PR TB 154 Der Zukunftsseher
Er
schaltete die Scheinwerfer und den Individualtaster ein. Das Licht
erhellte eine tunnelartige Röhre, die zu eng für die
Maschine war. Der Individualtaster schlug deutlich an.
„Hier sind wenigstens zehn Tempteter in der Nähe",
stellte Blue überrascht fest.
„Ich steige aus und sehe nach", rief Simo San. Er eilte
zu einem Kästchen, das auf einer Leiste unter dem Frontfenster
stand, öffnete es und holte seinen Kampfanzug heraus. Als weder
Frank Pamo noch der Terraner Einspruch erhoben, streifte er ihn sich
über und schwebte durch das Seitenfenster davon, als der HS ihm
dies öffnete. Während seiner Abwesenheit wurden die
Anzeigen des Individualtasters immer schwächer, und als er nach
etwa einer halben Stunde zurückkehrte, wies das Gerät
überhaupt keine Werte mehr aus.
„Ich habe niemanden gefunden", berichtete Simo San.
„Dabei habe ich die Höhle wirklich bis in die letzten
Winkel hinein durchsucht. Sie sind wie vom Erdboden verschluckt."
Frank Pamo nickte, als habe er nichts anderes erwartet. Blue Eigk
startete. Er überflog das Tal mehrmals, wobei er ständig
den Individualtaster beobachtete. Der Zeiger schlug nicht aus.
Anschließend glitt die Maschine über die
Raketenstellungen hinweg. Nur noch wenige Tempteter befanden sich
hier. Die meisten waren bereits abgezogen.
„Wir haben irgend etwas falsch gemacht", sagte Frank.
„Sie hätten uns nicht entwischen dürfen."
„Was ist mit dem Gehörnten?" fragte der Siganese.
„Er muß doch vorhin noch hier irgendwo in der Nähe
gewesen sein."
„Ich weiß es auch nicht", erwiderte der HS.
„Entweder ist er tot, oder man hat ihn entführt. Wir
suchen weiter."
4.
„Wir haben ihn nicht gefunden", sagte Frank Pamo. „Alle
Mühen waren vergebens. Wir haben die gesamte Umgebung abgesucht,
aber er war wirklich wie vom Erdboden verschluckt."
Julian Tifflor schob den Teller, von dem er gegessen hatte,
zurück.
„Der Gehörnte ist vielleicht noch nicht einmal so
wichtig wie das Buch, das er geschrieben hat. Wir müssen es
haben."
„Wissen Sie. wo man eins bekommen kann?" fragte Blue.
Tifflor lächelte.
„Es gibt nur ein einziges Exemplar. Bücher werden hier
nicht gedruckt. Es wird immer nur ein Exemplar geschrieben. Aus ihm
wird öffentlich vorgelesen in kleinen Veranstaltungen oder auch
über das Radio, wenn ein allgemeines Interesse besteht."
Er erhob sich.
„Wenn Sie nicht zu müde sind, Frank, dann begleiten Sie
mich bitte zur Stadt. Wir nehmen eine elektronische Kamera mit."
„Uns benötigen Sie wohl nicht, wie?" fragte Simo
San empört.
„Später vielleicht", entgegnete Tifflor. „Jetzt
nicht."
„Hoffentlich habe ich später noch Lust, Ihnen aus der
Patsche zu helfen", rief der Siganese. Er rannte quer über
den Tisch und sprang zu Blue hinüber. Er landete auf dem
ausgestreckten Arm des Terraners und kletterte daran bis zur Schulter
empor. Dann versteckte er sich im blauen Haar des Biologen, das
diesem bis über die Schulter herabfiel
Pamo und Tifflor verließen die Messe und gingen zu einem
Hangar.
„Wir sind überaus freundlich aufgenommen worden",
berichtete der Terraner.
„Die Bewohner der ganzen Stadt haben uns empfangen."
„Erstaunlich", sagte Pamo.
„Erst greifen sie uns mit Raketen an, und dann wollen sie
unsere Freunde sein."
„Ich habe inzwischen begriffen, warum das so ist. Der
Tempteter Awyhat hat es mir erklärt. Mit dem Raketenangriff
wollten sie lediglich erreichen, daß die Korvette flugunfähig
wird."
„Aha, jetzt verstehe ich", sagte Pamo. Er stieg in
einen Gleiter. Tifflor ging um die Maschine herum und setzte sich ans
Steuer. „Als klar war, daß wir für einige Zeit hier
bleiben mußten, nahmen sie freundschaftlichen Kontakt mit uns
auf. Sie waren uns von Anfang an im Grunde genommen gar nicht
feindlich gesinnt, sondern griffen an, weil das so im Buch steht."
„Richtig", bestätigte Tifflor. Er lenkte den
Gleiter aus der Korvette heraus und beschleunigte. Die Sonne stand
groß und rot im Zenit. „Und im Buch steht auch, wie man
mir sagte, daß nach dieser Raketenaktion außerordentlich
gewinnträchtige Tage für die Tempteter folgen würden.
Sie wollen uns also nach Strich und Faden ausbeuten."
„Dagegen habe ich nichts einzuwenden", sagte Pamo.
„Wenn wir das Schiff dadurch wieder startbereit bekommen, macht
es nichts, wenn etwas Know-how für die Tempteter abfällt."
„Dieser Ansicht bin ich auch."
Der Gleiter erreichte den Stadtrand und schwebte nun langsam auf
ein hohes
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