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PR TB 152 Der Stadtebauer

PR TB 152 Der Stadtebauer

Titel: PR TB 152 Der Stadtebauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gibt, kommen die Händler!
sagte der Extrasinn.
    Wirtranken, aßen, redeten und waren glücklich und satt.
Uns alle hatte die tiefe Heiterkeit von Menschen befallen, die nicht
unterdem Zwang einer Leistung standen.
    In gewisser Weise waren wir sogar glücklich. Die Stimmung
aller Menschen um uns und die Ausstrahlung der Stadt steckte uns an.
Wir erkannten, daß wir in den letzten Monden zu viel gearbeitet
und zu wenig gelebt hatten. Besonders Shahi war von dieser Einsicht
betroffen - wir sahen und merkten dies an ihrer hektischen
Fröhlichkeit. Ihre Bemühungen waren unecht und übertrieben,
aber sie empfand unzweifelhaft Freude bei allem, was sie tat Eine
neue Dimension hatte sich ihr geöffnet.
    Leise sagte Charsada, meine Freundin und Geliebte seit dem Morgen
des Erwachens im Nebel der Undeutlichkeit, zu mir.
    „Ich gehe. Ich muß allein sein, Atlan. In zwanzig
Tagen wollen wir zurücksegeln."
    Was ist der Grund, daß du dich zurückziehst?"
    Ich hatte niemals Grund gehabt, ihre natürliche Klugheitzu
unterschätzen, die sich stark an der harten Wirklichkeit
orientierte.
    Auch ihre Antwort überraschte mich nicht.
    "Ich muß nachdenken, mein Geliebter. Überdich und
mich, über alles. Und hier bin ich frei. Auch meine Gedanken
sind frei. Vielleicht komme ich bald zum Schiff, vielleicht sehr
spät. Vielleicht gar nicht mehr."
    Lasse das Mädchen gehen. Sie meint es ernst, flüsterte
der Logiksektor, ohne daß ich seinen Rat gebraucht hätte.
    "Ich hoffe, daß du später kommst", sagte ich
leise. "Jetzt gleich?" Sie biß mich kurz, aber
schmerzhaft ins Ohrläppchen. Ihre Finger krallten sich um meinen
Oberschenkel, dann glitt Charsada wie ein schneller Schatten zwischen
den betrunkenen Matrosen und den Mägden hinaus in den sinkenden
Abend. Niemand schien es zu bemerken, aber ich fühlte, daß
mich Shahi und Rajgir erstaunt und fragend anstarrten. Aber sie
schwiegen. Alle unsere Probleme würden wieder groß und
übermächtig werden, wenn wir nach langer Fahrt in den Fluß
der Wunder einliefen, in den Indush. Aber mein eigenes Problem
lauerte schon über mir. Ich wußte es nur noch nicht. Wir
sahen den Tänzerinnen zu, hörten die wilde Musik und
lachten über die Seeleute, die betrunken davonwankten.
    Ich fühlte mich wie Indra, der purandara, der sagenhafte
Zertrümmerer der Festungen, der ein Bruder der Aiv sein sollte,
als ich zum Schiff mit dem Namen dieserschönen Androidin
zurückging.

    Ich lag stundenlang allein in meiner Heckkabine. Durch die weit
offenen Fenster sah ich den Widerschein der Sterne auf dem
spiegelglatten Wasser. DerVogel Wachte Über meine Sicherheit.
    Weit nach Mitternacht spürte ich eine winzige Bewegung der
AIV. Bloße Füße, die über das taÜfeuchte
Deck tappten. Dann wurde die leichte Holztür zur Seite
geschoben. Der Geruch nach frischem Holz - die Schiffe waren
wiederhergestelltworden - drang herein, zugleich mit dem
unverkennbaren Geruch einer jungen Frau, die zuviel Narde auf ihre
Haut gestrichen hatte, Shahi! warnte das Extrahirn.
    Ich wartete reglos, die verschränkten Arme hinter dem Nacken.
Shahi, deren Körper ich schemenhaft wahrnahm, schloß die
Tür und kam näher. Ihre Stimme war heiser vorTrunkenheit
und Leidenschaft, als sie flüsterte:
    "Die Sterne, Atlan. Oder das Schicksal. Wir sind unwichtige,
Menschen. Jemand spielt mit uns. Wir müssen uns fügen."
    Ich wußte, was sie wollte. Ich hatte es immer geahnt, ohne
jemals diesem Gedanken viel Raum zuzubilligen.
    "Komm näher", sagte ich. "Irgendwann werde ich
mich darüber schämen oder freuen. Aber ich weiß
ebenfalls, daß wir Gestalten einer Legende sind." Sie
glitt neben mir auf das Lager. Sie bewegte sich mit dem
entschlossenen Mut einer Angetrunkenen, aber hinter allem stand ihr
unverändert kühler und perfekterVerstand. Es war nicht der
Logiksektor, der mir sagte, daß sie heute schwanger werden
wollte und empfangen würde. Es war die Erfahrung vieler Jahre,
Jahrzehnte ... Es war ein unerklärliches Gefühl, daß
mir diese Sicherheit gab. Es würde kein zweites Mal geben, dies
,wußten wir beide. Ich küßte sie, Shahi war
unerfahren, aber sie lernte während einiger Herzschläge
alles. Sie war natürlich und zugleich von äußerster
Raffinesse. Wir liebten uns atemlos, und auch diese Nacht war eine
der wenigen Erinnerungen, die nicht einmal. ES mir nehmen konnte,
denn seine Möglichkeiten waren zwar gewaltig, jedoch begrenzt.
    Es wurde, zwischen Mitternacht und Morgen, ein wenig kühler.
Der Windhauch

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