleichzeitig begann eine Musik. Sie fing sehr leise an und steigerte
sich bis auf eine Lautstärke von rund sechzig Phon.

    Eine automatenhafte, aber durchaus wohlklingende Musik.
    „Dramatisch, aber bisher noch ungefährlich!"
bemerkte Yantro und ging langsam bis in die Mitte des runden Saales.
Ein einzelner Scheinwerfer erfaßte ihn und wanderte mit.
    Plötzlich ein scharfes Knacken. Dann fragte eine
Lautsprecherstimme :
    „Dein Name?"
    „Addaura und Caldorara."
    „Das sind zwei Namen!"
    Yantro grinste und erklärte deutlich:
    „Wir sind zwei Personen, aber wir bleiben zusammen."
    Offensichtlich befragte ein Computer die Kandidaten dieses
Knotenpunktes, denn in der Befragung entstand eine Pause von mehreren
Minuten. Rückfragen und Eventualprogramme würdenjetzt
gefahren werden.
    „Die vollen Namen?" fragte die Lautsprecherstimme
wieder.
    „Ariete Caldorara und Yantro Addaura!" sagte Ariete.
    „Sie haben mannigfache Erlebnisse, Abenteuer und Rätsel
hinter sich. Wie würden Sie Ihr derzeitiges Befinden definieren?
Gemeint ist die Summe aus körperlichem und seelisch-geistigem
Befinden."
    Ariete und Yantro sahen sich an und sagten schließlich
gleichzeitig:
    „Unser Befinden ist ausgezeichnet."
    Die Stimme ordnete an:
    „Benutzen Sie bitte gemeinsam den gekennzeichneten Lift.
Überlassen Sie alles Weitere mir."
    „Wer bist du?"

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