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PR TB 152 Der Stadtebauer

PR TB 152 Der Stadtebauer

Titel: PR TB 152 Der Stadtebauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Tonwaren
in ein Schiffzu verladen und dafür Kupferbarren einzutauschen.
Wirfällten Bäume und bearbeiteten sie, stapelten und
lagerten die Balken, setzten Maße fest und bauten Modelle eines
Ofens, in dem wir möglichst viele Ziegel möglichst leicht
brennen konnten.
    Ich begann, aus den Ritzzeichnungen und den schon vorgefundenen
Piktogrammen eine Schrift zu entwikkeln. Aber wir waren noch nicht so
weit, sie richtig gebrauchen zu können.

    Wir fanden auch einen Namen für die Stadt.
    Die Prächtige Stadt sollte sie heißen. Mo'ensho-tharro
in der Sprache an den Ufern des Indush.
    Die Herden vermehrten sich.
    Wir rodeten im weichen Boden mehr Wald aus, ließen aber
Inseln von Bäumen stehen, als Windschutz und
Feuchtigkeitsspender.
    Alle Arbeiten - Elfenbeinschnitzereien, Holzarbeiten,
Stoffweberei, die Bearbeitung von Metall, Ton, Stein und Leder-, die
unter einem schützenden Dach getan werden konnten, wurden
verbessert, denn wirwaren unermüdlich. Unsere dreißig
Gefangenen lernten mitgeradezu verblüffender Schnelligkeit die
Vorteile dieser Mischung zwischen Stadtkultur, Handwerk, Jagd und
Ackerbau zu erkennen. Keinerflüchtete, obwohl sie reichlich
Gelegenheit dazu gehabt hätten.
    Wir brachten die Saat aus, ein wahrer Kindersegen brach über
Mo'ensho-tharro herein, und als die Regenzeit endete, wußten
wir, daß abermals ein kleiner Schritt getan worden war.
    Denk an die Jäger der Fieberwälder! warnte der
Extrasinn.
    Ich dachte daran, aber ich wußte noch nicht genau, wie wir
vorzugehen hatten.
    In einer der letzten Nächte der Regenzeit machten wir,
Charsada und ich, eine makabre Entdeckung. Es war heiß, überall
dampften die Gewächse, es gab kaum einen Windzug, und unsere
Körper waren schweißbedeckt. Die Flamme der Lampe brannte
senkrecht, ohne Bewegung. In ihrem Licht traten die winzigen Figuren
meines Amuletts deutlich hervor, die Schatten ließen sie noch
plastischer erscheinen. Die Geschichte dieserVerzierung wurde
deutlich, als Charsada den verkleideten, vorgeblich elfenbeinernen
Zellaktivator in den Fingern drehte.
    "Zwei Schiffe sehe ich, Atlan", sagte sie leise. Mein
Bart störte mich. Ich beschloß, ihn bald abzurasieren. Und
einen Mann darauf, deraussiehtwie du."
    ES hatte auch diese Verkleidung geschaffen, wie alles andere. Ich
wußte nicht, was ich antworten sollte.
    "Ein altes Amulett", sagte ich. "Ein Zufall, denn
der Künstler, der es aus dem Elefantenzahn schnitzte, kannte
mich nicht."
    "Und die Schiffe landen bei einer Stadt, die große,
wuchtige Gebäude hat.
    Ich erkenne den Kornspeicherwieder."
    Ich fuhr mit den Fingern die Linie ihrer Rückenwirbel
entlang. Der Körper des Mädchens versteifte sich, aber
Charsada sprach weiter.
    "Ich sehe die Schwarze Göttin, die den Mann aus dem
Schiff erwartet. Sie legt ihren Arm um seine Hüfte, während
hinter ihnen die Stadt höher wird. Und dann reiten sie aufeinem
Elefanten. Sie liegt in seinen Armen.
    Das nächste Bild zeigt, daß sie eine Tochter haben. Der
Mann besteigt sein Schiff und verschwindet, die Tochter trauert um
die Mutter, und das letzte Bild zeigt die große Stadt
Mo'ensho-tharro."

    Charsada drehte sich herum und begegnete meinem, ratlosen Blick.
    "Das alles klingt sehr prophetisch", brummte ich und
spielte mit dem langen Haar. "Aber ich begehre Shahi, nicht, und
ich denke, früher oder später wird sie auch Kinder haben.
Mit Sicherheit nicht von mir."
    Denke daran! Du wirstvon ES manipuliert! riefwarnend das
Extrahirn.
    Trotzdem stimmte mich die Geschichte, die da in winzigen Bildern
gezeigt wurde, sehr nachdenklich. Die Kultur, die ich nach meinen
Vorstellungen bauen sollte, steckte noch in den Anfängen. Die
Zeit, die ES mir dazu gab, dauerte also noch eine Weile. Und alles
konnte geschehen, alles konnte möglich werden.
    "Wenn ein Mädchen mit einem Mann so glücklich ist,
wie ich es bin", flüsterte Charsada, "dann sieht es in
jedem Blick, jedem fallenden Blatt eine Gefahr und eine Drohung."
    "Viele Blätter werden fallen, ehe ich in Gefahr komme!"
sagte ich müde. Charsada schmiegte sich an mich. Zusammen
schliefen wirein. Keiner dachte in diesem Moment an die Drohungen,
die sich in der Zukunft verbargen.
    Aber eines Tages, unerwartet, würden sie kommen.
    Unwägbare, unberechenbare Vorfälle. Die Barbaren aus den
Fieberwäldern. Mo'ensho-tharro warzerbrechlich wie eine dünne
Keramikschale.
    Am nächsten Morgen kam Rajgirzu mir. Sein Gesichtwarvoller
Entschlossenheit. Ich ahnte, was er vorschlagen würde.

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