PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp
Schließlich
verließ ihn die Kraft. Er lag still und gab nur noch ein
halblautes, unregelmäßiges Zirpen von sich.
Sanssouq kam aus seinem Versteck hervor. Er umrundete die Stelle,
an der die Überreste des ersten Robots eine glutflüssige
Lache bildeten. Dem zweiten wich er aus. Das Rohr zu seiner Rechten
hatte etwa in der Mitte der Halle eine breite Einschnürung. Es
war unklar, welche Funktion sie hatte. Sanssouq benützte sie, um
unter der Röhre hindurch auf die andere Seite zu gelangen.
Dann eilte er zum Ausgang. Er hatte die Tür noch nicht
erreicht, da öffnete diese sich von selbst. Sanssouq prallte
zurück, als er eine ganze Schar von larischen Kugelrobotern
erblickte, die von draußen hereindrangen. Er riß die
Waffe hoch, aber bevor er zum Abdrücken kam, schoß
plötzlich eine Nebelwand auf ihn zu, die ihn einhüllte und
seine Nerven lahmte. Feuriger Schmerz fuhr ihm durch die Adern. Von
irgendwoher vernahm er ein dumpfes Dröhnen. Der Boden schien zu
wanken, aber das mochte auch seine Einbildung sein. Ein eisernes Band
hatte sich ihm um die Brust gelegt und schnürte ihn ein. Er
schnappte wie wild nach Luft. Blutigrotes Feuer tobte ihm vor den
Augen. Er wollte schreien, aber kein Laut kam ihm mehr über die
Lippen. Der Nebel war verflossen, aber die lähmende Wirkung
hielt an.
Sanssouq stürzte vornüber und verlor das Bewußtsein.
Er hörte nicht mehr, wie sich das Dröhnen aus dem
Hintergrund zum Grollen und Donnern einer gewaltigen Explosion
verstärkte.
4. DER HERRSCHER DER UNTERWELT
Langsam, ganz langsam kam Sanssouq wieder zu sich.
Er vernahm fremdartige Geräusche und atmete eine trockene,
warme, mit vielfältigen Gerüchen erfüllte Luft. Er
hielt die Augen zunächst noch geschlossen und überzeugte
sich, indem er die Fußzehen bewegte, die Hände zu Fäusten
ballte und die Wangenmuskulatur spielen ließ, daß er
körperlich im großen und ganzen noch in Ordnung war. Er
empfand keinen Schmerz, nur eine dumpfe, träge Müdigkeit,
die wahrscheinlich eine Nachwirkung des Nervengases war, mit dem man
ihn ausgeschaltet hatte.
Er erinnerte sich an den Kampf in der Röhrenhalle.
Wahrscheinlich hatten die beiden Roboter, deren er sich hatte
erwehren müssen, in der letzten Hundertstelsekunde ihres Daseins
noch ein paar Alarmsignale abgestrahlt, die von anderen Robotern
empfangen worden waren.
An all dem war Valtari schuld! Valtari, der Verräter!
Sanssouq öffnete die Augen.
Er lag in einem halbdunklen Raum. Was ihn an Helligkeit umgab, kam
von den kleinen, bunten Kontrolleuchten ganzer Batterien fremdartiger
Geräte. Die Geräte verursachten auch die Geräusche,
die er zuvor gehört hatte. Die Liege, auf der er sich befand,
stand in der Mitte des länglichen Raumes. Sanssouq zweifelte
nicht daran, daß die Geräte ringsum die Aufgabe hatten,
ihn zu überwachen. Wenn das so war, dann wußten die Laren
jetzt, daß er das Bewußtsein wiedererlangt hatte. Er
erinnerte sich an etwas, das Valtari gesagt hatte: Den Laren liegt
nicht daran, den Leuten einfach den Garaus zu machen. Bevor sie das
tun, wollen sie Informationen.
Wenn der Wanderer wenigstens in diesem Punkt die Wahrheit
gesprochen hatte, dann blieb Sanssouq noch eine kurze Galgenfrist. Er
tastete mit der Hand zum Gürtel. Die Waffe hatte man ihm
natürlich abgenommen. Wie hätte es auch anders sein können!
Er richtete sich vorsichtig auf. Immerhin konnte man nicht wissen,
ob nicht eine der Maschinen die Aufgabe hatte, ihn wieder
einzuschläfern, sobald er eine verdächtige Bewegung machte.
Und ein zweites Mal mit dem tückischen Nervengas in Berührung
zu geraten, daran lag Sanssouq nichts.
Das Resultat seiner vorsichtigen Bewegungen war jedoch ein ganz
anderes. Ein helles Deckenlicht flammte plötzlich auf. Sanssouq
schloß geblendet die Augen. Als er sie nach einer Weile wieder
öffnete, schwebte ein larischer Roboter vor ihm. Die vordere
Wand des Raumes war verschwunden. Sanssouq blickte in einen weiteren
Raum, der mit exotischen Möbelstücken einigermaßen
behaglich eingerichtet war.
Die Frage traf Sanssouq wie ein Schock: Hatten ihn die Laren an
Bord eines ihrer Raumschiffe gebracht?
Der Roboter begann zu sprechen. In wohlmoduliertem Interkosmo
sagte er:
„Du bist wieder bei Kräften. Steh auf und begib dich in
den vorderen Raum. Der Befehlshaber wünscht dich zu sprechen."
Sanssouq glitt von der Liege herab. Das Gehen fiel ihm noch
schwer. Aber mit jedem Schritt, den er tat, wich ein Stück der
bleiernen Müdigkeit, die
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