PR TB 138 Die Grossen Von Agopp
rötliche
Beeren ab, warf sie mit der Hand hoch und fing sie wieder auf.
„Wissen Sie eigentlich, daß Sie mit diesen Kügelchen
jeden Agopper ausschalten können? Wenn Sie sie einem von uns an
den Kopf werfen, und sie dabei platzen, wird ein Gas frei, das uns
für etwa eine halbe Stunde bewußtlos werden läßt."
„An wen haben Sie gedacht?" drängte Frank. Er
kannte die Antwort bereits, wollte sie aber von Pirit hören.
„An Sie."
Alles sträubte sich in Pamo gegen diesen Gedanken. Er wußte,
daß es keine gefährlicheren Gegner für ihn gab als
die Terraner. Zugleich aber mußte er zugeben, daß niemand
besser für einen Einsatz im Lager der Großen geeignet war
als er in
der Maske eines Agop-pers. Er pflückte eine Handvoll der
roten Beeren und ließ sie in seine Tasche fallen, während
er überlegte.
„Wie wollen Sie OAE verlassen?“ forschte er. „Alles
wird überwacht.“
„Mit einem Lufttorpedo“, entgegnete Pirit ruhig. „Sie
brauchen sich darüber keine Sorgen zu machen. Diesen Fluchtweg
habe ich mir offen gehalten. Er ist unsere letzte Chance.“
„Einverstanden“, sagte Frank widerstrebend. Der Plan
des Rebellen behagte ihm nicht sehr, er sah jedoch
ein, daß er ohne die Hilfe Pirits überhaupt nichts mehr
ausrichten konnte. Er mußte wohl oder übel bei ihm
bleiben. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Selbst eine
Flucht in die Wildnis hätte auf lange Sicht keine Sicherheit
geboten. Er mußte die Entscheidung suchen. Entweder gelang es
ihm, wieder ein Raumschiff zu bekommen, oder er konnte mit seinem
Leben abschließen.
Simo San schwebte aus der Krone eines Baumes herab und landete auf
seiner Schulter. Er zeigte mit ausgestrecktem Arm zu der Menge
hinüber.
„Dort ist Frank Eigk“, rief er.
„Frank?“ fragte Pamo überrascht. „Er lebt?“
„Nein, natürlich nicht. Sie haben ihn ausgestellt,
damit jeder ihn begaffen kann. Wie ein Denkmal.“
„Das ist...“, begann der Maruner betroffen. Zum
erstenmal seit Pirit ihn kannte, zeigte er sich erregt und außer
Fassung. Er wollte auf die Menge zueilen, doch der Agopper hielt ihn
fest.
„Ihr Terraner seid seltsame Leute“, sagte er. „Glauben
Sie, daß es einen Unterschied macht, ob Ihr Freund hier im Park
steht oder irgendwo im Boden verscharrt ist?“
Frank wollte ihn abschütteln, doch Pirit gab nicht nach.
„Ich bin kein Terraner“, sagte Chmorl-Pamo.
„Für mich schon. Für mich spielt keine Rolle, wo
Sie geboren sind. Sie sind dennoch Terraner.“
„Ja, Sie haben recht.“
„Und deshalb werden Sie sich verraten, wenn Sie zu nahe
herangehen. Bleiben Sie hier, Frank. Meinen Sie nicht, daß es
einige Polizisten in der Nähe des Toten gibt, die nur darauf
warten, daß einer der Zuschauer sich ungewöhnlich
benimmt?“
Frank blickte mit brennenden Augen zu der Menge hinüber. Eigk
war ihm mehr als ein Freund gewesen. Es schmerzte ihn, daß die
Behörden ihn zu einem Ausstellungsstück gemacht hatten.
Doch die Vernunft siegte
über die Gefühle. Er wandte der Menge den Rücken
und ging in der ihr entgegengesetzten Richtung davon.
„Ich bin einverstanden, Pirit“, sagte er. „Ich
fliege mit Ihnen nach drüben.“
Der Lufttorpedo war eine technische Entwicklung, die durch
Antigravgleiter längst überholt war, aber von einigen
Agoppern dennoch gern benutzt wurde. Der Startplatz befand sich weit
außerhalb in der Nähe der Küste auf einem Gelände,
auf dem Schutt und Abfall lagerte. Die ehemals stolzen Gebäude
sahen verwahrlost aus. Auch hier waren die Folgen der allzu brutal
durchgeführten Antigravrevolution deutlich zu sehen.
„Mich wundert, daß es überhaupt noch Passagiere
gibt, die mit diesen Dingern fliegen“, sagte Simo San, der auf
dem Kopf Frank Pamos stand und unter dem pilzförmigen Gebilde
hervorlugte. „Sind Sie sicher, Pirit, daß es unterwegs
nicht abstürzen wird?“
„Warum sollte es?“ erwiderte der Agopper einsilbig.
Sie passierten eine Kontrollstation, an der sie einige Fulls
zahlen mußten. Frank begriff angesichts des extrem niedrigen
Flugpreises, daß sich immer noch Fluggäste fanden. Wer
sich die.ser Lufttorpedos bediente, gehörte zu den Ärmsten
der Armen. Er fürchtete, daß Pirit und er durch ihre
relativ elegante Kleidung auffallen würden, aber das war nicht
der Fall. Sie wurden in einen Raum geleitet, in dem sich etwa hundert
Männer, Frauen und Kinder aufhielten. Die Frauen hielten ihre
Sprößlinge ängstlich bei der Hand und duldeten nicht,
daß sie frei
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