PR TB 152 Der Stadtebauer
Frauen, neunundzwanzig Männer.
Unsichtbar schwebte Khiji über uns. Meine Ausrüstung hatte
sich im Lauf der Jahre soweit dezimiert, daß ich sie leicht
tragen konnte.
Leise fielen die letzten Bündel aus Decken aufdie Planken.
Wirwaren wohlgerüstet. Jetzt sprangen ein paar Männerwieder
aufden Steg und schoben das Schiff die Bretter entlang und
schließlich so weit, daß sich der Bug in die Strömung
drehte.
Sie sprangen zurück aufs Achterdeck und kletterten hinunter
an die vierzig Ruderstellen.
Der Indush, der Strom der Geheimnisse, riß uns mit sich.
Jetzt erstickte der dicke Nebel die Geräusche nicht mehr
vollkommen. Wir hörten die Töne des Schiffes und
dieWellenamRumpf.
In fünf Stunden werden wir sehen, wohin wir gleiten!"
sagte Rajgir. Der Kreis hatte sich geschlossen. Wirwaren
nebeneinander gestanden, als die Schiffe die Siedlung der Schwarzen
Göttin erreichten, undjetzt, viereinhalb Jahre später,
standen wirwiederam Ruder, um die Siedlung zu verlassen. Die Fahrt
der AIV wurde schneller. Wir glitten wie ein riesiger, luftatmende
Fisch über die Wellen dahin. Das Wasser, die Ufer und die Himmel
blieben unsichtbar.
"Auf alle Fälle sind wir auf dem richtigen Weg. Und da
sich jeder von euch nur mit unserem Verschwinden, keiner aber mit dem
Ziel beschäftigt hat, werden wirviel Zeit brauchen, um alles
abzusprechen."
"Eine Fahrt entlang der Küste. Von Hafen zu Hafen,
Atlan. Und dann in die Große Lagune, von der du uns erzählt
hast!"
"Möglich."
Die magische Zahl: Neunundvierzig. Ein schönes, noch immer
hervorragendes und hervorragend ausgerüstetes Schiff. Und
Menschen, auf die ich mich verlassen konnte. Wir kannten einander
alle -jederwußte über die Fähigkeiten des anderen und
würde sie ergänzen und unterstützen. Dieses Schiff mit
seinem lebenden Inhalt war eine kaum zu schlagende Machtgruppe. Wir
hatten bewiesen, daß aufeinem geeigneten Nährboden
innerhalb eines knappen halben Jahrzehnts eine Kultur wachsen konnte.
An anderer Stelle würden wir eine andere Aufgabe finden, die
unsere ruhelosen Herzen einige Zeit lang beschäftigen würde.
Ich faltete den weißen Mantel mit dem feuerroten, bronzedraht
durch wirkten Saum auseinander und legte
ihn um meine und Charsadas Schulter. Wir lehnten neben Rajgir an
der Brüstung des achteren Aufbaus.
"Wir brauchen einige Tage bis zum Meer! Langeweile Atlan?"
fragte Rajgir, der versuchte, das Schiff nach dem Gehör zu
steuern.
"Keine Langeweile. Wir sind aufgeregt. Unsere Herzen schlagen
schneller." Die Vision blieb hinter uns zurück. Hochragende
Mauern, rot, braun, kupfern. Weiße und hellbraune Wände,
die riesigen glatten Grasflächen rund um die Zitadelle, die
Millionen von farbigen Bildern, die im LaufderZeitan unseren Augen
vorbeigezogen waren. Mo'enshotharro, die Prächtige Stadt,
diejetzt zu eigenem Leben erwachte, Sie würden sich jede Lösung
einesjeden Problems selbst suchen müssen.
Sie sind hervorragend dafür vorbereitet. Du hast - ihr habt -
eure Aufgabe erfüllt, sagte mit Bestimmtheit der Extrasinn.
Ich zweifelte nicht daran.
Wir mußten drei Tage warten, bis der Nebel endgültig
wich. Hin und wieder hörten wir hinter der milchigen 1 Kulisse
Donnerschläge. Dann fluteten Regengüsse über. das
Deck. Schließlich krochen wir hinaus aus dem Nebel und befanden
uns bereits außer Landsicht.
Das Meer breitete sich um uns herum aus.
"Setzt das Segel. Der Wind ist günstig!" rief
Rajgir. Es war später Morgen. Das rote Segel entfaltete sich.
Das Schiff schob sich in den Wind.
"Ablösung ans Ruder!"
Kelermes kam und übernahm das Ruder. Wirschlugen einen nach
Nordwesten orientierten Kurs ein. Es schien uns alle wieder nach dem
Hafen des Hirsches zu ziehen.
Endlich konnten wir, bis auf eine kleine Wache, uns schlafen
legen.
Charsada und ich legten uns aufdie Felle, die in der Hitze zu
dampfen begannen. Über uns breitete sich das gelbliche
Sonnensegel aus. Wir wurden müde, das, Schiff selbstwiegte uns
in den Schlaf
Du hast auch geschlafen, als du hier zu dir kamst mit einer neuen
Identität! warnte das Extrahirn.
Aber da schliefen wir alle schon. Fast alle. Nur Khiji nicht. Er
wachte über uns alle.
Und seine Schreie waren es,. die mich allein weckten, Ich sah und
erkannte die Gefahr augenblicklich, aber ich vermochte ihr nicht mehr
aufzuweichen. Es war zu spät. Und ich war ohnmächtig.
"Verdammtes ES!" gurgelte ich hilflos und innerlich
rasend vorsinnloserWut. Ich wußte ungefähr, was auf mich
wartete.
Schlaf und
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