PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt
und der
Wand eine Lücke bleiben. Parral hoffte, daß sie groß
genug war, um ihn aufzunehmen, da Monstrum ihn sonst unweigerlich
zerquetschen würde.
Der Roboter kam näher und erreichte das Ende des Ganges.
Parral spürte den Druck des mächtigen Metallkörpers
durch den Schutzanzug. Er war zwar im Augenblick gerettet, konnte
sich aber nicht bewegen.
Mit äußerster Beherrschung sagte er: »Du mußt
dich zurückziehen!«
Monstrum bewegte sich nicht.
»Hört mich jemand?« schrie Parral.
Ein paar Minuten später sah er einen dünnen Pseudoarm
durch den Spalt zwischen Monstrum und der Wand gleiten.
Ein Matten-Willy! dachte Parral erleichtert. Das Wesen stand
hinter Monstrum.
»Hier ist Parral!« krächzte er. »Dieser
idiotische Roboter hat mich eingekeilt. Du mußt irgend etwas
tun, um mich zu retten.«
Der armförmige Auswuchs betastete Parrals Körper, als
wollte er sich vergewissern, in welchem Zustand Parral sich befand.
»Wir müssen herausfinden, warum du nicht gleich bist«,
quietschte der Willy.
»Ich bin Bürger einer anderen Stadt«, sagte
Parral, einer inneren Eingebung folgend. »Dort herrscht eine
andere Ordnung.«
Es trat eine längere Pause ein. Dann rollte Monstrum
unverhofft zurück. Parral fiel zu Boden.
Der Matten-Willy kam um den Roboter herum.
»Was für eine Ordnung ist das?« erkundigte er
sich.
11.
Die Stadt begann zu begreifen, daß sie durch das neue System
viele Bürger verlieren würde. Fast alles, was das Leben in
einer Stadt ausmachte, hatte aufgehört. Die gleichen Bürger
bewegten sich teilnahmslos durch Gänge und Hallen. Niemand
schien bereit zu sein, irgend etwas zu tun. Das Kollektiv ließ
sich zwar steuern, aber es erwies sich als schwierig, seine
Mitglieder am Leben zu erhalten. Die Bedürfnisse waren zu
unterschiedlich. Das brachte Probleme in der Versorgung mit sich.
Wenn sie diese Art der Ordnung aufrecht erhalten wollte, mußte
die Stadt sich für eine Gruppe der Bürger entscheiden und
die beiden anderen Gruppen aufgeben.
Die Frage war nur, für welche Gruppe sie sich entscheiden
sollte.
Nach allem, was der Stadt schon widerfahren war, machte sie sich
die Entscheidung nicht leicht. Sie war sogar bereit auf die Argumente
eines Wesens zu hören, das nicht zu den Bürgern gehörte.
Die Stadt wußte, daß eine Fehlentscheidung
verhängnisvolle Folgen haben würde.
»Es ist eine Wunschordnung«, sagte Parral benommen.
»Ich befürchte, daß sie mit Wesen, die zu Gefühlen
fähig sind, nicht aufrechterhalten werden kann.«
Der Matten-Willy glotzte ihn aus zwei Stielaugen an.
»In der Wunschordnung«, fuhr Parral fort, »ist
jeder für den anderen verantwortlich, unter Berücksichtigung
der planetaren Gegebenheiten.«
»Und das hat sich dort bewährt, wo du herkommst?«
erkundigte sich das Plasmawesen.
»Solange ich zurückdenken kann, hat man an der
Verwirklichung dieser Wunschordnung gearbeitet«, sagte Parral.
»Aber man ist nie über bescheidene Erfolge hinausgekommen.
Im Grunde genommen brauchte jeder von uns Menschen seine eigene
Stadt, wo er nach seinen Vorstellungen leben kann.«
»Die Stadt kann sich nicht teilen«, sagte der
Matten-Willy. »Du verlangst tausend Städte für
tausend Wesen. Das bedeutet die totale Anpassung der Stadt an ihre
Bürger. Es ist unmöglich. Die Bürger müssen sich
an die Stadt anpassen und nicht umgekehrt!«
Parral lächelte.
»Ich sprach von einer Wunschordnung.«
Der Matten-Willy glitt davon.
Parral blieb am Boden sitzen. Solange Monstrum im Gang stand,
konnte er von hier nicht entkommen. Er ahnte jedoch, daß bald
etwas geschehen würde.
Der Matten-Willy hatte stellvertretend für jene Macht
gesprochen, die die Menschen in der Burgruine gefangenhielt.
Die Stadt hatte versucht, in kürzester Zeit Informationen zu
sammeln. Davon hatte sie sich eine Erleichterung bei der notwendigen
Entscheidung erhofft.
Sie war bereit, das Kollektiv aufzulösen und nur jene Gruppe
zurückzuhalten, die besonders für das Leben in ihr geeignet
war.
Parral wartete geduldig, daß Monstrum sich zurückziehen
würde. Ab und zu hörte er menschliche Stimmen aus
benachbarten Räumen, aber er verhielt sich still, denn es war
sicher klüger, wenn er jetzt keine Aufmerksamkeit erregte.
Ein paar Stunden verstrichen, dann begann Monstrum rückwärts
aus dem Gang zu rollen. Parral wollte ihm folgen, aber in der Decke
über ihm erschien ein tropfenförmiger Lautsprecher. Die
sanfte Stimme ertönte.
»Verlassen Sie die Stadt.«
Irgend
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