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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unverkennbar das Kampfsignal des
Freundes mit dem blauschimmemden, glatten Haar.
    Die Löwin ist verschwunden! Das kann nur ein schlechtes
Zeichen sein! flüsterte die innere Stimme.
    Rhai-ghur und ich ritten aufeinander zu. Wir trafen uns fünfzig
Schritt vor der äußersten Grenze des Lagers, das auf einem
flachen Hügel angelegt war und sich bis zur Quelle an dessen Fuß
hinzog. Wir hielten die erschöpften Pferde an, und ich fragte:
    „Was ist vorgefallen? Sind wir beraubt worden?"
    Rhai-ghurs Gesicht war grau vor Staub, Erschöpfung und
Schlafmangel. Seine Finger zitterten, als er nacheinander auf die
verschiedenen Punkte deutete. Ich sah Verwundete, flüchtende
Tiere, die zusammengetrieben wurden, zerstörte Wagen und ratlos
zusammenstehende Gruppen von Menschen. Dann bemerkte ich die winzige
Herde unserer Pferde und atmete auf.
    „Ich habe einige von ihnen getötet, dann sah ich, wie
man dich niederschlug", erklärte Rhai-ghur mit rauher
Stimme. „Ich ritt wie verrückt zur Karawane zurück
und war vor den Nomaden da. Wir organisierten eine Verteidigung und
brachten alles in Sicherheit, was wir in der Eile und der Dunkelheit
tun konnten."
    Ich hatte vergebens den ersten Wagen gesucht, den zweiachsigen mit
den Speichenrädem statt den vollen Scheiben. „Tote?"
fragte ich leise.
    „Vier. Zwei der wertvollsten Sklaven. Sie haben gekämpft
wie die Löwen."
    „Und ... Verwundete? Wo ist Kar-shattar? Wo finde ich
Takoshur?"
    Rhai-ghur knurrte grimmig und deutete dorthin, wo sich der graue
Rauch des Feuers erhob. Dann zeigte er in die Richtung, in der sich
die breite Spur der geflüchteten Ochsenreiter verlor.
    „Kar-shattar kocht für uns alle eine heiße,
kräftige Suppe. Und Takoshur ist mit dem geländekundigen
Führer den Nomaden nachgeritten. Du mußt wissen..."
    Ich hatte inmitten der Huf spuren die tief eingekerbten Linien der
Wagenräder gesehen. Fast alles, was ich besaß, befand sich
in diesem Wagen. „Der Wagen! Er ist fort!"
    „Ja. Sie konnten ihn stehlen. Sonst ist nicht viel
geschehen."
    Ich nickte schweigend. Hatte es Sinn, ihnen zu folgen? Ich wußte
es nicht und überlegte. Dann faßte ich einen Entschluß.
    „Sehen wir uns zuerst im Lager um!" sagte ich. „Und
dann sollen sie uns kennenlemen."
    Wir erreichten das Zentrum der Wagen, Gespanne, der umgestürzten
Zelte und der verstreuten Gepäckstücke. Nur langsam kam
eine gewisse Ordnung in den Zug. Wir sprangen aus den Sätteln
und erteilten Anordnungen und Befehle. Plötzlich verwandelte
sich die Szene. Die Menschen faßten wieder Mut und begannen,
die Tiere zu futtern und zu tränken, die Zugochsen ins Joch zu
schirren und die Halbesel zu beladen. Wir mußten diesen Platz
verlassen, bis wir in den Mauern der Stadt Esch-nunna sicher waren.
Ich näherte mich dem rauchenden Feuer, über dem ein
mächtiger Kessel hing.
    Kar-shattar und ich blickten uns schweigend an.
    „Du weißt auch nicht, warum wir hier sind, nicht
wahr?" fragte sie leise. Ich schüttelte stumm den Kopf. Ein
maßloser Zorn auf die fremde Macht, die uns wie Spielsteine
umherstieß, erfüllte mich.
    „Der kostbare Wagen ist fort. Das Gold, die Perlen, alle die
kleinen Rollsiegel und meine Packen sind in der Ladung. Der Rest ist
Essen und Wein - unwichtig!" erklärte ich schließlich
und winkte einem der Gespannlenker.
    „Was willst du tun?"
    Das Amulett auf meiner Brust sandte wohltuende und stärkende
Wellen durch meinen Körper. Der rasende Schmerz im Hinterkopf
hatte schon während des Rittes nachgelassen.
    „Ich esse eine Schale von diesem angebrannten Brei hier",
antwortete ich und deutete auf den brodelnden Inhalt des Kessels.
„Dann folge ich mit Rhai-ghur den Ochsenreitem. Vielleicht
lassen sie den Wagen stehen, wenn sie verfolgt werden."
    „Ich verstehe. Inzwischen ist mir vieles eingefallen!"
sagte Kar-shattar und gab mir eine Holzschale der Suppe. Das Gebräu
schmeckte keineswegs nach der Küche eines königlichen
Kaufmannes, aber es beruhigte meine Magennerven. Inzwischen sattelten
die Treiber zwei frische Pferde und brachten uns neue Waffen.
Rhai-ghur kam und aß ebenfalls, dann hielt er mir einen
tönernen Becher voll Wein entgegen.
    „Ein Schluck wird unseren Mut heben!" stimmte ich zu.
„Sie werden nicht weit kommen, wenn sie versuchen, mit dem
Wagen zu flüchten. Das Gelände ist unwegsam wie ein
Geröllfeld."
    „Hoffentlich hast du recht. Ich habe angeordnet, daß
die Karawane direkt auf die Handelsstraße nach Esch-nunna
zufahren und dort auf

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