PR TB 148 Göttin Der Galaxis
machen.«
Vymur hörte die Aufrichtigkeit aus den Worten seines
Gegenübers heraus. Instruktiv fühlte er, daß er Hung
Gol-Tsen vertrauen konnte.
Er ergriff die Hand des Kapitäns und drückte sie.
»Sie sind also der Mann, der das Geheimnis von Glymore
entschlüsseln möchte«, sagte er.
Hung Gol-Tsen lachte leise.
»Ich hoffe, daß auf Glymore viele Geheimnisse auf uns
warten, Mr. Alsaya. Ich bitte Sie, mir zur Brücke zu folgen.«
Auf dem Weg zur Hauptzentrale stellte Vymur fest, daß die
MIREILLE ein ausgezeichnet gepflegtes Raumschiff war. Nicht nur, daß
sie sauber und aufgeräumt war, sondern vor allem, weil es
nirgendwo abgenutzte Teile oder veraltete Aggregate gab. Dabei war
das Schiff keineswegs neu.
Auf der Brücke angekommen, meldete ein blonder Hüne, der
sich als Erster Offizier Johan Nansen vorstellte, die übrige
Crew vollzählig vertreten.
Vymur prägte sich die Namen der Männer ein: Brick
Jawamal, Vito Ganshaim, Monom Hoakim und Ron Merker. Diese Männer
gehörten zur Besatzung der Brücke. Alle übrigen
Besatzungsmitglieder befanden sich auf ihren Stationen, in den
Kabinen oder hatten Ausgang.
Vymur unterhielt sich kurz mit den Männern und stellte fest,
daß sie nicht bloß routinierte Fachleute waren, sondern
genau wie Hung Gol-Tsen echte Raumleute, die alle mehr oder weniger
von der Sehnsucht nach den Wundern des Alls und von dem Bestreben,
sich gegen seine Gefahren zu behaupten, angetrieben wurden.
Als Verena Schakaize auf einem Tablett hohe Kristallgläser
mit Bourbon servierte, nahm der Kapitän sein Glas und blickte
den Besucher fragend an.
Vymur Alsaya verstand die unausgesprochene Frage. Er nahm
ebenfalls ein Glas, hob es hoch und sagte:
»Ich trinke auf den Erfolg unserer Arbeit auf Glymore!«
Verena strahlte, und auch Hung Gol-Tsens Lächeln war nicht
mehr zurückhaltend, als er erwiderte:
»Auf unseren gemeinsamen Erfolg - und auf eine allseitige
gute Zusammenarbeit, Vymur!«
Auch die anderen Mitglieder der Crew hoben die Gläser. Als
sie ausgetrunken hatten, stellte der Kapitän sein Glas zurück
und wandte
sich an Jawamal.
»Ich hoffe, du hast deinem Ruf als bester Küchenchef
aller Raumschiffe in unserer Galaxis Ehre gemacht, Brick!«
Er hatte, wie Vymur Alsaya bald darauf feststellen konnte. Es
wurde noch ein informativer und feuchtfröhlicher Abend. Gegen
Mitternacht verabschiedete sich Vymur, um sein Hotel aufzusuchen,
denn er wollte am nächsten Tag frisch sein, wenn er Reginald
Bull besuchte.
Verena Schakaize brach ebenfalls auf. Sie wohnte im Rindcome Hotel
in der Huey Kaew Road, und Vymur setzte sie auf seinem Rückflug
mit einem Robotgleiter an ihrem Quartier ab.
4.
Staatsmarschall Bull ließ seinen Besucher nicht warten,
sondern bat ihn in den Erholungsraum, der neben seinem geräumigen
Arbeitszimmer lag.
Vymur Alsaya stellte fest, daß Bull die Einrichtung seines
Erholungsraums wieder einmal geändert hatte. Eine künstliche
Sonne strahlte hell auf einen weißen Sandstrand, und kleine
Brandungswellen liefen gegen den Strand an. Im Hintergrund erstreckte
sich die blaugrüne Wasserfläche eines Ozeans bis zum
Horizont.
Vymur wußte, daß der überwiegende Teil des Ozeans
eine videoplastische Projektion war, aber der Strand im Vordergrund
und ein zirka zehn Meter breiter Wasserstreifen waren absolut echt.
Reginald Bull lächelte seinen Besucher jungenhaft an und wies
auf zwei Liegestühle unter einem Sonnensegel, zwischen denen auf
einem fahrbaren Tisch Eiskübel, Flaschen und Gläser
standen.
»Es ist heiß heute«, sagte er. »Da wird
uns ein kalter Schluck guttun, Vymur. Herzlich willkommen!«
Vymur lachte und ergriff die Hand, die der Staatsmarschall ihm zur
Begrüßung reichte, dann erwiderte er:
»Sie kommen auf die tollsten Ideen, Bully. Erst schalten sie
die künstliche Sonne hoch, bis sie so heiß strahlt wie die
echte Sonne über der Sahara, und dann schützen Sie sich vor
ihren Strahlen durch ein Sonnensegel.«
»Campari?« fragte Bull, und als Vymur nickte, sagte
er: »Leider gehöre ich nicht zu den Menschen, die es sich
leisten können, an einen echten Strand zu fahren, wenn ihnen
danach ist. Ich bin nur ein armer geplagter Staatsmarschall. Wenn ich
auf einen paradiesischen Planeten komme, dann merke ich persönlich
nichts davon, denn ich verbringe meine Zeit in Hotels und
Konferenzräumen, bei der Besichtigung von Industrieobjekten und
in Fahrzeugen.«
Er reichte seinem Besucher, der inzwischen Platz genommen hatte,
ein
Weitere Kostenlose Bücher