PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp
das
bessere Konzentrat liefert. Die Letzten Ritter haben genug Geld - und
wenn es ihnen ausgeht, laß ich für sie neues prägen."
Er zwinkerte dazu; aber Sanssouq bezweifelte keine Sekunde, daß
es in der Macht des Alten lag, neue Solar-Münzmarken
herzustellen.
„Und dann ist da noch etwas anderes", sagte Valtari.
„Etwas, das mich selbst sehr beeindruckt."
Sanssouq war überrascht.
„Dich beeindruckt?" fragte er ungläubig.
„Ja." Valtari stand auf. „Warte hier! Ich bin
gleich zurück."
Er verließ den Lagerraum. Etwa eine Minute verging. Sanssouq
sah nicht einmal auf, als er hörte, daß die Tür sich
wieder öffnete.
„Jetzt bin ich aber gespannt", sagte er leichthin.
Da ertönte vor ihm eine Stimme, bei deren Klang er
unwillkürlich auffuhr. Sie war ihm fremd, und dennoch vertraut.
„Sieh mich an!" forderte die Stimme.
Sanssouq sah auf und erblickte sich selbst.
*
„Ich besitze", sagte der Mann, der ihm glich, mit
seiner eigenen Stimme, „insgesamt achtundvierzig Masken. Meine
Erzeuger haben sie für mich gefertigt. Eine davon ist die Maske
des Kaisers Anson Argyris, eine andere ist die Valtaris, des
Wanderers. Eine dritte ist diese hier. Überzeugt sie dich?"
„Ich...ich...wie kommt das?" stammelte Sanssouq
entsetzt.
„Ich weiß es nicht. Es ist, als ob die Leute, die
meine Masken schufen, gewußt hätten, daß du eines
Tages nach Olymp kommen würdest. Es ist undenkbar, daß es
sich um einen Zufall handelt. Hast du einen violetten Fleck in der
rechten Achselhöhle?"
„Ja", bekannte Sanssouq.
„Siehst du - diese Maske hat ihn auch. Ich entdeckte ihn
eines Tages und verknüpfte ihn mit der Legende von den
vandalischen Laienbrüdern. Damals wußte ich noch nichts
von dir. Sieh einmal ein paar Sekunden lang von der Tatsache ab, daß
ich ein Roboter bin. Kannst du dir meine Überraschung
vorstellen, als ich dir im Land des Friedens zum erstenmal
gegenübertrat?"
Sanssouq nickte nur.
„Mit dieser Maske", fuhr Valtari fort, „habe ich
die larischen Roboter irrgeführt. Ich ließ mich von Zeit
zu Zeit sehen, damit sie wußten, daß sie noch immer auf
der richtigen Spur waren. Sie folgten mir willig und gingen
schließlich in die Falle, die ich ihnen gestellt hatte."
Er schwieg eine Zeitlang.
„Aber das ist nicht die wahre Frage", sagte er dann.
„Die wahre Frage ist: Wer bist du, und wer hat vor über
tausend Jahren schon gewußt, daß du eines Tages nach
Olymp kommen und meine Hilfe brauchen würdest."
Sanssouq ließ die Arme hängen.
„Ich weiß es nicht", sagte er. „Ich weiß
nicht, wer ich bin, und ich habe keine Ahnung, wer vor tausend Jahren
schon von meiner zukünftigen Existenz gewußt haben könnte.
Ich weiß nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. Ich habe
die Hoffnung, daß mir alles klar werden wird, wenn ich den
Punkt der Umkehr erreiche. Aber es ist nur eine Hoffnung. Gewißheit
habe ich nicht."
Eine Zeitlang herrschte Stille. Dann sagte Valtari:. „Ich
weiß, daß du die Wahrheit sprichst, Junge. Eines Tages
wirst du erfahren, wer du bist, und wenn das Geschick es will, werde
ich an deinem Wissen teilhaben. Wenn nicht - was kümmert es
einen Robot, warum sich unter seinen achtundvierzig Masken eine
befindet, die einem lebenden Menschen aufs Haar gleicht. Sanssouq,
ich lasse dich jetzt allein. Ich kehre ins Innere des Planeten
zurück. Dorthin gehöre ich, solange die Laren auf der
Oberfläche herrschen. Sie nennen mich den Herrn der Unterwelt.
Ich bin es. Ich sehe darauf, daß die Menschen, die vor den
Laren geflohen sind, nicht zu Schaden kommen. Niemand von denen dort
unten weiß, daß ich Anson Argyris bin. Aber trotzdem
sehen sie, daß ich es bin, der die Tiefen von Olymp in Ordnung
hält."
Er streckte Sanssouq die Hand entgegen. .
„Leb wohl", sagte er.
Sanssouq griff zu. Es war ein Handschlag wie unter Männern.
Valtari, in Sanssouqs Maske, wandte sich um und verließ den
Lagerraum. Das war das letzte, was Sanssouq von ihm sah.
*
Ein wenig mehr als zwei Stunden später landete die FLIKKA. Im
Schein der Sterne sah sie Sanssouq auf dem weiten, leeren Landefeld
niedergehen. Sanssouq kam aus seinem Versteck hervor und marschierte
auf das Schiff zu. Unterwegs begegneten ihm die ersten Lastenroboter,
die die Fracht aus Konzentratnahrung entluden.
Er schritt bis zur energetischen Gangway. Dort stand ein
bewaffneter Posten Wache.
„Bring mich zu deinem Herrn Nemspoka!" verlangte
Sanssouq.
Der breitschultrige Springer sah ihn aufmerksam an.
„Du
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