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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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größten Teil
unterirdisch verlief. Die Stadt sollte für lange Jahrhunderte
unabhängig vom Regenwasser werden. Wir verwendeten große
Steine, betteten sie in Kies und Sand und dichteten die Fugen mit
teurem Erdpech ab, das wir gegen Papyros und Schinken, Holz und Wolle
eingetauscht hatten. Jeden Tag näherte sich die Arbeitsgruppe um
ein Dutzend Schritte mehr der Stadtmauer.
    Ich mußte mich zur Geduld zwingen.
    Langsam hob ich den Tonbecher und trank ihn leer. Würzwein,
mit Wasser gemischt. Mein Blick ging über den Hafen hinweg, über
die beiden zangenförmigen Landzungen, die in einigen Jahren
bebaut sein
    sollten.
    »Du bist ungeduldig, Ahiram-Atlan?« fragte Siren.
    Wir hatten in einer Schänke gesessen, einem einfachen
Holzbau. Direkt daneben stand schon das Fundament des neuen Hauses.
Ein Halbmond aus unterschiedlichen Bauwerken sollte den Hafen
umgeben.
    »Ja. Wir brauchen mehr Arbeiter, Siren«, sagte ich.
    »Es kommen jeden Tag neue Arbeiter, die sich ansiedeln. Sie
sind alle sehr fleißig, wenn sie es erst einmal begriffen
haben.«
    »Wir sollten mit dem Hafen anfangen, sobald die Mauer fertig
ist.«
    »In mehr als einem Mond konnten wir von dort die Arbeiter
abziehen. Wann kommt der Pharaobote?«
    »Ich weiß es nicht«, erklärte ich. »Er
kann schon mit dem nächsten Papyrusschiff hier eintreffen.«
    Siren hob seine runden Schultern und breitete seine Arme aus. Es
war ein häßlicher, aber treuer Mann. Seine Stärke war
eindeutig die Fähigkeit, scheinbar Unmögliches zu
arrangieren.
    »Wir haben uns nichts vorzuwerfen, Fürst. Ich werde
alle unsere Aufseher und Schreiber zusammenrufen. Noch etwas: überall
dort, wo Material und Arbeiter frei werden, ziehe ich sie ab für
den Bau deines Hauses.«
    »Ich danke dir. Ja, lasse uns mit den Männern sprechen.
Der Bau des Hafens wird eine gewaltige Anstrengung werden.«
    Es war Mittag. Senkrecht schlugen die Sonnenstrahlen herunter und
verwandelten das Wasseroval in einen funkelnden Spiegel. Die Hitze
kochte in jedem Winkel, die Geräusche der tausend Steinmeißel
waren wie das unaufhörliche Zirpen riesiger Grillen. Erst nach
der Ernte würden die Bauern aus dem Umland kommen und in der
Stadt arbeiten. Wo war Asyrta-Maraye? Wann kamen die Schiffe und
bevölkerten den Hafen? Wir sollten nun wirklich mein Haus
fertigbauen. Je mehr ich über alles nachdachte, desto mutloser
wurde ich. Mir fehlte wirklich die Motivation. Alles störte
mich, ich arbeitete halbherzig und lustlos. Ich trank einen weiteren
Schluck von dem kühlen Wein, blickte an Sirens Kopf vorbei und
murmelte:
    »Wer ist der Mann? Kennst du ihn?«
    Zwischen ausgehobenen tiefen Gräben, behauenen und
unbehauenen Quadern, Sonnensegeln und Schutt kam ein mittelgroßer,
schlanker Mann auf uns zu. Er trug einen Dreizack, hatte schütteres
Haar und einen hellen Bart und war sonnengebräunt.
    »Nein. Ich kenne ihn nicht. Es kommen viele Fremde in die
Stadt.«
    »Gleich werden wir's wissen«, sagte ich und blickte
dem Näherkommenden blinzelnd entgegen. Mit flinken Schritten
sprang er über das Geröll und blieb schräg unter
unserem Tisch stehen.
    »Ich suche den Fürsten Ahiram-Atlan, den Gaufürsten
des Pharao.«
    Ich hob mit mäßigem Interesse die Hand und rief zurück:
    »Du hast ihn gefunden. Wer aber bist du?«
    »Ich bin Gerth Vi'Ganth, der Krückenmacher. Ich komme,
um dir meine Arbeit anzubieten, Herrscher.«
    »Noch haben wir nicht so viele Krüppel«, sagte
ich lachend und deutete auf einen der Schemel, »daß wir
einen Krückenmacher brauchen könnten. Nimm Platz, Gerth.«
    Er setzte sich, nachdem er sich höflich verbeugt hatte.
Überraschenderweise hatte er hellblaue Augen. Er schien von weit
her zu kommen.
    »Krücken, Herr«, sagte er leichthin und nahm
dankend einen Becher Wein an, »sind aus Holz, wie jedermann
weiß. Es gibt auch welche aus Elfenbein oder Knochen, aber dies
ist letztlich nur ein Bedarfsartikel für reiche Krüppel.
Aber ich kann alle Arten von Holz in jeder Weise bearbeiten.«
    Vielleicht kann er Schiffe und Boote reparieren und bauen? meldete
sich das Extrahirn.
    Ich beugte mich vor und fragte aufmerksam:
    »Wenn du eine große Halle hast, wenn man dir Männer,
Helfer und Werkzeuge gibt, natürlich auch Holz, könntest du
Boote und Schiffe bauen?«
    Er lächelte, verschüttete etwas Wein in seinen Bart und
sagte:
    »Dort, woher ich komme, segeln viele Boote, die ich gebaut
habe.«
    »Und woher kommst du?«
    »Ich bin in Mallia geboren, am Strand von Keftiu. Dort

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