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PR TB 154 Der Zukunftsseher

PR TB 154 Der Zukunftsseher

Titel: PR TB 154 Der Zukunftsseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fliehen wollte.
    Ungefähr fünf Minuten verstrichen, ohne daß etwas
geschah. Simo San blickte unverwandt auf die Speerspitze, die ständig
auf ihn gerichtet war und seine Brust berührte. Immer wieder
überlegte er, ob er sich durch einen überraschenden Sprung
in Sicherheit bringen konnte, aber er befand sich in einer so
ungünstigen Position, daß er zu keiner Seite hin
ausweichen konnte.
    Einer der Silbernen Priester erschien. Er glitt dicht an ihn
heran, kniete sich dann vor ihm auf den Boden und richtete seine
Stielaugen auf ihn. Sie näherten sich ihm bis auf wenige
Zentimeter.
    Simo San hob grüßend die Hand.
    „Hallo, Dämonen-Opa", rief er grinsend.
    „Da habe ich dir wohl in deine Geistersuppe gespuckt, wie?
Ich schätze, es paßt dir überhaupt nicht, daß
ich dich um deinen Unsichtbaren gebracht habe."
    „In dem Buch ist die Rede von einem, der winzig klein ist.
Ich dachte allerdings nicht, daß er so klein ist wie du. Hat
man vergessen, dich groß werden zu lassen?"
    „Na hör mal", schrie der Siganese empört.
„Ich bin barfuß genau 9,86 cm groß. Für unsere
Verhältnisse bin ich also ein Schrank von Kerl."
    „Hast du den Toten wieder sichtbar gemacht?"
    „Allerdings. Das paßt dir wohl nicht, wie?"
    „Ganz und gar nicht. Ich bestehe darauf, daß du die
Maschine wieder einschaltest."
    „Aha, du bist dir also darüber klar, daß dies
nichts mit Dämonen und Geistern zu tun hat?"
    „Natürlich", erwiderte der Priester.
    „Mein Wissen ist meine Macht. Ich weiß, was geschieht,
deshalb kann ich das Geschehen so lenken, wie es am besten für
die Gläubigen ist."
    „Klar. Verstehe ich", erklärte Simo San großzügig.
„Du brauchst den faulen Zauber, denn sonst bist du deinen Job
los. Okay, ich habe nichts dagegen. Du kannst den Deflektor behalten.
Ich zeige dir sogar, wie er funktioniert, aber nur unter der
Voraussetzung, daß mein Freund endlich die Behandlung erfährt,
die ihm zusteht."
    „Einverstanden", sagte der Silberne Priester. Er schob
seine Hände über Simo San hinweg. In den Fingern hielt er
einen Faden. Bevor Simo San es verhindern konnte, senkte sich eine
Schleife über ihm herab und schnürte seine Beine zusammen.
Er griff unwillkürlich nach seinem Energiestrahler, zog ihn,
richtete ihn jedoch nicht auf den Priester, sondern schob ihn rasch
unter sein Hemd. Er war sich dessen sicher, daß man ihn da
nicht so leicht finden würde.
    Da er nicht daran zweifelte, daß er sich jederzeit befreien
konnte, verzichtete er darauf, dem Tempteter schon jetzt seine Macht
zu zeigen. Der Faden störte ihn nicht sonderlich. Das Netz war
unangenehmer, da es jede seiner Bewegungen auch dann verriet, wenn er
den Deflektor benutzte.
    „Schon gut", rief er dem Priester zu und sorgte dafür,
daß seine Stimme kräftig durch den Translator verstärkt
wurde. „Ich laufe nicht weg. Meine Freunde werden kommen und
den
    Toten abholen." „Ich warte auf sie", erklärte
der Silberne. Simo San schaltete sein Funkgerät ein und nahm
Verbindung mit der Korvette auf, als der Priester sich aufgerichtet
hatte und nicht mehr so genau verfolgen konnte, was geschah.
Neugierig betrachtete der Tempteter die technische Ausrüstung
Windischgates.

7.
    „Steh auf", sagte der Silberne Priester. „Deine
Freunde sind gekommen. Wir wollen mit ihnen reden."
    Frank Pamo erhob sich von dem Hocker, auf dem er gesessen hatte.
Der Priester trug zwei große Raubvögel auf den Schultern.
Die Tiere krallten sich an ihm fest. Nun nahm er sie behutsam ab und
setzte sie dem Maruner auf die Schultern.
    „Sie werden dir nichts tun", erklärte er. „Mein
Name ist Xixi. Ich hafte dafür, daß du nicht fliehst. Wenn
du also versuchen solltest, wegzulaufen, dann muß ich den
Vögeln das Todeszeichen geben."
    „Ich werde bleiben", erwiderte Frank gelassen. Er
spürte, daß die Krallen durch den Stoff seiner Kombination
drangen und sich ihm in die Haut bohrten. Die spitzen Schnäbel
gruben sich in sein Haar und tasteten sich suchend bis zur Kopfhaut
vor. Er drängte sie vorsichtig mit den Händen zurück,
und sie ließen es sich gefallen.
    „Geh jetzt", befahl Xixi.
    Der Maruner verließ das Haus und trat auf den zentralen
Platz hinaus, auf dem sich eine unübersehbare Menge versammelt
hatte. Die Tempteter standen so dichtgedrängt, daß sie
sich kaum noch bewegen konnten. Die Stielaugen tanzten aufgeregt über
ihren Köpfen hin und her wie Tausende von Schlangen, die sich
kampfbereit aufgerichtet hatten.
    Julian Tifflor, Blue Eigk

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