PR TB 139 Die Sonnengeister
gesichert: für
alle Fälle hatte Yorn Bekker das zweite Schirmfeld wieder
einschalten lassen.
»Es wird eine Zeitlang dauern, bis sie merken, dass der Weg
offen steht«, flüsterte Taitinger.
Bekker sah sich um. Zur rechten Hand stand noch immer Suniks
Quapax Falle mit der blauen Kugel an der Spitze. Er fragte sich
unwillkürlich, was die beiden Quapax empfinden mochten, die im
Fesselfeld gefangen waren.
Da stieß Sunik ihn an.
»Sie kommen!« sagte er halblaut. »Ich höre,
wie ihre Stimmen lauter werden!«
Vorsichtig steckte der erste den Kopf aus dem Luk des
Antigravschachts. Sorgfältig sah er sich in dem hellerleuchteten
Schleusenraum um. Schließlich schwang er sich aus dem Schacht.
Er trug einen schussbereiten Nadelstrahler. An seinem Gesicht war es
abzulesen: er war gekommen, um zu töten.
Er wandte sich um, als ein zweiter Mann dem Schacht entstieg.
»Sie sind ganz in der Nähe!« zischte er ihm zu.
»Ich spüre sie ... Zwei!«
Er wies auf das offene Schott der inneren Schleusenkammer.
»Sieh du dort nach!« befahl er dem Zweiten. »Ich
warte hier auf die ändern.«
Zögernd gehorchte sein Genösse. Mit vorsichtigen
Schritten kam er auf die Kammer zu. Auch er war gekommen, um zu
töten, aber mitjedem Schritt, den er tat, wurde der Ausdruck der
Angst in seinem Gesicht deutlicher. Vorn Bekker stellte sich in
Position. Wenn er wartete, bis der Mann das offene Schott erreicht
hatte, brauchte er sich von dem, der noch draußen stand, nicht
sehen zu lassen.
Ein Schatten fiel durch die Schottöffnung. Bekker hob den
Lauf der unförmigen Waffe. Da erschien die Silhouette des Mannes
- eine große, breitschultrige Silhouette, die ein prächtiges
Ziel bot. Bekker drückte ab. Es gab ein kurzes, scharfes
Zischen, und noch im selbem Augenblick ein dumpfes Geräusch, das
wie »Plop!« klang. Der Mann ging ächzend in die
Knie. Mit dem Oberkörper fiel er in die Schleusenkammer herein.
Die Finger lösten sich vom Kolben der Waffe, und der Strahler
fiel scheppernd zu Boden. Sunik war blitzschnell herbeigesprungen und
zog den Bewusstlosen vollends ins Innere der Kammer, so dass er von
draußen nicht mehr gesehen werden konnte.
»Kaditsch ...?« erklang es von draußen.
Und als keine Antwort kam, wurde die Frage zum zweiten Mal
gestellt, mit halb verwunderter, halb ängstlicher Stimme:
»Kaditsch ... wo steckst du?«
Einen Augenblick später waren weitere Stimmen zu hören.
Bekker warf einen raschen Blick hinter der Deckung hervor und sah,
dass zwei weitere Männer aus dem Schacht gestiegen waren.
»Kaditsch ist verschwunden ... Dort hinaus!« rief der
zuerst Angekommene voller Angst. »Spürt ihr es auch? Zwei
von diesen verdammten Bestien sind ganz in der Nähe. Wir müssen
sie auslöschen! Kommen noch andere nach?«
»Nein«, wurde ihm geantwortet. »Sie wollen erst
hören, was wir hier vorfinden.«
Yorn Bekker hob den Arm. Wenn niemand mehr nachkam, dann hatte es
keinen Sinn, sich länger hier zu verstecken. Sunik und Taitinger
verstanden das Zeichen. Sie traten aus der Deckung hervor, unter die
Schottöffnung. Die drei Männer gewahrten sie
augenblicklich. Einer von ihnen stieß einen spitzen
Entsetzensschrei aus.
Da zischten die Waffen. Mit dreimaligem »Plop« bohrten
sich drei Projektile in die Haut der Eindringlinge. Die Wirkung trat
innerhalb einer Sekunde ein. Die Männer brachen zusammen und
stürzten zu Boden. Sie waren nicht dazu gekommen, ihre Waffen
abzufeuern. Bekker wandte sich an Taitinger.
»Das Antigravfeld muss ausgeschaltet werden«, sagte
er. »Wir brauchen keine unerwarteten Besucher,
falls die dort unten es sich doch noch anders überlegen!«
Taitinger eilte davon. Vom nächsten Interkomanschluß
aus gab er den entsprechenden Befehl. Inzwischen hatten Sunik und
Bekker auch Kaditsch in den Schleusenraum hinausgetragen und ihn
neben seinen Genossen zu Boden gelegt.
»Nun mag sich der Arzt mit ihnen beschäftigen«,
meinte Yorn Bekker. »Vielleicht findet er etwas, das uns
weiterhilft.«
Er wandte sich ab und schritt auf die Schleusenkammer zu. Sunik
und Guy Taitinger folgten ihm. Plötzlich fuhr ein greller Blitz
durch die Schleusenhalle, und im gleichen
Augenblick schrie Sunik:
»Vorsicht...!«
Bekker wirbelte herum. Er brauchte eine Sekunde, bis er die
Bedeutung des Blitzes erkannte: Suniks Quapax Falle hatte
angesprochen. Aber woher war der Quapax gekommen? Es gab doch im
Innern des Schirmfelds keine mehr - außer ...
Seine Augen wurden weit und starr, als er die
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