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PR TB 132 Projekt Pandora

PR TB 132 Projekt Pandora

Titel: PR TB 132 Projekt Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Ich werde Dave die Nachricht
überbringen.«
    Als er auf dem breiten, weißen Steg auf das Hafengebäude
zuging, kam ihm eine noch bessere Idee. Er warf ein paar Soli ein,
tastete eine Nummer auf der Leiste unter dem öffentlichen
Visiphon und wartete.
    »Dave!« sagte er, als der Schreibtisch und der
Oberkörper seines Partners zu sehen waren, »ich hinterlege
im Büro der Hafenleitung einen sehr wichtigen Brief für
dich. Bitte, komm sofort und hole ihn ab. Ich starte in wenigen
Minuten, und nichts wird meinen Urlaub unterbrechen.«
    Dave sah ihn einige Sekunden lang ernst und nachdenklich an, dann
nickte er zustimmend und erwiderte:
    »Einverstanden, Tence. Du kannst beruhigt abfahren. Ich
werde
    deine Ruhe so gut verteidigen, wie es geht.«
    Tence hob kurz die Hand.
    »Danke, Partner!«
    »Mast- und Schottbruch!«
    Das Bild verschwand. Tence ging zur Hafenleitung und kehrte
langsam zu seinem Boot zurück. Er beschäftigte sich in
Gedanken mit dem wenigen, was er über den zweiten Planeten von
Carvadines Stern wußte. Es war eine Welt, auf der ein paar
Millionen Siedler lebten und versuchten, den Planeten für Terra
zu erschließen. Diese schöne, annähernd erdähnliche
Sauerstoffwelt mit acht Zehnteln der an der Terranorm gemessenen
Oberflächenschwerebeschleunigung war in Kürze die Bühne
für ein Stück lebensgefährlichen Kammertheaters, in
dem jeder Mann eine Hauptrolle spielte, von dem man nur wußte,
daß er exakt 187,3 Zentimeter groß war.
    Nicht ganz dreißig Minuten später löste Tence Apry
die Leinen, bewegte vorsichtig das Ruder und fuhr langsam vom Ende
des Steges weg nach Westen. Das Ziel des kleinen, schnellen Bootes
war eine winzige Insel des Amrrah-Archipels, wo das Mädchen
bereits auf ihn wartete.

3.
    Er zog den Fuß leicht nach und setzte ihn vorsichtig auf,
als er über den Teppich des Restaurants ging. Vor sich, am
anderen Ende des Raums, sah er die Spiegelung in den deckenhohen
Scheiben. Der späte Nachmittag über Terrania City
verwandelte die Siedlung Atlan Village in einen Wald aus glühenden,
leuchtenden und funkelnden Spitzen, die aus dem Meer der grünen
Flächen herausragten. In der Ecke, in der ein reservierter Tisch
stand, bemerkte Tanis Cloke seinen Freund Veen, der vorgab, in einer
Zeitschrift zu lesen, in Wirklichkeit aber die Gäste des tiefer
gelegenen Teils des Restaurants beobachtete. Das Lokal lag knapp
unterhalb der Spitze des mächtigen Sichelwalles, der sich wie
eine bewaldete Hügelkette zwischen dem Hauptteil der Stadt und
dem Handelshafen erhob.
    »Du bist schon lange hier?« erkundigte sich Tanis
Cloke leise und setzte sich.
    »Noch nicht ganz vier Wochen«, gab Veen vorsichtig
zurück. »Daß du hinkst, hat einen Grund. Bist du
wieder ins Fettnäpfchen des Oberarztes getreten und
ausgerutscht?«
    »Ich habe eine Selbstmörderin gerettet und allerlei
Unruhe auf der Thora-Road hervorgerufen«, sagte er. »Du
hast schon bestellt?«
    »Ach, du warst der Mann der Verkehrsstockung! Nein, ich
wartete auf dich bei einem Capuccino!« sagte Veen und grinste.
    Sie sahen sich kurz und prüfend an.
    Veen Condar, Agent der Solaren Abwehr, registrierte bei seinem
Freund eine erhebliche Störung des seelischen Gleichgewichts. Da
er wußte, wie eng bei Tanis der Erfolg ärztlicher
Tätigkeit mit dem privaten Wohlbefinden verzahnt war, mußte
er annehmen, daß entweder Patienten oder die Hierarchie der
Nervenheilanstalt Tanis mehr als sonst beschäftigten.
    »Ich empfehle den Cappucino«, sagte Veen trocken.
»Offensichtlich haben sie einen neuen Robot, der noch zuviel
Kaffeemehl dosiert.«
    »Offensichtlich bist du guter Laune!« stellte Tanis
fest.
    »So ist es. Aus gutem Grund!« bestätigte Veen.
    Veen war etwas über fünfundvierzig Jahre alt, und sein
Haar war aus nicht ersichtlichen Gründen grau geworden. Das
Licht der abendlichen Sonne fiel auf seinen Schädel. Es war ein
schmaler, langer Kopf mit einer kühnen Nase und braunen Augen.
Alte Männer, sehr alte Männer, und ganz junge Knaben hatten
solche Augen wie Veen. Ein interessanter Mann, der selbst das Urbild
der Ruhe zu sein schien und aus dieser Ruhe mit einer verblüffenden
Schnelligkeit und Klarheit heraus reagierte. Jetzt hob er die Hand
und sagte lächelnd:
    »Ich sehe es dir an; du vibrierst förmlich. Berichte
über dein Problem erst nach dem Essen. Erst der Abstand macht
die Kultur, sagte Bernard Shaw.«
    »Vermutlich hast du recht!« meinte Tanis.
    Der Kellner kam, und sie bestellten eine Folge von

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