PR TB 148 Göttin Der Galaxis
mit der von einem dichten
dunklen Haarkranz umgebenen Glatze und dem Schnauzbart nicht fremd.
Er hatte ihn einmal im Bungalow von Reginald Bull angetroffen, und
dort war er ihm als Mark Richter vorgestellt worden.
Obwohl sich beide Männer daher kannten, vermochte diese
Tatsache den Staragenten nicht dazu zu bewegen, die Verhörprozedur
abzukürzen. Immer wieder stellte Mark Richter Zwischenfragen,
die kein Ausweichen zuließen.
»So!« sagte er, als das Verhör endlich beendet
war. »Sie haben da zweifellos eine Sache von großer
Bedeutung entdeckt. Eine Belohnung dürfte Ihnen sicher sein.
Dennoch muß ich Ihnen sagen, daß es klüger von Ihnen
beiden gewesen wäre, sich sofort an die Solare Abwehr zu wenden,
anstatt den dilettantischen Versuch zu unternehmen, alles selbst
aufzuklären.«
»Ich hatte keineswegs vor, alles selbst aufzuklären«,
entgegnete Vymur Alsaya ärgerlich. »Nur wollte ich mich
überzeugen, ob die Angaben meines verstorbenen Onkels korrekt
waren, bevor ich mich
an die Behörden wandte.«
Mark Richter brummte etwas Unverständliches. Unverhofft stach
sein ausgestreckter Arm in Vymurs Richtung.
»Sie sind ein Abenteurer!« stellte er fest. »Aber
Sie sind ein bekannter Wissenschaftler und Autor. Außerdem
imponiert es mir, wie Sie mit der lemurischen Positronik fertig
geworden sind. Hätten Sie nicht Lust, sich der Gruppe
anzuschließen, die die Untersuchungen in der ehemaligen
lemurischen Bastion durchführen wird?«
Vymur lächelte.
»Lust hätte ich schon«, antwortete er. »Aber
ich fürchte, eine andere Aufgabe wird mich daran hindern, an den
Untersuchungen teilzunehmen.«
Mark Richter verzog keine Miene. Er wandte sich jetzt an die
Archäologin.
»Aber Sie sind doch sicher daran interessiert, bei den
Untersuchungen dabei zu sein, Miss Schakaize?« erkundigte er
sich.
»Ich habe ebenfalls etwas anderes vor«, erwiderte
Verena.
»Dachte ich es mir doch«, meinte der Sonderagent. »Ich
sah es Ihnen an den Nasenspitzen an, daß Sie eine gemeinsame
Unternehmung planen. Darf ich erfahren, worum es sich handelt?«
Vymur schüttelte den Kopf, bevor Verena etwas verraten
konnte.
»Wir möchten nicht darüber sprechen, solange nicht
alles geklärt ist, was mit unserer Unternehmung zusammenhängt«,
sagte er. »Bitte, haben Sie Verständnis dafür.«
Mark Richter erhob sich.
»Ich habe für fast alles Verständnis«, sagte
er. »Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei
Staatsmarschall Bull.«
»Woher wissen Sie.?« platzte Verena heraus.
Mark Richter lachte trocken.
»Tatsächlich wußte ich nichts«, erklärte
er. »Aber in meinem Beruf erwirbt man eine Art sechsten Sinn
für Zusammenhänge, und Ihre Reaktion hat meine Ahnung
bestätigt, Miss Schakaize. Doch keine Sorge, ich werde Ihnen
nichts in den Weg legen. Wenn der Staatsmarschall positiv reagiert,
haben Sie meinen Segen. Ich hoffe, wir sehen uns einmal wieder.«
Lächelnd ergriff Vymur die dargebotene Hand. Dann waren
Verena Schakaize und Vymur Alsaya entlassen.
Vom nächsten Visiphon aus führte die Archäologin
drei Gespräche, bis sie endlich Hung Gol-Tsen erreicht hatte.
Als sie zu Vymur zurückkehrte, sagte sie:
»Hung Gol-Tsen würde sich freuen, uns beide heute abend
an Bord der MIREILLE empfangen zu können.«
»Ich werde kommen«, sagte Vymur. »Wo liegt die
MIREILLE?«
»Auf dem Raumhafen von Chiangmai«, antwortete Verena.
Vymur Alsaya wunderte sich darüber, daß Kapitän
Hung Gol-Tsen sich ausgerechnet den winzigen Raumhafen Chiangmai im
Norden der Sektion Thailand ausgesucht hatte. Dort lagen fast
ausschließlich private Raumjachten wohlhabender terranischer
Bürger.
Verena Schakaize schien seine Gedanken zu erfahren, denn sie sagte
lächelnd:
»Gol-Tsen hat seinen Hauptwohnsitz dort. Er beschäftigt
sich, wenn er nicht gerade mit der MIREILLE unterwegs ist, mit der
Orchideenzucht und dem Studium der präkosmischen Geschichte des
Landes der Freien, wie das alte Thailand eigentlich hieß.«
»Und wahrscheinlich außerdem mit dem Studium der
anmutigen Mädchen jener Gegend«, ergänzte Vymur
ironisch. »Vielleicht sollte ich ihm nacheifern.«
»Anmutige Mädchen gibt es nicht nur in Muang Thai«,
erwiderte Verena.
Vymur musterte sie von Kopf bis Fuß, dann sagte er lächelnd:
»Sie sprechen eine große Wahrheit gelassen aus. Bis
heute abend dann!«
***
Der Nachmittag brachte Vymur Alsaya noch eine Menge Arbeit.
Er erkundigte sich bei seinen Verlegern und Auftraggebern, wie
lange er mit seiner
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