PR TB 141 Das Planetenspiel
erkannte er, daß diese Abschnitte
durch die verschiedenen beteiligten Völker gebildet wurden. Den
größten Anteil im inneren Halbbogen hatten Krieger, wie
Frank sie noch niemals zuvor gesehen hatte. Er tippte seinen
Vordermann, einen Akonen, an.
»Wer sind die Roten?« fragte er.
»Die Attrapandaner«, antwortete der Couldoure.
»Eingeborene.«
Die Urbewohner des Planeten hatten eine humanoide Gestalt, was den
Rumpf mit seinen Extremitäten anbetraf. Er war kaum von dem
eines Terraners zu unterscheiden, sah man einmal davon ab, daß
die Haut korallenrot war. Aus den Schultern aber wuchs ein Vogelkopf
mit großen, seitlich angeordneten Augen und einem langen,
spitzen Schnabel. Auf dem Schädel erhob sich ein Kamm von weißen
Federn, die in schwarzen Spitzen endeten. Sie reichten vom
Schnabelansatz bis in den Nacken hinein. Wesentlich kürzer und
flauschiger waren die Federn, die den übrigen Kopf bedeckten.
Die Attrapandaner trugen blaue und grüne Hosen und Gürtel,
in denen primitive Waffen steckten. Frank beeindruckte die Art, wie
sie sich bewegten. Ihre Haltung und ihre Gebärden zeugten von
Stolz und Selbstbewußtsein.
Aus diesem Lager stürmten zwanzig Männer hervor. Sie
schoben einen Steg auf Cotayanda zu, der etwa einen Meter breit und
dreißig Meter lang war. Er bestand aus Holz und schien recht
stabil zu sein, obwohl er über kein Geländer verfügte.
Er rollte auf sechs Radpaaren. Die Attrapandaner entwickelten eine
überraschend große Geschwindigkeit. Ihre Beine wirbelten
rasend schnell über den staubigen Boden. Auf den Zinnen der
Stadtmauer blieb
alles ruhig, so als ob man überhaupt nichts bemerkt habe. Mit
erstaunlicher Geschicklichkeit arbeiteten die Gefiederten zusammen.
Einige von ihnen rissen die Räder mit ihrem Gestell zur Seite,
während die anderen den Steg mit ungemindertem Tempo über
den Wassergraben schnellten. Sekunden, nachdem die Spitze der
Holzbrücke das Hindernis erreicht hatte, war die Aktion bereits
abgeschlossen. Die Attrapandaner zogen sich im Laufschritt zurück.
Frank Pamo wußte nicht recht, was er von der Saehe halten
sollte. Die zerbrechlich wirkende Brücke konnte mühelos von
den Zinnen der Stadtmauer aus zerstört werden. Ein einziger
Schuß aus einer der Kanonen mußte genügen. Aber
selbst wenn Cotayanda nichts unternahm, brauchte sie nichts zu
befürchten, denn über diesen Steg konnten höchstens
nur drei oder vier Männer gleichzeitig hinweglaufen. Wurde die
Last größer, so mußte sie zusammenbrechen. Sie
stellte also keine Gefahr für die Stadt dar. Welchen Sinn aber
hatte sie dann?
Der Sik lief schneller. Solfott trieb ihn ungeduldig voran. Hohe
Bäume und dichtes Gebüsch nahmen Frank die Sicht auf das
Lager. Er konnte erst wieder etwas sehen, als das Reittier den
Abschnitt der Ertruser erreicht hatte. Hier stoppte Solfott den Sik
und hieß die Männer abzusteigen. Er rief einige seiner
Freunde und Berater zusammen und befahl Frank ebenfalls, zu ihm zu
kommen. Der Maruner gehorchte.
»Wir gehen zu Ardihay, dem Herrn der sieben Geheimnisse«,
sagte der Ertruser. Er blickte Frank durchdringend an. »Kein
Wort, bevor er oder ich es erlaubt haben. Verstanden?«
»Wie Sie wünschen.«
Solfott nickte. Ihm war heiß. Er schwitzte, obwohl eine
kühle Brise von der See her wehte. Er hatte Angst. Frank konnte
sich nicht erklären, weshalb das so war. Bisher hatte er Solfott
als einen selbstbewußten Mann kennengelernt.
Der Ertruser atmete tief durch, drehte sich um und ging mit weit
ausholenden Schritten auf das Lager der Attrapandaner zu. Seine vier
ertrusischen Berater konnten ihm mühelos folgen, während
Frank und die drei Terraner aus Solfotts Umgebung laufen mußten.
Frank wunderte sich darüber, daß die Eingeborenen
offenbar so mächtig waren, daß sie selbst den körperlich
weit überlegenen Ertrusern Respekt beibrachten. Er achtete auf
alles, was ihm auf dem Wege zu dem geheimnisvollen Herrn der sieben
Geheimnisse begegnete. Sie kamen an mehreren scharf bewachten
Enklaven vorbei, in denen die Waffen der Attrapandaner
zusammengestellt worden waren. Es waren fast ausschließlich
Speere, Pfeile und Bogen, Schwerter und Rammböcke. Daneben
entdeckte Frank nur wenige modernere Schußwaffen, mit denen
Explosivgeschosse abgefeuert werden konnten.
Und wiederum stellten sich ihm eine Reihe von Fragen.
Er konnte sich einen wesentlichen Widerspruch nicht erklären.
Die Eingeborenen mochten nur wenig über die Herstellung von
hochentwickelten
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