PR TB 131 Abteilung Psi
Bergsattel hinweg und hatte danach
das Tal unmittelbar vor und unter sich. Auf der Talsohle gab es
Pflanzenwuchs. Von der im Schatten liegenden Bergwand herab stürzte
ein kleines Wässerchen, das sich unten im Tal zu einem Bach
formte und später im trockenen Boden versickerte. Es gab dort
unten Bäume und dichtes, saftig-grünes Gebüsch.
Inmitten der Büsche hatte Sunik die Gebäudereste
ausgemacht. Yorn Bekker flog eine weite Schleife, um sich zu
vergewissern, daß dort unten niemand auf ihre Landung wartete.
Dann hob er die Fahrt auf und setzte den Gleiter mitten auf einer
Lichtung im Buschland ab.
Der Anblick, der sich den beiden Terranern bot, war
niederschmetternd. Yorn Bekker hatte eine blühende Stadt zu
finden gehofft, oder doch wenigstens, was man sich auf einer Welt wie
Gungadin als blühende Stadt vorstellte. Statt dessen sah er nur
Trümmer. Von den Häusern standen kaum mehr als die
Fundamente, und die breiten Straßen hatte der Busch mit
Beschlag belegt.
Yorn Bekker stieg aus, und der Robot folgte ihm. Sie gingen von
einer Ruine zur ändern. Die Häuser, die hier einst
gestanden hatten, waren geräumig gewesen. Sie hatten
Elektrizität benützt, wie verrostete Kabelreste bewiesen.
In den Küchen hatte es elektrische Küchenmaschinen gegeben,
wie aus den Überresten hervorging, die die beiden Sucher hier
und dort fanden. Es war eine zivilisierte Stadt gewesen, nicht ein
heruntergekommenes, finsteres Dorf wie Milgarra.
Sie stießen auf die verrosteten Überreste mehrerer
Gleiter. Am anderen Ende der Stadt, weit draußen im Busch,
hatte einst ein Gebäude von bedeutendem Umfang gestanden, von
dem jetzt noch die Fundamente zu sehen waren, auf denen einst die
Fusionsgeneratoren zur Stromerzeugung montiert gewesen waren. Alles
lag in Trümmern. Eine Katastrophe hatte die Stadt der Schläfer
überfallen. Die Gebäude waren gewaltsam zerstört
worden. Die Meiler waren von ihren Sockeln gerissen und
fortgeschleppt worden, sonst hätte man noch Spuren von ihnen
finden müssen.
„Wie lange", fragte Vorn Bekker, „ist diese Stadt
schon tot?"
Sunik nahm einen herabgefallenen Gußstein auf und
betrachtete die Bruchfläche.
„Die Verhältnisse sind hier anders als sonstwo auf dem
Planeten", erklärte er vorsichtig. „Zum Beispiel gibt
es hier Wasser und eine nennenswerte Luftfeuchtigkeit, die die
Korrosion begünstigt. Alles in allem ... nicht länger als
zwei Standardjahre."
Yorn Bekker hatte ähnlich geschätzt. Wie kam es, daß
Maridan von der Zerstörung dieser Stadt nichts wußte? War
sie so schlecht informiert, daß sie die Schläfer immer
noch für eine Bedrohung ihrer Macht hielt, obwohl ihre Stadt
schon vor zwei Jahren vernichtet und die Schläfer selbst
wahrscheinlich entweder getötet oder in alle Winde zerstreut
worden waren?
Oder war all dies nur eine Falle? War er hierhergelockt worden,
damit der Feind ihn um so unbehinderter fassen konnte? Lagen hinter
den Büschen die Häscher des Gegners versteckt, die nur auf
einen günstigen Augenblick warteten?
Die letztere Frage ließ sich ohne Sorge verneinen, Wenn hier
jemand versteckt läge, würde Sunik mit seinen
unvergleichlichen Wahrnehmungsmechanismen ihn längst ausgemacht
haben. Es war also keine Falle.
Was aber sonst...?
Sunik bewegte ruckartig den Kopf. Das bedeutete, daß er
etwas wahrgenommen hatte. Yorn Bekker musterte ihn besorgt, aber der
Roböt, Bekkers gespannten
Blick gewahrend, schüttelte beruhigend den Kopf. Es raschelte
im Gebüsch. Bekker sah Zweige sich bewegen. Dann trat zwischen
zwei Büschen eine merkwürdige Gestalt hervor.
Sie trug einen Poncho und darunter ein paar ausgefranste Hosen,
wie Sarguun, nur das Amulett mit dem Fischauge fehlte. Es war die
Gestalt eines Mannes, der die Achtzig überschritten hatte. Seine
Augen blickten wach, und sein mit grauen Strähnen durchzogenes
dunkles Haar war gepflegt und ziemlich kurz geschoren. Er trug keinen
Bart. In der rechten Hand hielt er einen Stecken, der wohl dazu
diente, ihm das Gehen zu erleichtern. Der Poncho wurde über dem
Hosenbund durch einen ledernen Gürtel zusammengehalten.
Und in dem Gürtel - Yorn Bekker traute den Augen kaum! -
steckte ein kleinkalibriger Strahler.
„Wer bist du?" entfuhr es Bekker, ohne daß er es
wollte.
Der Fremde antwortete nicht sofort. Er nahm sich Zeit, die beiden
Terraner zu mustern. Sein Blick glitt zur Seite und erfaßte die
Aufbauten des. Gleiters, die am anderen Ende der Stadt über das
Buschwerk hinausragten. Das schien
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