PR TB 148 Göttin Der Galaxis
noch schwach
strahlte.
Plötzlich entdeckte er, daß er allein war, ganz allein
in der gigantischen Halle der Wahrheit. Er war verblüfft, denn
in den wenigen Augenblicken konnten die übrigen Ratsmitglieder
doch nicht alle verschwunden sein.
Eine Ahnung kam ihm, so beängstigend, daß er sich in
einem Alptraum wähnte.
»Wohin sind sie verschwunden?« rief er in jäher
Panik.
»Sie wurden eliminiert«, antwortete eine lautlose
Stimme in seinem Gehirn.
Apatat wußte, das war die Stimme des Rhumikrons. Noch konnte
er klar denken, denn das Entsetzliche war so plötzlich gekommen,
daß es ihn noch nicht durchdrungen hatte.
»Aber warum?« fragte er tonlos.
»Sie legten das Schicksal aller Shikornes in mein Ermessen«,
antwortete die geisterhafte Stimme. »Damit verstießen sie
- und alle, die uneingeschränkt damit einverstanden waren -
gegen eine Hauptgrundlage der universellen Ethik.«
»Alle, die uneingeschränkt damit einverstanden waren!«
wiederholte Apatat, und das endgültige Begreifen versetzte ihm
einen Schock. »Aber das sind alle Shikornes! Warum lebe ich
dann noch, du Ungeheuer?«
»Weil du zweifeltest - und weil du das Wesentliche erkannt
und mir mitgeteilt hast«, sagte die Stimme.
Apatat schluckte.
»Und was ist mit Laisa?« flüsterte er
erschaudernd.
»Auch sie zweifelte«, antwortete das Rhumikron. »Das
Gute aber
wird erhalten und gefördert.«
Apatat stieß einen gellenden Schrei aus, wirbelte herum und
rannte in die nächste Kammer des Hellen Lichts.
Wenig später taumelte er in den Raum, in dem Laisa war.
Stammelnd versuchte er ihr zu erklären, was geschehen war.
Danach versuchten sie, Freunde und Bekannte mit Hilfe des Lichtkoms
zu erreichen. Aber niemand meldete sich.
Sie begriffen, daß sie wahrscheinlich die einzigen
Überlebenden ihres Volkes waren. Das war zuviel für sie.
»Wir können nicht auf Shikorn bleiben, Laisa«,
sagte Apatat.
»Dann wollen wir zusammen in den Tod gehen«, erwiderte
Laisa.
»Nein«, entgegnete Apatat. »Du bist eine Frau,
ich bin ein Mann. Wir haben eine Chance, auf einer anderen Welt ein
neues Geschlecht zu gründen. Vielleicht gelingt es uns, dafür
zu sorgen, daß sich der Fehler von Shikorn nie wiederholt.«
»Glaubst du, daß wir es schaffen?« fragte Laisa
zaghaft.
Zum erstenmal seit dem grauenhaften Ereignis lächelte Apatat
wieder.
»Wir werden es schaffen, Laisa«, sagte er, »denn
wir haben das Wesentliche erkannt: die Größe der Liebe,
die alles einschließt, sogar die eigenen Feinde.«
»Ja!« sagte Laisa zuversichtlich. »Wir wollen
dieses Vermächtnis an unsere Kinder weitergeben - und auch sie
sollen es später an ihre Kinder weitergeben.«
Hand in Hand gingen sie in den Raum des Hellen Lichts. Ihre
Gedanken gaben das Ziel an - und wenig später betraten sie die
Steuerzentrale ihres Raumschiffs.
1.
Vymur Alsaya steuerte das kleine Tauchboot an einer uralten,
halbzerfallenen Korallenwand vorbei und beobachtete dabei die
monströsen Gestalten der Tiefseelebewesen.
Er war allerdings nicht an diesen harmlosen Tiefseebewohnern
interessiert. Vymur suchte nach einer bestimmten Felsformation, in
der sich der Zugang zu einem ehemaligen lemurischen Arsenal befinden
sollte.
Die Information darüber stammte aus dem Nachlaß eines
vor wenigen Wochen verstorbenen Onkels, der zu seinen Lebzeiten
eifrig nach den Hinterlassenschaften der alten Lemurer geforscht
hatte. Das war Bestandteil seines Berufs gewesen, denn Mylan Khorsov
hatte an der Universität von Terrania lemurische Geschichte
gelehrt. Und er hatte den Ehrgeiz besessen, wenigstens ein paar
eigene Entdeckungen
hinzuzufügen.
Vymur Alsaya hatte diesen Ehrgeiz nicht, obwohl er selbst
Wissenschaftler war. Er interessierte sich nur am Rande für die
Geschichte des lemurischen Sternenreichs.
Doch er war von Geburt an äußerst wißbegierig
gewesen. Deshalb hatte er sich auch lange Zeit als kosmischer
Abenteurer in der Galaxis herumgetrieben. Zur Zeit allerdings
arbeitete er als Trivideo-Autor für einige der führenden
Fernsehanstalten sowie für eine Gesellschaft, die
Trivideo-Kristallspeicher bespielte und vertrieb.
Sein Ausflug in die Tiefsee des Pazifischen Ozeans diente nur
dazu, seine Freizeit auszufüllen und dabei nachzuprüfen, ob
Onkel Mylan tatsächlich eine bedeutsame Entdeckung gemacht
hatte. Nebenbei spekulierte Vymur darauf, daß seine
Forschungsexpedition ihm neue Anregungen für seine derzeitige
Tätigkeit geben würde, denn ein Trivideo-Autor, der sich
auf der
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