PR TB 131 Abteilung Psi
hatte. Mit einemmal war ich davon überzeugt,
daß ich diese Sache vor dir geheimhalten müßte. Das
allein genügte jedoch nicht. Du bist schlau, sagte ich mir. Du
hast den Zusammenhang längst schon selbst erkannt. Also mußte
ich dich beseitigen, um das Geheimnis zu wahren."
Sunik nickte,
„Etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht. Wie Sie da um
den roten Busch herumkamen, hatten Sie Mordlust in den Augen, wenn
ich mir den Ausdruck gestatten darf."
„Du darfst", erlaubte Yorn Bekker.
„Ich brachte mich also in Sicherheit und wartete ab",
fuhr Sunik fort. „Sie riefen nach mir, und als ich antwortete,
fingen Sie an zu schießen. Da wußte ich, was die Stunde
geschlagen hatte. Ich ..."
„Du wurdest nicht getroffen?" unterbrach ihn Bekker.
„Nein. Ich schnellte mich sofort zur Seite, nachdem ich
Ihren Ruf beantwortet hatte." Er grinste. „Zu meinem
Glück; denn Sie sind selbst im hypnotisierten Zustand ein
verdammt guter Schütze."
„Weiter!"
„Die starke Psi-Strahlung erlosch nach wenigen Minuten. Es
war Zeit, Sie von Ihrem hypnotischen Block zu befreien. Aber zuerst
mußte ich Sie unschädlich machen. Ich schaltete auf
Telekinese und beförderte den Strahler aus Ihrer Hand. Dann
baute ich den Block ah,"
Yorn Bekker war lange Zeit nachdenklich. Dann sagte er:
„Ich möchte dir die Hand drücken, Sunik. Aber..."
„Geschöpfe meiner Art sind für solche Bezeugungen
nicht empfänglich", vollendete Sunik den begonnenen Satz.
„Es ist jedoch wichtig zu erkennen, daß die psioni-sche
Strahlung, obwohl sie nur zwei Minuten, sechs-unddreißig-Komma-drei
Sekunden anhielt, in der Lage ist, posthypnotische Blöcke zu
erstellen. Denn Sie waren, auch nachdem die Strahlung längst
erloschen war, der Ansicht, daß ich unbedingt erschossen werden
müsse, nicht wahr?"
Vorn Bekker nickte geistesabwesend. Plötzlich sagte er:
„Du weißt, was es mit den Schläfern auf sich
hat?"
„Ich kann es mir denken, Sir."
„Amnes hatte es sehr eilig, einen Schlafplatz zu finden,
bevor die psionische Strahlung wirksam wurde."
„Ganz richtig, Sir."
„Wir folgern daraus erstens, daß Amnes im voraus
wußte, wann der Feind psionisch aktiv wurde, und zweitens, daß
für Amnes und sein Volk der Schlaf anscheinend einen gewissen
Schutz vor psionischer Beeinflussung bildet."
„Ich bin ganz Ihrer Meinung, Sir", pflichtete Sunik
bei.
„Ich frage mich, wann Amnes wieder aufwachen wird",
sagte Bekker nachdenklich.
„Wir sind an Ort und Stelle, Sir", gab Sunik zu
bedenken. „Wir brauchen nur zu warten. Allerdings würde
ich vorschlagen, daß wir uns zunächst mit Norma und
Leutnant Taitinger in Verbindung setzen. Wir haben sie schon des
längeren nicht mehr angerufen!"
Vorn Bekker aktivierte den kleinen Armband-Radio-kom und gab das
Rufzeichen. Als er keine Antwort erhielt, versuchte er es ein zweites
und ein drittes Mal.
Dreimal hatten sie ihn zu rufen versucht; aber Guy Taitinger
antwortete nicht. Er grinste höhnisch vor sich hin, als er sich
vorstellte, wie sie sich jetzt die Haare
raufen würden, aus lauter Sorge, ihm sei etwas geschehen.
Wahrscheinlich würden sie auf dem schnellsten Wege zurückkommen.
Er mußte gewappnet sein. Er durfte nicht in der Hütte auf
sie warten. Er mußte sich draußen irgendwo verstecken.
Er verließ die Hütte und ging ein Stück den
Bergpfad hinauf. In der Nähe der Felswand gab es ein paar
Steinblöcke, die früher aus der Hohe herabgestürzt
sein mußten. Einer davon war groß genug, so daß er
sich mühelos dahinter verbergen konnte. Er kauerte sich zu Boden
und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, die sich noch
einen Teil der Sonnenhitze bewahrt hatte. So war es bequem. So konnte
er es stundenlang aushal-ten.
Immer von neuem malte er sich aus, wie er Sunik und Bekker
erschießen würde. Er durfte keinen Fehlschuß tun,
denn besonders Sunik war ein Mensch, der schneller reagierte als
alle, die Guy Taitinger je gekannt hatte. Er mußte dicht an sie
heran. Sie waren arglos. Sie wußten nicht, daß er ihnen
nach dem Leben trachtete. Aus geringster Entfernung würde er sie
über den Haufen schießen.
Nur ein einziges Mal kam ihm Norma in den Sinn. Er hatte keine
Ahnung, wo sie geblieben war. Er hatte eine Gestalt gesehen, die im
Dämmerlicht den Bergpfad in Richtung des Dorfes hinabgeschritten
war. War das Norma gewesen? Im Augenblick hatte diese Frage für
ihn keine Bedeutung. Zuerst mußte er Sunik und Bekker
erwischen.
Er schrak auf, als er das Summen eines
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