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PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp

PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp

Titel: PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gefürchtet, er sei das
Opfer einer hyperenergetischen Falle und auf eine wildfremde Welt
verschlagen worden. Es war gut, zu wissen, daß er sich nach wie
vor auf Olymp befand. Oder besser: in Olymp. Die Sonne war eine
Fusionslampe, die an der Decke einer riesigen Felsenhalle entlang
kreiste, und Himmel und Wolken verdankten ihr Dasein einer
geschickten Projektion. Die Wolkenformen wiederholten sich in
regelmäßigen Abständen. Es war reiner Zufall, daß
Sanssouq das so früh bemerkt hatte.
    Eine breite, staubige Straße führte mitten durch das
Dorf. Die Hütten waren mit bemerkenswerter Kunstfertigkeit
gebaut. Die meisten waren zweigeschossig, wobei das Obergeschoß
um etliches größer war als das untere und daher einen rund
um das Gebäude laufenden Vorsprung bildete. Die spitzgiebeligen
Dächer waren zum Teil kunstvoll geschwungen, allesamt aber mit
hellgrünen Ziegeln bedeckt. Sanssouq kam sich vor wie in einem
Museum. Es gab solche Museen in Soltown auf Gäa, in denen
Siedlungen aus der Frühgeschichte der Menschheit nach uralten
Plänen nachgebaut worden waren.
    Zu dem friedlichen Bild paßte allerdings nicht, daß
die Straße fast gänzlich leer war. Lediglich eine Gruppe
von Kindern war zu sehen, die still am Straßenrand stand und
dem merkwürdigen Zug entgegenblickte. Die Erwachsenen blieben in
den Hütten. Hinter manchem Fenster sah Sanssouq ein verhärmtes
Gesicht, das ihn neugierig musterte. Er winkte ein paarmal, aber kein
einziges Mal winkte man ihm zurück.
    Der Zug durchquerte den Ort fast vollständig. Erst vor einer
aus kräftigen, altersgrauen Baumstämmen hergestellten
Blockhütte machte er halt. Ein Roboter trat vor und riß
die Tür auf. Der Bau war fensterlos, das Innere finster.
Sanssouq wurde hineingestoßen. Hinter ihm schloß sich die
Tür mit einem Knall.
    Durch das Balkenwerk hindurch hörte er Kenjafnaugias helle
Stimme:
    „Ich gebe dir ein paar Stunden Zeit zum Nachdenken! Wenn du
herauskommst, mußt du vernünftiger sprechen als bisher,
oder ich lasse dich erschießen."
    *
    Sanssouq hörte, wie die Trupps der Roboter und Kinder sich
entfernten. Er hörte außerdem ein Geräusch im
Hintergrund des finsteren Raumes.
    „Ist da wer?" fragte er.
    „Das frage ich mich auch", antwortete eine tiefe Stimme
aus dem Dunkel.
    Sanssouq hätte fast aufgelacht.
    „Du fragst dich, ob du wer bist?"
    „Genau das, Fremder. Ich stecke schon so lange hier, daß
ich nicht mehr weiß, ob ich überhaupt noch existiere."
Die Stimme des Mannes wurde leichter, die Worte kamen weniger
zögernd, als er fragte: „Ich sah dich, als sie dich durch
die Tür schoben - wer bist du? Und woher kommst du?"
    Sanssouq nannte seinen Namen.
    „Ich komme von weither", wich er dem zweiten Teil der
Frage aus. „Ich dachte, ich könnte bei den Letzten Rittern
Hilfe finden. Ich suche den Sektor Achtundzwanzig-Cäsar."
    „Der solaren Verteidigungsanlagen?"
    „Ja."
    „Kommst du von Terra?"
    „Terra gibt es nicht mehr."
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen. Dann brummte der
Unsichtbare:
    „Ja, ja - ich habe davon gehört. Terra verschwunden!
Wir sollten uns darüber freuen, wenn es uns nicht so dreckig
ginge. Hast du Kenjafnaugia von deinem Anliegen erzählt?"
    „Ja. Er konnte mir nicht helfen."
    „Kein Wunder. Wir haben die Kinder vor der Erinnerung an die
Vergangenheit bewahrt."
    „Wozu?"
    „Das verstehst du nicht. Dazu müßte ich dir eine
lange Geschichte erzählen."
    „Es sieht so aus, als hätten wir Zeit dazu", sagte
Sanssouq. „Wer bist du überhaupt? Gehörst du zu den
Letzten Rittern?"
    Der andere gab ein nicht sehr heiteres Lachen von sich.
    „Den Letzten Rittern? Oh nein! Die Letzten Ritter - das sind
die Kinder. Ich gehöre insofern zu ihnen, als ich der Vater von
einem von ihnen bin. Ausgerechnet dem Allerletzten Ritter."
    „Kenjafnaugia?" fragte Sanssouq überrascht.
    „Ja, dem."
    „Und wer hat dich hier eingesperrt?"
    „Der Rat der Letzten Ritter, unter Kenjafnaugias Vorsitz",
antwortete der Unsichtbare bitter.
    „Der Sohn seinen eigenen Vater?!". „Kenjafnaugia
erinnerte sich wahrscheinlich nicht, daß ich sein Vater bin. Er
war erst ein Jahr alt, als ich hier eingesperrt wurde."
    „Warum läßt du es dir gefallen? Ich schätze
Kenjafnaugia auf sechs, also bist du schon fünf Jahre hier.
Warum brichst du nicht aus?"
    „Wohin sollte ich gehen?"
    Diese Frage konnte Sanssouq nicht beantworten. Aber er sagte:
    „Selbst wenn man nicht weiß, wohin man sich wenden
soll, muß es andere

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