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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht.“
    Die vier Reiter und einige andere Männer in dem Heer zählten
zur absoluten Elite Urs. Dementsprechend weit hatten sie sich von den
Wurzeln ihrer Herkunft entfernt. Sie waren ehrgeizig, kalt und
unbarmherzig. Sie hatten vom süßen Wein der Macht
getrunken und waren berauscht worden.
    In den folgenden Stunden ritten die vier Freunde Enlils ständig
auf einem Weg, der der Mondsichel glich, zwischen Lager und Stadt hin
und her. Sie trafen niemanden an. Die Stadt schlief noch immer.
    Als die ersten Sterne zu verblassen begannen, wurden die Feuer
angezündet. Über den Flammen hingen mächtige
Kupferkessel, in denen die vom Vorabend noch warme Suppe war.
    Die Anführer der einzelnen Heeresteile gingen schweigend
umher und weckten ihre Männer
    durch Fußtritte, Stöße mit den Peitschenstielen
und, wenn es nicht anders ging, mit Peitschenhieben auf. Einige
Männer, meist die Bogenschützen, wuschen sich am Fluss. Sie
alle legten die Waffen an und nahmen ihre tönernen Näpfe,
um etwas Essen zu bekommen.
    Enlil wurde geweckt und kam ins Lager geritten, um den
Vorbereitungen zuzusehen. Noch immer war es dunkel. Der Mond war
verschwunden. Die Kessel leerten sich, die Feuer wurden auseinander
gerissen. Noch nicht ganz bei Sinnen und in der Morgenkühle
fröstelnd, stellten sich die Krieger auf.
    Die ersten Züge entfernten sich aus dem Lager und bildeten
lange Schlangen, die sich in die Richtung Susas bewegten.
Unaufhörlich gaben die Anführer Befehle und schrieen Namen.
Nur zwei der Kampfgespanne wurden angeschirrt und ausgerüstet
und verließen das Lager. Schweigend und mit kalten Blicken sah
Enlil diesem gespenstischen Aufmarsch im Nebel der ersten
Morgendämmerung zu.
    Schließlich, als auch die letzten Nachzügler ihren
Platz gefunden hatten und die Waffen in die Höhe stemmten, hob
Enlil seine Lanze, unter deren Spitze das Zeichen Urs matt glänzte.
    „Männer!“rief er. Obwohl seine Stimme leise war,
durchschnitt sie die Morgennebel, und auch der letzte Soldat hörte
sie. „Wir greifen Susa an. Wir zeigen dem Stadtkönig, wer
der Herr ist im Land der Ströme. Am Mittag wird die Standarte
Urs vom höchsten Turm glänzen.
    Wer sich bewährt, erhält mehr Lohn. Wer feige ist, wird
niedergemacht. Aber ich weiß, dass kein Soldat Urs feige sein
wird. Geht jetzt, Männer, und zeigt, dass ihr Meister des
Kampfes seid!“
    Er riss kurz am Zügel, das Tier warf sich auf den
Hinterbeinen herum und machte einige Sätze. In drei langen Zügen
gingen die Soldaten auf die Stadt zu. Ihr Weg führte entlang der
Kanäle, in denen wenig Wasser stand, über die unbewachten
Dämme, auf denen noch die Werkzeuge der Bauern und Arbeiter
lagen, über Bohlenbrücken, die dumpf unter den Schritten
dröhnten. Auf den dicken Halmen und den Ähren glänzten
die Tropfen des Taues. Kaum jemand sprach. Die Augen der Soldaten
versuchten, die Nebelschwaden zu durchdringen, hinter denen dann und
wann das ferne Licht einer Fackel oder eines Öllämpchens
aufleuchtete.
    Genau in dem Augenblick, als die Sonnenscheibe sich im Rücken
der Angreifer über die fernen Berge schob und in ihren ersten
Strahlen die Stadt hinter der Mauer aus Tonziegeln und Kieseln zu
erwachen begann, hatte sich das Heer gesammelt und stand sichelförmig
vor zwei der breitesten Eingänge in der Stadt Susa.
    Auf dem ersten Damm, der schrägen Aufschüttung neben dem
großen Kanal, standen sorgfältig beschnittene Obstbäume.
Enlil hielt sein Reittier an. Er stand genau in der Mitte seiner
Truppen, die nach gewissen, sorgfältig durchdachten Überlegungen
aufgestellt waren. Er gab, indem er seine Lanze quer über dem
Kopf drehte, ein zweites Zeichen.
    Augenblicklich setzten an verschiedenen Stellen der
waffenstarrenden sichelförmigen Aufstellung die Signalbläser
ihre Hörner an den Mund und holten tief Atem. Stierhörner,
solche von Widdern, Gazellenhörner mit kupfernen Mundstücken
- sie gaben einen dröhnenden, hallenden und kreischenden Laut
von sich wie ein Untier aus der Vergangenheit. Ein markerschütternder
Schrei hallte über Ur hinweg, fing sich in den Gassen, hallte
von den Hauswänden wider und verwandelte die Stadt
augenblicklich in ein Chaos.
    Hunde bellten wie rasend. Man hörte in der darauf folgenden,
lähmenden Stille deutlich, wie Tongefäße hinter den
Mauern zerbrachen. Wilde Schreie aus menschlichen Kehlen ertönten.
Schweine grunzten und kreischten, Ziegen meckerten, und Schafe
blökten. Die Rinder in den Ställen, von der allgemeinen
Unruhe

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