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PR TB 134 Das Parachron Attentat

PR TB 134 Das Parachron Attentat

Titel: PR TB 134 Das Parachron Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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diesen
dreizehnhundert Jahren hatte sich Julian Tifflor vom loyalen
Mitarbeiter des Großadministrators zum Revolutionär
gemausert.
    In den Bildbänden, die Julian zur Verfügung standen,
wurde die Schuld auf Perry Rhodan und seine korrupte Administration
geschoben. Jeder Verständige, so hieß es, hätte um
die Mitte des dreiunddreißigsten Jahrhunderts erkennen müssen,
daß »Rhodans labile, weichherzige Politik der
Liberalisierung« das Imperium binnen kurzer Zeit an den Rand
des Ruins führen mußte. Viele hatten dies, so das Buch,
auch tatsächlich erkannt, aber es war »Julian Tifflor und
seiner politischen Genialität« vorbehalten geblieben, die
Konsequenzen aus der Erkenntnis zu ziehen und sie in die Tat
umzusetzen. Perry Rhodan und seine Regierung waren gestürzt,
Rhodan selbst und viele seiner engen Mitarbeiter vor Gericht
gestellt, verurteilt und hingerichtet worden. Tifflors Stärke
baute sich auf die Solare Flotte, die »ihrer Natur gemäß
der kraftvollen, autarken Ideologie des Lordmarschalls gegenüber
weitaus aufgeschlossener war als gegenüber den verweichlichten,
pazifistischen Thesen der Rhodan-Clique«.
    Mit Atlan, dem Arkoniden, der dem alten Freund über dessen
Tod hinaus die Treue hatte halten wollen, war kategorisch verfahren
worden. Die Solare Flotte hatte die Stationen der USO besetzt oder,
wo dies nicht gelang, vernichtet. Atlan war gefangen worden. Sein
Prozeß dauerte drei Stunden. Er wurde des Hochverrats für
schuldig befunden und hingerichtet.
    All dies geschah im Jahr 3248 der alten Zeitrechnung, und zwar
gegen Ende des Jahres. Julian Tifflor hatte sich in seinem Amt als
Oberbefehlshaber der Solaren Flotte bestätigen lassen und den
Titel Lordmarschall angenommen. Zudem übernahm er das Amt des
Großadministrators. Mit der Flotte im Rücken schloß
er den Senat und den Völkerrat und schickte die Abgeordneten
nach Hause. Die Verfassung des Imperiums wurde dahingehend geändert,
daß »in Anbetracht der Gefahr der Lage ab sofort bis auf
Widerruf alle Macht in den Händen des Großadministrators
liegt«. Der Widerruf war natürlich nie erfolgt. Um den
Beginn seiner Herrschaft gegen die vorhergegangene Periode auch im
Bewußtsein des Alltags abzugrenzen, wurde eine neue
Zeitrechnung eingeführt.
    Die Geschichte der Jahre l bis 209 war, soweit es die kleine
Bibliothek in Julians Appartement anging, eine Geschichte der
Außenpolitik. Der Diktator hatte ohne Zweifel aufsehenerregende
Erfolge erzielt. Zum Teil allerdings waren es Erfolge, auf die Perry
Rhodan auf der anderen Bezugsebene bewußt verzichtet hatte, wie
etwa die Einbeziehung der gesamten Galaxis in den Machtbereich des
Solaren Imperiums und die Annahme der
    Nachbargalaxis Andromeda quasi als ein Mündel Ter-ras. Solche
Entwicklungen verdeutlichten den diktatorischen Charakter des
Systems, das sich gezwungen sieht, die Aufmerksamkeit seiner Bürger
auf außenpolitische Erfolge zu lenken, um sie ihrer Unfreiheit
im Innern weniger bewußt werden zu lassen. Die kleine
Bibliothek sprach so gut wie nie über innenpolitische
Entwicklungen, und auch das war ein charakteristischer Zug des
despotischen Systems, das der andere Julian Tifflor ins Leben gerufen
hatte.
    Die Lektüre der geringen Anzahl von Bildbänden hatte
mehr getan, als Julians Neugierde zu befriedigen. Es hatte ihm ein
Charakterbild des Mannes verschafft, der ihn hier gefangenhielt. Er

    hatte Sakhmo-Chan kennengelernt und das anonyme System auf Dr.
Sabonnes Welt. Aber Julian Tifflor, der Diktator, schien ihm
schlimmer als beide zusammengenommen.
    Er verbrachte drei Tage, ohne daß der Diktatorjemals seiner
bedurfte. Am zweiten Tag ersuchte er um die Erlaubnis, eine
Stadtrundfahrt zu machen, und erhielt sie. Sie war auf drei Stunden
befristet. Ein Fahrzeug wurde ihm zur Verfügung gestellt -
eines, in das man von außen nicht hineinsehen konnte- und einer
der beiden Roboter hatte ihn zu begleiten. Julian zweifelte keine
Sekunde daran, daß der Wagen ebenso ausgerüstet war wie
sein Büro: mit einem Mikrophon, einer Kamera und einer geheimen
Waffe, die ihn unschädlich machen würde, sobald er etwas
tat, was der Computer als regelwidrig empfand.
    Die Fahrt verlief ereignislos, Wie Julian es erwartet hatte. Nach
seiner Rückkunft sandte er einen der beiden Roboter nach zwei
Tuben farbigen Markierungsmittels, einer gelben und einer blauen. Als
das Gewünschte gebracht wurde, malte er dem einen Roboter hinten
und vorne ein gelbes Kreuz auf den metallenen Körper, dem

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