PR TB 155 Traumhändler Des Universums
Korvette sprach
automatisch an und sandte ihr entnervendes Heulen in die Kakophonie
aus berstenden Stahlplatten und donnernden Schlägen.
Mit einemmal wurde es still.
Ich wartete einen Moment, dann schaltete ich den Sitzschutzschirm
aus. Auch meine Gefährten desaktivierten ihre Sitzschutzschirme
und musterten die Gegenstände, die sich losgerissen hatten und
während der harten Landung durch die Hauptzentrale geflogen
waren. Ohne die Schutzschirme, die jeden einzelnen Kontursitz gleich
einer schützenden Blase umgeben hatten, wäre es sicher zu
einigen schweren Verletzungen gekommen.
„So hätte sogar ein gewöhnlicher Küchenroboter
die Landung hingekriegt", stellte Rorvic fest. Ich nickte. „Dann
vergessen Sie nicht, beim nächsten Raumausflug einen
Küchenroboter mitzunehmen, Sir. Ich werde jedenfalls keine
Steuerschaltung mehr anrühren,"
„Ihr Streit ist sinnlos", warf Hotrenor-Taak ein und
deutete auf den Hecksektor der Panoramagalerie.
Ich schaute hin und sah, dass die Bildschirme wieder korrekt
arbeiteten - beziehungsweise, dass ich wieder das sah, was sie
abbildeten.
Der Hecksektor bildete den Stumpf einer zirka zweihundert Meter
durchmessenden Felsnadel ab, die wahrscheinlich an die achthundert
Meter hoch gewesen sein musste, bevor die Korvette sie in zehn Metern
Höhe gerammt und zertrümmert hatte. Von dort aus zog sich
in kleiner werdenden Abständen eine rund drei Kilometer lange
Kette runder, nach vorn zu verlängerter Bodenvertiefungen bis zu
uns hin, die um so flacher waren, je näher sie an der Korvette
lagen. Das mussten unsere Aufprallmarken sein.
„Da sehen Sie es selbst, Sir!" sagte ich zu Rorvic.
„Ich hätte das Schiff weich aufgesetzt, wenn uns nicht
dieser Felsen türm in die Quere gekommen wäre."
Dalaimoc Rorvic blickte mich an, als zweifelte er an meinem
Verstand.
„Ich sehe nur, dass Sie es geschafft haben, unser Schiff
ausgerechnet gegen die einzige größere Erhebung prallen zu
lassen, die es im Umkreis von einigen hundert Quadratkilometern
gibt", erwiderte er.
Sicher wäre zwischen uns ein heftiger Streit entbrannt, wenn
Pan uns nicht ermahnt hätte, keine Zeit zu verlieren. Der
Gedanke an die Gefahr, die die Existenz seines Volkes bedrohte,
brachte uns schnell wieder zur Besinnung.
Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass niemand ernsthaft
verletzt worden war, luden wir die Ausrüstung des
medizinisch-biologischen Arbeitsteams aus.
Dabei gab es allerdings einige Schwierigkeiten zu überwinden,
da zwei der acht automatischen Entladevorrichtungen beschädigt
worden waren. Mit einem flugfähigen Antigravheber wurde
schließlich auch der Rest der Ausrüstung ins Freie
geschafft.
Erst danach verließen auch Rorvic und ich das Schiff und
sahen uns die Schäden an, die die Kollision mit der Felsnadel
verursacht hatte. Die bugseitigen Impulstriebwerksdüsen waren
eingedrückt und teilweise aufgerissen, die obere Polkuppel
fehlte sogar völlig. Außerdem war ungefähr ein
Drittel der Außenhaut weggerissen worden, und auch die darunter
liegenden Verstrebungen hatten schwere Schäden davongetragen.
„Damit können wir nicht wieder starten", gab
Rorvic über seine Helmfunkanlage bekannt. Wir waren alle mit
geschlossenen Kampfanzügen nach draußen gegangen, da die
Temperatur bei siebenundfünfzig Grad Celsius lag und die Luft
gelb war von staubfeinem Schwefel, der in Schwaden über die
Wüste trieb.
„Das braucht uns vorläufig nicht zu interessieren",
erwiderte ich. „Notfalls kann uns die OMIKRON ein Schiff
schicken. Aber das hat Zeit, bis wir unsere Arbeiten abgeschlossen
haben."
„Das denke ich auch", warf Jewgeni Kunert ein. „Aram
und ich haben beschlossen, eine Reihe Proben von den befallenen
Lebensstrukturen in diesem Gebiet zu nehmen, während eine Gruppe
von uns das Labor aufbaut, so dass wir später zügig mit den
Experimenten anfangen können."
„Einverstanden", sagte Rorvic. Er wandte sich an Pan.
„Ich möchte, dass Captain Hainu und ich mit deiner Hilfe
Kontakt mit dem Gesamtorganismus aufnehmen. Ist das möglich?"
„Der Gesamtorganismus wird bereits wissen, dass wir gelandet
sind und helfen wollen", antwortete mein laktonischer Freund.
„Aber er kann sich nur mir verständlich machen. Nur nicht
hier, in dem befallenen Gebiet. Wir müssen in ein möglichst
ausgedehntes gesundes Gebiet gehen, um einen klaren Kontakt zu
ermöglichen."
„Dann wollen wir aufbrechen", meinte Rorvic. „Da
bei Captain Hainus Bruchlandung sämtliche Gleiter aus
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