PR TB 155 Traumhändler Des Universums
brutaler Gewalt, sondern mit ihrer beinahe unglaublichen Kraft
der Überzeugung, die aber nur so lange unglaublich erschien, wie
man nicht wusste, dass diese Kraft mit einer Parafähigkeit
gekoppelt war.
Mit Hilfe dieser Parafähigkeit, der die Hyptons ihre
Bezeichnung „Paralogik-Psychonarkotiseure" verdankten,
pflegten sie andere intelligente Lebewesen in geduldiger, sanfter
Kleinarbeit zu „überreden", alles mit ihren Augen zu
sehen und zu den gleichen logischen Schlussfolgerungen zu gelangen.
Seitdem sie dem Konzil angehörten, arbeiteten sie als Berater
mit den Laren zusammen. Ich bezweifelte, dass sie die Laren
parapsychisch beeinflussten, aber es genügte schon, wenn ihre
Einflussnahme auf normallogischer Basis erfolgte. Sie waren Gegner,
die wir nicht unterschätzen durften.
Mein zweiter Blick fiel auf Hotrenor-Taak, den Verkünder der
Hetosonen, wie sein offizieller Titel im Konzil lautete. Der
Statthalter des Konzils in unserer Milchstraße stand zusammen
mit einigen seiner larischen Berater in der Mitte der Kuppelhalle.
Dalaimoc Rorvic marschierte ungerührt auf Hotrenor-Taak zu,
salutierte und sagte:
„Es ist kalt hier. Finden Sie nicht auch, Verkünder der
Hetosonen?"
Hotrenor-Taak war sichtlich amüsiert. Er gab ein fremdartig
klingendes trockenes Lachen von sich, dann streckte er nach
terranischer Sitte seine Hand aus und erwiderte:
„Eine Konzession an das Kältebedürfnis meiner
hyptonischen Berater, Vorsitzender Rorvic. Ich begrüße Sie
und Ihre Begleiter und beglückwünsche Sie zu Ihrem
Entschluss, in die Dienste des Konzils zu treten."
Der Tibeter ergriff die dargebotene Hand, schüttelte sie
heftig und ließ sie abrupt wieder los, so dass Hotrenor-Taak
für einen Moment keine gute Figur abgab.
„Sie übertreiben, mein Lieber!" sagte er, wieder
in sein unerträgliches Phlegma fallend. „Wir wollen nicht
in die Dienste des Konzils treten, sondern mit dem Konzil
zusammenarbeiten, dabei aber unsere Eigenständigkeit bewahren."
„Ihre Eigenständigkeit als was?" fragte der
Sprecher der Hyptons, der wie üblich an der Spitze der Traube
hing.
Rorvic schnippte mit den Fingern.
„Als Blaue Blume natürlich", meinte er und wandte
sich an mich. „Wie war die genaue Bezeichnung, Tatcher?"
„Blaue Orchidee", antwortete ich.
„Es handelt sich um eine kleine Gruppe von Menschen, soviel
wir wissen", erwiderte der Sprecher der Hyptons. „Eine
derart kleine Gruppe kann nicht effektiv wirken, wenn sie auf
Eigenständigkeit besteht. Da Sie trotzdem darauf bestehen, ist
Ihr Angebot einer Zusammenarbeit entweder ein Scheinangebot oder ein
zum Scheitern verurteilter Versuch, uns zu Konzessionen Ihnen
gegenüber zu verleiten, zu denen wir keine Veranlassung sehen.
Wir müssen außerdem kritisieren, dass Sie zwei fremdartige
Lebewesen mitgebracht haben, die nicht als Mitglieder Ihrer Abordnung
gemeldet sind."
„Es handelt sich um Katzen", erklärte Rorvic. „Und
zwar um zwei schwarze Katzen mit den Namen Dschinn und Schaitan. Ich
werde nur dann verhandeln, wenn Dschinn und Schaitan nachträglich
in die Liste der Delegationsmitglieder aufgenommen werden."
Mir wurde übel bei dem Theater, das der fette Tibeter abzog.
Er konnte doch nicht ernsthaft annehmen, die Laren und Hyptons würden
sich durch seine lächerliche Schau beeindrucken lassen.
Die Hyptons erwiderten nicht gleich etwas. Sie formierten sich
erst einmal um und plazierten einen neuen Sprecher an die Spitze der
Traubenformation. Hotrenor-Taak äußerte sich vorläufig
nicht; er hielt sich diplomatisch zurück und wies uns Plätze
in locker gruppierten Sesseln an.
„Handelt es sich bei den Wesen Dschinn und Schaitan um so
etwas wie Symbionten, Vorsitzender Rorvic?" erkundigte sich der
neue Sprecher der Hyptons.
„So könnte man es formulieren", antwortete der
rotäugige Albino ungerührt.
„Dann werden wir ihre Anwesenheit akzeptieren",
erklärte der Sprecher der Hyptons.
Ich schüttelte den Kopf. Es war mir unverständlich, wie
diese intelligenten, durch und durch logisch denkenden Wesen aus der
Galaxis Chmacy-Pzan auf Rorvics durchsichtigen Schwindel hereinfallen
konnten. Wahrscheinlich wollten sie ihn nur in Sicherheit wiegen, um
im passenden Augenblick alle seine Argumente in der Luft zu
zerfetzen.
Das sollte ihnen nicht gelingen, so wahr ich Tatcher a Hainu hieß.
Ich würde nicht zulassen, dass Rorvic sich blamierte.
Doch bevor ich etwas sagen konnte, ergriff Hotrenor-Taak das Wort.
„Beenden wir das
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