PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts
der gewöhnliche Sterbliche ohnehin nicht heran."
Die Reihe zu lächeln war an Sanssouq. Er stand auf.
„Ich bedanke mich", sagte er. „Sie waren mir eine
große Hilfe. Aber Sie haben eine dritte Möglichkeit völlig
übersehen!"
„Und welche wäre das?"
„Daß es die gesuchte Information überhaupt nicht
gibt", antwortete Sanssouq, wandte sich um und schritt hinaus.
In dieser Nacht schlief Sanssouq nur drei Stunden. Aber er
erwachte gekräftigt. Die Folgen der Zecherei in Makkos Kaschemme
waren endgültig überwunden. Er frühstückte auf
seinem Zimmer. Dabei bedachte er, was als nächstes zu tun war.
Er versuchte, sich Rechenschaft darüber abzulegen, weshalb er
den „Punkt der Umkehr" für so wichtig hielt. Lag es
daran, daß dieser Begriff der einzige war, der noch aus einer
Zeit vor Makkos Kneipe in seinem Bewußtsein ruhte?
Das konnte nicht sein. Es gab andere Begriffe, die er ebenfalls
schon seit langem kannte: Ausweispflicht, Wertmarken, Mietwagen ...
und dergleichen.
Warum also brannte ihm der Punkt der Umkehr so sehr auf der Seele?
Gegen Mittag gab er den Versuch, mit sich ins reine zu kommen, als
ergebnislos auf. Eines allerdings wußte er deutlicher als
zuvor: Er würde nicht eher ruhen, als bis er wußte, was -
und wo! - der Punkt der Umkehr war.
Am Nachmittag trieb er sich ziellos in der Stadt herum. Er suchte
Menschenmengen, weil er meinte, es müsse unter den Tausenden von
Gesichtem eines geben, das er erkennen konnte. Oder unter den
Tausenden von Menschen einen, der ihn erkannte.
Aber auch das war fruchtlos. Er spielte mit dem Gedanken, zu
Makkos Kaschemme zurückzukehren und auf die Leute zu warten, die
dort des Abends einzukehren pflegten. Die Idee widerstrebte ihm
jedoch. Wer mochte wissen, wie viele Helfershelfer Makko in den
Stunden des Hochbetriebs hatte, und wenn es ihrer zu viele waren,
würde er nicht nur die zwanzigtausend Solar wieder hergeben
müssen, sondern obendrein noch halb - oder ganz - zu Tode
geprügelt werden.
Am späten Nachmittag kehrte er in einer kleinen,
automatisierten Imbißstube ein. Er trank ein Bier, und dabei
fiel ihm auf, daß „Bier" nicht zu den Begriffen
gehörte, an die er sich schon seit längerem erinnerte. Es
kam ihm vor, als hätte er Bier in Makkos Kneipe zum erstenmal zu
sich genommen.
Er trank ein zweites .und schließlich ein drittes Bier. Das
dunkle Getränk belebte die Aktivität seines Gehirns. Seine
Überlegungen begannen, sich auf den Sektor C zu konzentrieren.
Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde
er, daß die Information, die er suchte, wirklich nur im Sektor
C zu finden sei.
Er kehrte zum Solar Bazaar zurück und begann, einen Plan zu
entwickeln.
Zu Beginn der neuen Woche wurde Inspektor Geddin in die Abteilung
ESSDAT versetzt. Das behagte ihm; denn er war es allmählich müde
geworden, auf die Wünsche - nach seiner Meinung
- halbverrückter Informationssuchender aus dem zivilen
Bereich einzugehen und dazu noch ein freundliches Gesicht machen zu
müssen. In ESSDAT hatte er mit der Öffentlichkeit nichts zu
tun. Ihm oblag die Aufsichtüber einen Datenverarbeitungsbetrieb
von stattlichem Umfang. Seine Untergebenen waren vierzehn mobile und
über zweihundert stationäre Roboter, außerdem drei
Männer aus dem Heer der sogenannten „Arbeitswilligen".
Das waren die, denen das große Maß an Freizeit, das ihr
eigentlicher Beruf bot, zuviel geworden war und die sich für
geringen Lohn zu ausgefallenen Stunden verdingten, nur um etwas zu
tun zu haben.
Der öffentliche Dienst hatte sich unterfangen, soviel
Arbeitswillige wie möglich zu absorbieren. Sinklar Geddin, der
sonst viel vom öffentlichen Dienst hielt, war der Ansicht, man
habe da einen kapitalen Fehler begangen, und die Arbeitswilligen
sollten im übrigen bleiben, wo der Pfeffer wächst.
Die Pflichten seiner drei menschlichen Untergebenen - sie hießen
Melcark, Unns und Jankofif -bestanden darin, Rundgänge durch die
Rechenzentren und die Räume der ausgelagerten Peripherie
durchzuführen. Dies taten sie einmal pro Stunde, und die
Strecke, die jeder dabei abzugehen hatte, betrug nicht mehr als
fünfhundert Meter. Dafür bekamen sie einen Solar die Stunde
... und Sinklar Geddin fragte sich, wie beschränkt jemand sein
müsse, um für einen solchen Hungerlohn eine derartig
langweilige Arbeit anzunehmen.
Während der Rundgänge führten die drei
Arbeitswilligen kleine Meldegeräte bei sich, deren Ruftaste sie
in regelmäßigen Abständen - einmal alle
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