PR TB 154 Der Zukunftsseher
und Chefingenieur Aikaita Tanka standen
auf einer Antigravplatte, mit der sie gekommen waren. Ihnen galt das
Interesse der Zuschauer ebenso wie dem Gefangenen.
„Müssen wir uns das gefallen lassen?" fragte
Tifflor ärgerlich, als er Pamo sah.
„Warum nicht?" gab der Maruner zurück.
„Mich stört es nicht, daß die Tempteter sich ein
bißchen sicherer fühlen wollen."
Xixi führte ihn bis dicht an die Plattform heran. Hier
standen noch sechs weitere Silberne Priester. Alle schienen es
mittlerweile als selbstverständlich anzusehen, daß man
sich mit den Fremden so gut verständigen konnte.
„Wir haben den Heiligen Krieg gewonnen", erklärte
Xixi stolz.
„Das ändert die Situation. Wir müssen neu
verhandeln."
„Krieg?" fragte Tifflor. „Ich habe nichts von
einem Krieg bemerkt. Ihr seid hier eingezogen, ohne auf Widerstand zu
stoßen. Das ist alles. Aber mich geht das im Grunde genommen
überhaupt nichts an."
„Sie irren sich, Tiff', sagte der HS. „Die Priester
haben tatsächlich einen Krieg geführt. Er ist nur etwas
anders verlaufen, als wir es gewohnt sind. Ich war Augenzeuge der
entscheidenden Schlacht. Die Völker dieses Küstenstrichs
haben sie verloren."
„Was hat das mit uns zu tun?"
„Sehr viel", rief Xixi. „Im Buch steht
geschrieben, daß Wissenschaft und Technik einen
außerordentlichen Aufschwung nach der Landung des Raumschiffs
erfahren werden, weil die Männer von den Sternen uns ihr Wissen
schenken werden. Es ist an der Zeit, damit zu beginnen."
„Ach, nein", sagte Tifflor ärgerlich. „Mein
lieber Freund, wir haben alle Hände voll damit zu tun, die
Schäden zu beseitigen, die durch die Raketen angerichtet worden
sind. Wir arbeiten angestrengt daran, das Schiff wieder startklar zu
machen. Da bleibt keine Zeit, euch Unterricht zu erteilen."
„Es ist sinnlos, das Schiff zu reparieren", erwiderte
Xixi. „Es wird niemals mehr zu den Sternen fliegen. Im Buch
steht, daß es hier auf Temptet bleiben wird."
„Im Buch steht, daß es beim Start explodieren wird",
stellte Frank richtig.
„Das ist dasselbe für uns. Es lohnt sich nicht, am
Schiff zu arbeiten. Die Zeit ist vertan. Laßt uns also damit
beginnen, die wirklich wichtigen Arbeiten in Angriff zu nehmen. Baut
eure Maschinen aus. Gebt uns endlich euer Wissen, damit wir mit
unserem großen Werk anfangen können."
Julian Tifflor verschränkte die Hände vor der Brust.
„Noch weitere Wünsche?" fragte er ironisch.
„Uns fehlt überall Energie", antwortete Xixi
sofort.
„Unsere Fabriken können nicht so arbeiten, wie wir es
wollen, und wie es notwendig wäre. Gebt uns endlich die Energie,
die wir benötigen."
Tifflor schüttelte den Kopf.
„Jetzt begreife ich", sagte er mit einem zornigen
Lachen. „Das Buch ist ein raffinierter Trick, mit dem ihr uns
das letzte Hemd klauen wollt. Es ist ein einziger Bluff, der nur dazu
dient, alles aus uns herauszuholen, was euch nützen kann."
„Sie wissen, daß das nicht stimmt", bemerkte
Frank.
„Ach, Sie meinen, niemand konnte ahnen, daß wir hier
landen würden?" fragte Tifflor. „Warum denn nicht? In
diesem Raumsektor sind Besuche aus dem Weltraum vielleicht gar nicht
so selten. Wir sind bestimmt nicht die ersten, die hier gelandet
sind. Warum sollte man sich nicht intensiv auf weitere Besuche
vorbereiten und diese dann nutzen, um daraus kräftigen Gewinn zu
schlagen?"
„Tiff, Sie übersehen, daß im Buch zuviele
Einzelheiten genannt werden, die sich nur auf uns beziehen",
erwiderte der Maruner mahnend. „Mir gefällt es auch nicht,
daß nicht wir es sind, die die Situation bestimmen, sondern die
Tempteter. Das ist aber nicht zu ändern."
„Was schlagen Sie vor?"
„Ich würde den Temptetern alles geben, was wir nicht
unbedingt für unsere Rückkehr benötigen",
antwortete Frank. „Wir müssen die Korvette entlasten und
alles aus ihr entfernen, was unter Umständen zu einem
Gefahrenherd beim Start werden könnte."
„Frank hat recht", sagte Blue Eigk.
„Für uns kommt es nur darauf an, daß wir diesen
Planeten verlassen und zur Dunkelwolke zurückkehren können.
Warum sollten wir nicht Entwicklungshilfe betreiben?"
„Außerdem steht im Buch verzeichnet, daß wir das
Schiff sozusagen ausgeräumt haben", fügte Frank Pamo
lächelnd hinzu.
„Es widerstrebt mir nun einmal, mich erpressen zu lassen",
sagte der Solarmarschall unwillig.
„Wann beginnen wir?" fragte Xixi.
„Sobald ich alles gelesen habe, was im Buch steht",
erwiderte Tifflor.
„Ich will alles
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