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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aufgeschreckt, stießen lang gezogene Laute aus. Tauben
flatterten aus allen Ecken hoch, sammelten sich und bildeten eine
Wolke über Susa. Die Hörner schrieen ein zweites Mal auf,
dann senkte Enlil seine zeremonielle Lanze.
    Der Sturm begann.
    Die Soldaten, die Beile, Speere und Schilde trugen, begannen mit
erhobenen Waffen loszurennen. Ihr Ziel waren die beiden Tore, die
durch hellgelbe Mauern begrenzt waren. Die Mauern bildeten
vorspringende Halbpfeiler und Nischen. Sie waren mit einem breiten
Band aus glasiertem Ton verziert. Deutlich sah man die Streifen von
blauschwarzem Asphalt, mit dem die Schichtungen verbunden waren. Auf
den Seiten rückten die Bogenschützen vor, die Pfeile auf
den halb gespannten Waffen. Eine unsichtbare Eselsherde schien mitten
in der Stadt zusammengetrieben worden zu sein; die Tiere schrieen
lauter als es die Geräusche waren, die jetzt die ersten Soldaten
machten. Sie warfen sich gegen das Tor und versuchten, es mit ihren
kupfernen Äxten und Kolben zu zertrümmern. Einige stiegen
auf die Schultern ihrer Kameraden und erkletterten die leeren Mauern,
die in Wirklichkeit nichts anderes waren als die Wände und die
flachen Dächer der äußersten Häuser. Noch immer
erklangen, immer lauter und scheinbar systematischer, die Geräusche
der Verteidiger, aber es zeigte sich niemand auf der Mauer oder
hinter dem Tor.
    Ein erster Pfeil schlug krachend in den Spalt zwischen den
Torhälften und blieb zitternd stecken.
    Jetzt war die Masse der Soldaten heran. Immer mehr kletterten über
das Tor, über die Ziegelmauern, und plötzlich, nach einer
kurzen Pause, gaben die beiden Tore dem Anprall aus Menschenleibern,
Schilden und Waffen nach.
    „Platz für uns!“schrie Tillabar.
    Während die Schildträger in die Stadt eindrangen,
während hinter ihnen die Bogenschützen heranrannten und
nach Zielen Ausschau hielten, bildete sich zwischen den rennenden
Soldaten an jedem der Tore eine schmale Gasse. Rechts führte
Enlil drei Reiter, links preschte Tillabar mit geschwungener
Doppelaxt voran. Die Reittiere hielten die Stirnen senkrecht, und die
geschliffenen Sicheldolche troffen vor Tau und leuchteten in der
Sonne. Um die Mäuler der Tiere flockte gelber Schaum.
    „Sucht den Stadtkönig! Bringt ihn lebend!“schrie
Enlil, als er an seinen Männern vorbei in die Stadt
hineingaloppierte. Ein vielstimmiger Schrei antwortete ihm. Solange
die Bläser noch nicht in dem Kampf verwickelt waren, ließen
sie nicht ab, unentwegt in ihre Instrumente zu blasen. Die
schauerlichen Töne begleiteten das Eindringen.
    Als der letzte der fünfhundert Soldaten die Tore passiert
hatte, regte sich die erste Gegenwehr.
    Frauen kreischten und schleuderten Tongefäße, die
wirkungslos an den Schilden, den Helmen oder den kupferbeschlagenen
Lederrüstungen zerschellten. Sirrend und heulend schossen Pfeile
kreuz und quer durch die Gassen und warfen die Menschen, die sich
zeigten, meterweit zurück in die Hütten.
    Eine kleine Herde Schweine rannte aufgestört quiekend den
Soldaten in den Weg. Mit brüllendem Gelächter wurden die
großen Tiere niedergeknüppelt, den kleinen zerschmetterte
man die Schädel an den Mauern, indem man sie an den Hinterbeinen
packte und seitlich gegen die Ziegel warf.
    Nachdem eine Abteilung den Hauptast verlassen und sich nach links
gewandt hatte, geriet sie in ein System von schmalen, rechtwinkligen
Gassen, die von kleinen baumbestandenen Plätzen unterbrochen
waren. Sie hatten lange geübt, wie eine Siedlung einzunehmen und
zu unterwerfen sei, und diese Technik wandten sie jetzt an.
    Ein Fußtritt sprengte die nächste Tür auf. Zwei
Bogenschützen feuerten ihre Pfeile in den Raum hinein, dann
sprang einer der Männer im Löwenfell in den Raum und ließ
seine Hippe oder seine Keule kreisen. Die Kinder wurden verschont,
auch den jungen Mädchen krümmte man jetzt noch kein Haar.
Aber die Männer, die mutig genug waren, sich den wie rasend
keuchenden Soldaten in den Weg zu stellen, wurden niedergeschlagen.
    Aus einem anderen Haus taumelte ein Soldat rückwärts
heraus und schrie. Eine Sichel steckte
    zwischen den gekreuzten Lederriemen, der Unterleib und die Knie
waren blutüberströmt. Er schwankte hin und her, seine
blutigen Hände packten den Griff des Werkzeugs, und vor den
Füßen seiner Kameraden brach er heulend zusammen. Sie
sprangen über ihn hinweg, von Pfeilen, die rechts und links von
ihren Schultern vorbeipfiffen und im Hausinnern einschlugen,
umschwirrt. Sie drangen in den Raum ein.

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