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PR TB 139 Die Sonnengeister

PR TB 139 Die Sonnengeister

Titel: PR TB 139 Die Sonnengeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hauchdünnen,
wabernden Nebelschwaden sah, die sich von den Körpern der
Eindringlinge lösten. Nein, nicht von allen! Nur von dreien.
Kaditsch blieb verschont. Aus ihm musste der Quapax gekommen sein,
den die Falle bereits eingefangen hatte. Kaditsch war auch der erste
gewesen, den sie niedergeschossen hatten! Über den Körpern
der drei Bewusstlosen schwebten die hauchzarten Nebelgebilde und
schwankten hin und her, als wüssten sie nicht, wohin sie sich
wenden sollten. Ein kalter Schauder lief Yorn Bekker über den
Rücken, als er sich der tödlichen Gefahr bewusst wurde. Wie
nun, wenn die Quapax ihn und Taitinger bemerkten? Wenn sie auf sie
zukamen und sich in ihren Gehirnen einnisteten?
    Noch immer schwankten und zauderten die drei Nebelfahnen. Dann
plötzlich, mit einem entschlossenen Ruck, lösten sie sich
endgültig von den Körpern, aus denen sie hervorgekrochen
waren. Im Aufsteigen formten sie sich zu Kugeln, kaum mehr
wahrnehmbaren Gebilden, die das unvoreingenommene Auge für eine
Trübung der Luft hätte halten müssen.
    Und dann nahmen sie Kurs auf die blaue Kugel der Falle. Das Gefühl
der Erleichterung, das Yorn Bekker überfiel, war so intensiv,
dass ihm die Knie zitterten. Fasziniert folgte sein Blick dem
gemächlichen Flug der drei Nebelfetzen. Die Augen ließen
sie nicht los, bis sie die metallene Wandung der blauen Kugel
erreichten.
    Drei rasch aufeinanderfolgende, grelle Blitze, dann war der Spuk
vorüber.
    Yorn Bekker schüttelte geblendet den Kopf. Vor seinen Augen
tanzten bunte Ringe. Er hatte geradewegs in die Leuchtentladungen
hineingeblickt. Da hörte er neben sich Suniks schrille,
plärrende Stimme sagen:
    »Ich bin von Natur aus kein Prahler, aber ich muss doch
sagen, dass ihr beide in diesem Augenblick ziemlich dumm dran wäret,
wenn es Suniks geniale Quapax Falle nicht gäbe!«

11.
    Zwei Stunden später kamen die Bewusstlosen wieder zu sich.
Sie wussten nicht, was mit ihnen geschehen war. Ihre letzte wache
Erinnerung war die an jenen Augenblick des gestrigen Tages, als
hauchdünne Nebelballen in unendlicher Zahl durch die Straßen
von Belezinde zogen und sich auf die Menschen stürzten.
    Sie waren befreit. Unter der Wirkung des Medikaments waren die
Quapax aus ihren Körpern geflohen. Yorn Bekker hatte endlich den
Informationsträger gefunden, nach dem er so lange gesucht hatte:
ein Quapax, der eine Zeitlang im Gehirn eines Menschen gelebt und
dort Eindrücke gesammelt hatte. Man brauchte nur dafür zu
sorgen, dass es die richtigen Eindrücke waren - schrecklich,
gefährlich, alptraumhaft —, und schon hatte man einen
brauchbaren Boten an den geheimnisvollen Unbekannten.
    Norma Singer hatte eine Idee.
    »Wenn wir wirklich glauben, dass der Unbekannte aus dem
Gedächtnis von Neumann schöpft, warum bringen wir dann
nicht in Erfahrung, ob es etwas gibt, was Neumann besonders
widerwärtig war — oder etwas, wovor er Angst hatte? Es
gibt genug Leute, die mit Neumann befreundet waren. Irgendeiner wird
sich doch erinnern ...«
    »Merwina!« riefBekker. »Mädchen, das ist
eine großartige Idee!«

    Merwina wurde geholt. Sie machte noch immer einen
niedergeschlagenen Eindruck und wagte kaum aufzusehen. Der Arzt hatte
Yorn Bekker gebeten, auf jeden Fall dafür zu sorgen, dass
niemand zu sehr auf Merwina eindringe. Sie hatte die Grenze noch
nicht überschritten, jenseits deren man sich um ihre geistige
Gesundheit nicht mehr zu sorgen brauchte.
    »Merwina, du hast Neumann gekannt, nicht wahr?« begann
Yorn Bekker sanft, nachdem er der stämmigen Frau geholfen hatte,
es sich bequem zu machen.
    »Ja«, antwortete sie, ohne ihn anzusehen.
    »Hast du ihn gut gekannt?«
    »Ja«, antwortete sie auch auf diese Frage. Und dann
fügte sie hinzu: »Einmal überlegten wir sogar, ob wir
heiraten sollten.«
    Sie sagte es ohne Bedauern - mit derselben, fast tonlosen Stimme
wie alles andere.
    »Du erinnerst dich an seine Gewohnheiten, nicht wahr,
Merwina?«
    »Ja.«
    »Gab es etwas - oder jemand -, vor dem er Angst hatte, vor
dem er sich scheute oder ekelte?«
    Die Frage schien Merwina nicht zu wundern. In ihrer Apathie war
ihr die Fähigkeit, sich zu wundern, abhanden gekommen.
    »Er mochte es nicht, wenn jemand fluchte oder obszöne
Worte gebrauchte«, sagte sie. »Er wurde immer sehr
wütend, wennjemand nicht so sprach, wie es ihm behagte.«
    Yorn Bekker dachte eine Sekunde lang darüber nach, wie er den
Quapax mit obszönen Redensarten einen tüchtigen Abscheu
einjagen könne; dann verwarf er die Idee

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