PR TB 131 Abteilung Psi
Zauberer
und Seher für seine Zwecke wie geschaffen hielt - seine Zwecke,
die darin bestanden, das System zu unterwandern und sich selbst in
den Besitz der Macht zu setzen. Sie mußte ihn für
gefährlich halten, sonst hätte sie ihm dieses Anerbieten
nicht gemacht.
„Gesetzt den Fall", sagte er, „ich wollte auf
dein Angebot eingehen. Was hätte ich dann zu tun?"
„Ich habe Ratgeber", antwortete die Zauberin, „die
mir bei der Wahrnehmung meiner Geschäfte zur Verfügung
stehen. Es sind mächtige Männer, die, wo sie auftreten, in
meinem Auftrag handeln und denen die Menschen so zu gehorchen haben,
als stünde ich selbst an ihrer Statt. Ich will dich zu einem
meiner Ratgeber machen und dir
die Verantwortung für ein ganz bestimmtes Problem geben."
„Welches Problem ist das?"
„Meine Macht wird geschmälert durch eine kleine,
erbärmliche Gruppe von Menschen, deren Widerstand
nichtsdestoweniger seit Jahren ungebrochen ist. Sie glauben nicht an
die Allseele und die Macht der Meister, sondern verhöhnen sie.
Sie umgeben sich mit geistlosen Maschinen, die für sie Arbeiten
verrichten. Sie glauben, die Maschinen zu beherrschen. Aber in
Wirklichkeit sind sie selbst die Sklaven der Maschinen, ohne die sie
nicht mehr leben können."
Yorn Bekker horchte auf. Hier erfuhr er zum ersten Mal, was aus
der Technik geworden war, der die Siedler auf Gungadin sich früher
bedient hatten, von der er selbst jedoch bislang kaum eine Spur hatte
finden können.
„Wer sind diese Leute?" fragte er. „Und wo wohnen
sie?"
„Sie leben in den Bergen im Norden von hier",
antwortete Maridan. „Sie haben dort eine geheime Stadt, die du
finden mußt. Und sie nennen sich das Volk der Schläfer."
Maridan verschwand so spurlos, wie sie gekommen war. Sie ging ein
paar Schritte den Bergpfad hinauf, und plötzlich hatte das
grünliche Halbdunkel sie verschluckt. Yorn Bekker wandte sich zu
Sunik, der immer noch unter der Tür stand; aber der Roboter hob
warnend die Hand, als er sich ihm näherte. Er war am Horchen.
Als einige Minuten vergangen waren, sagte er:
„Die Dame hält nichts von Maschinen, sagt sie. Dabei
benützt sie selbst eine."
„Es muß da oben am Weg einen Spalt geben, der
seitwärts in die Felswand hineinführt", sagte Sunik.
„So weit konnte ich ihre Schritte hören. Wenige Minuten
später wurde ein Gleiterrnotor in Gang gesetzt. Ich erkannte es
an der charakteristischen Streustrahlung. Das Fahrzeug befindet sich
jetzt über dem nördlichen Ende des Tals und fliegt mit
beachtlicher Geschwindigkeit nach Nordosten."
Yorn Bekker sah ins Tal hinab, aber das grüne Dämmerlicht
begrenzte die Reichweite des Blicks auf wenige hundert Meter,
„Aus dem Norden kommen alle Geheimnisse", murmelte
Bekker. „Was hältst du von ihrem Angebot?"
„Die Wahrscheinlichkeiten dafür, daß sie es ernst
meint, und dafür, daß sie uns hereinlegen will, sind
annähernd gleich", erwiderte der Roboter trocken.
filch habe mich entschlossen, das Angebot anzunehmen",
erklärte Yorn Bekker. „Wir werden uns morgen früh auf
den Weg machen."
Der Abend bot sonst keine Überraschungen mehr. Guy Taitinger
und Norma waren im Schuppen so beschäftigt gewesen, daß
sie den Besuch der Zauberin nicht bemerkt hatten. Yorn Bekker setzte
sie über die neue Entwicklung der Dinge in Kenntnis.
„Sunik und ich werden den größten Teil des
morgigen Tages unterwegs sein", erklärte er dazu. „Das
mag für euch beide nicht besonders angenehm sein, aber wir
werden ständigen Funkkontakt unterhalten, damit die eine
Hälfte der Gruppe jeweils über die Situation der anderen
informiert ist. Fragen?"
Er sah sich um.
„Wie sah sie aus?", sagte Norma Singer mit halblauter
Stimme.
„Faszinierend", antwortete Bekker der Wahrheit gemäß.
„Ja, ich habe noch eine Frage!" verkündete
Taitinger, ohne abzuwarten, ob Norma noch Weiteres zu sagen hätte.
„Wir haben erlebt, wie der Gegner die SOL SO-LUM in kleine
Fetzen zerreißen wollte, und wir glauben zu wissen, daß
er dasselbe mit Major Planks Patrouille tat. Wenn der Gegner in der
Tat so mächtig ist, wie kommt es dann, daß er uns seit
anderthalb Tagen völlig in Ruhe läßt? Wenn man von
dem Anschlag auf Norma absieht, meine ich, der in recht
dilettantischer Manier ausgeführt zu sein worden scheint."
„Das ist eine Frage, die ich mir selbst schon ein paarmal
vorgelegt habe", gab Bekker zurück. „Ich finde keine
Antwort darauf, und dieser Umstand beunruhigt mich. Was haltet ihr
davon, wenn wir
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