PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt
Ausdruckskraft
besessen hätte. Jeder Stein schien ein zentraler Punkt zu sein,
und doch fügten sie sich zu einem harmonischen Ganzen.
Parral stieg die Pyramide hinab, bis er die oberste Terrasse
erreicht hatte. Die beiden Schiffe sahen unendlich weit entfernt aus
und hoben sich kaum gegen den dunkelroten Abendhimmel ab.
Parral zog seinen Paralysator aus dem Gürtelfutteral und
marschierte auf den Eingang zur oberen Terrasse zu. Er verbannte alle
Gedanken an die Stadt aus seinem Bewußtsein. Wenn er Erfolg
haben wollte, durfte er sich nicht von der eigenartigen Atmosphäre
dieser Anlage einhüllen lassen.
Der Gang, in den Parral eindrang, unterschied sich kaum von dem in
der untersten Terrasse, war jedoch wesentlich kürzer. Parral
schaltete sein Sprechgerät ein und machte einen Versuch,
Verbindung zu Frierer herzustellen. Wie er erwartet hatte, bekam er
keinen Kontakt. Aber das änderte sich vielleicht wieder.
Parral gelangte in einen Raum, in dem eine Art steinerner Altar
stand. Von der Platte des Altars führte eine Doppelröhre
bis zur Decke hinauf. Die eine Hälfte der Röhre leuchtete
von innen heraus, die andere summte leise.
Parral ging um den Altar herum. Er entdeckte einen quadratischen
Durchgang in einen anderen Raum.
Plötzlich tauchte ein Mann auf. Er trug die
Freihändleruniform. Seine Augen wirkten unnatürlich groß.
Er ging an Parral vorbei, schien ihn aber nicht wahrzunehmen.
Der Lauf von Parrals Paralysator bewegte sich mit dem Mann, aber
der erwartete Angriff blieb aus.
Parral zog sich langsam zurück, bis er mit dem Rücken
die Wand berührte.
»Mein Freund!« sagte er leise.
Der Mann reagierte nicht. Er umrundete den Altar, berührte
jede Röhrenhälfte mit beiden Händen und ging wieder
hinaus. Parral war irritiert. Er folgte dem Unbekannten, denn das
schien im Augenblick die einzige Möglichkeit, Redhorse und
Velarde zu finden.
Der Nachbarraum besaß einen ovalen Querschnitt.
Die Wände waren mit einem verwirrenden Muster bunter Steine
bedeckt, aber der Raumfahrer kam nicht dazu, seine Aufmerksamkeit
darauf zu konzentrieren, denn er sah einen Matten-Willy am Boden
kauern.
Er beugte sich zu dem Plasmawesen hinab.
»Du bist nicht Vulkan-Tenor«, sagte Parral mit
Überzeugung.
»Ich bin Vulkan-Tenor«, erwiderte der Matten-Willy.
»Und Jonax und Sieben Grog und Kneisel und Speckritzel und
Mauernase und.«
»Hör auf!« unterbrach Parral ihn heftig. »Lassen
wir das jetzt. Ich will von dir wissen, wo Redhorse und Velarde sich
aufhalten.«
»Ich kenne niemanden, der so heißt«, behauptete
der quallenförmige Organismus. »Wahrscheinlich meinst du
den Gleichen-Redhorse und den Gleichen-Velarde.«
Parral registrierte, daß der Matten-Willy ihn duzte. Das
bedeutete eine Veränderung in ihren Beziehungen. Im Augenblick
jedoch sorgte sich Parral mehr wegen der veränderten Namen
seiner beiden Begleiter.
»Wo sind sie?« fragte er.
»Du bist offensichtlich nicht gleich«, stellte der
Matten-Willy fest. »Nur ein Ungleicher kann eine derartige
Unruhe verbreiten.«
»Was geht hier vor?« fragte Parral.
»Es ist schlimm, daß du nicht gleich bist«,
sagte der Matten-Willy, ohne auf Parrals Frage einzugehen. »Es
stört die neue städtische Ordnung.«
Parral stieß eine Verwünschung aus und ließ das
Wesen stehen. Wenn ihm niemand helfen wollte, mußte er sich
allein auf die Suche nach Redhorse und Velarde machen.
Er trat in einen breiten Gang, der nicht beleuchtet war. Als er
seinen Scheinwerfer einschaltete, sah er, daß der Weg in den
nächsten Raum versperrt war.
Monstrum stand vor ihm und füllte den Gang aus.
Parral hörte ein klickendes Geräusch und fuhr herum.
Das Tor, durch das er hereingekommen war, hatte sich geschlossen.
Er konnte nicht zurück.
Da setzte Monstrum sich in Bewegung und rollte langsam auf ihn zu.
Parral erkannte, daß nicht genügend Platz war, um an
dem Roboter vorbei auf die andere Seite des Ganges zu kommen.
Unaufhaltsam rollte Monstrum weiter.
Parral spürte, daß ihm der Schweiß ausbrach.
»Du darfst mir nichts tun, Monstrum! Ich bin Zachary Parral.
Du mußt dich mit Frierer in Verbindung setzen. Er wird dir
sagen, was zu tun ist.«
Der stählerne Koloß rollte weiter. Parral wich bis zur
Wand zurück und feuerte seinen Paralysator auf den Roboter ab.
Der Experimentalroboter zeigte keine Reaktion. Parral schaltete sein
Flugaggregat ein und ließ sich unter die Decke gleiten. Da
Monstrums
Oberkörper abgerundet war, mußte zwischen ihm
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