PR TB 154 Der Zukunftsseher
lieferte Ennophtend sich der
ihm unbekannten Technik aus. Er setzte sich in einen Sessel und ließ
sich die Kontaktscheiben anlegen. Er richtete seine Augen auf die
hypnomechanischen Instrumente und sprach fast augenblicklich darauf
an. Tifflor und der Ortungsoffizier prüften sorgfältig, ob
sich der Tempteter auch wirklich in einem Trancezustand befand und
sie nicht täuschte.
Sie fanden alles in Ordnung. Dann befragte Tifflor das Wesen aus
der Zukunft, doch er wurde schon bald enttäuscht, denn es gelang
ihm nicht, mehr aus ihm herauszuholen, als er bisher schon wußte.
„Er kann nur das sagen, was in den Geschichtsaufzeichnungen
seiner Zeit festgehalten ist", sagte er schließlich zu
Indegorn. „Er möchte uns sicherlich noch mehr Einzelheiten
aufführen, aber er kann nicht, weil er keine kennt. Hören
wir auf. Wir kommen doch nicht weiter."
Er schaltete die Geräte ab und weckte Ennophtend auf.
„Alles umsonst", sagte er. „Wir haben nichts
Neues erfahren."
Der Interkom sprach an. Kommandant Norm Nischal meldete sich.
„Draußen warten die Tempteter", berichtete er.
„Sie sind mit allerlei Fahrzeugen gekommen. Wahrscheinlich
glauben sie, das Schiff restlos ausräumen zu können."
Als Tifflor in der Hauptschleuse erschien, erwartete ihn Blue
Eigk.
„Man scheint sich seine besonderen Vorstellungen davon zu
machen, was wir zu liefern haben", sagte er. „Und man
scheint ungehalten darüber zu sein, daß wir uns soviel
Zeit lassen."
„Unverschämt", entgegnete Tifflor zornig. Er
verließ die Schleuse. Einer der Silbernen Priester glitt auf
ihn zu. An der leuchtend blauen Farbe der Augen erkannte Tifflor
Xixi.
„Warum haltet ihr euch nicht an die Vereinbarungen, die wir
getroffen haben?" ertönte es aus dem Translator auf der
Brust des Solarmarschalls, als Xixi sprach. „Warum laßt
ihr uns warten?"
Tifflor preßte die Lippen zusammen und blickte den Tempteter
an.
„Oder sollen wir uns selbst aus dem Schiff holen, was wir
benötigen?" fragte der Priester.
Tifflor blickte an ihm vorbei. Etwa fünfhundert Tempteter
waren vor der Korvette erschienen. Sie führten etwa
einhundertfünfzig Fahrzeuge der verschiedensten Art mit sich.
„Was bildet ihr euch eigentlich ein?" forschte Tifflor.
„Wenn wir euch etwas von unseren Maschinen und von unserem
Wissen geben, dann ist das ein Geschenk an euch. Zu fordern habt ihr
überhaupt nichts."
Xixi drehte sich um und eilte wortlos davon. Etwa zwanzig Meter
von Tifflor entfernt blieb er stehen, wandte sich ihm wieder zu und
verschränkte die Arme vor der Brust. Herausfordernd blickte er
ihn an.
„Mir verschlägt es die Sprache", sagte Tifflor zu
Blue. „Was soll man dazu sagen?"
„Nichts", erwiderte der Biologe. „Wir können
uns nur fügen. Ich schlage vor, daß wir herausgeben, was
wir nicht benötigen."
„Dann tanzen sie uns morgen auf der Nase herum."
„Das kann natürlich passieren. Welchen Sinn hätte
es jedoch, wenn wir uns weigern?"
„Es hängt nicht von den Temptetern ab, ob wir starten
können oder nicht. Der Chief hat mir vorhin gerade mitgeteilt,
daß wir alle Schäden, die er bis jetzt gefunden hat, mit
bordeigenen Mitteln beheben können. Wir brauchen die Hilfe der
Tempteter also nicht."
„Sie haben Pamo und Simo San."
„Die holen wir zur Not im Handstreich heraus. Vielleicht
können sich beide sogar selbst befreien, wenn sie wollen. Also,
auch damit können sie mich nicht erpressen."
Blue betrachtete seine blauen Hände.
„Sie müssen es wissen, Tiff", sagte er.
„Sie betonen das so, als wären Sie nicht meiner
Meinung."
„Das bin ich auch nicht. Ich würde den Temptetern
wenigstens etwas geben. Ein paar Energieaggregate vielleicht, ein
Video-System mit Aufnahme- und Wiedergabemöglichkeiten oder so
etwas. Irgend etwas, womit sie etwas anfangen können."
Tifflor blickte zu den Temptetern hinüber. Alle hatten die
gleiche, herausfordernde Haltung angenommen wie Xixi.
„Verflucht", sagte er leise. „So etwas ist mir in
meinem ganzen Leben noch nicht passiert. Also gut. Ich gebe ihnen
etwas zum Spielen."
Er wandte sich an Pjiet Indegorn, der ihm gefolgt war, und
erteilte ihm die entsprechenden Anweisungen. Wenige Minuten später
erschienen einige Besatzungsmitglieder. Sie transportierten einiges
Gerät auf Antigravplatten.
„Wir bringen das Material in die Stadt", rief Tifflor
und ging auf Xixi zu. „Das ist leichter für euch. Wir
werden die Energieaggregate in der Stadt aufbauen und die Fabriken
anschließen,
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