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PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

Titel: PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vor mir. Dreieckige Schatten und die
Dünen aus Steinen, Geröll und Sand, die vom Mondlicht
angestrahlt wurden, schienen zu leben. Ich bildete mir ein,
menschliche Gestalten zu sehen, die in einer langen Reihe nach Süden
wanderten. Ich blinzelte und erhob mich verblüfft, aber diese
Vision verschwand nicht. Dort vorn gingen sie, vielleicht hundert
Menschen, schweigend und zielstrebig, durch Licht und Schatten,
selbst Schatten werfend. Hin und wieder sah ich winzige Reflexe;
vermutlich waren es Waffen, die dort aufblitzten. Ohne jedes Geräusch
liefen sie langsam weiter, als wären sie Bestandteil dieser
Landschaft. Die Nacht war gänzlich still. Ich konnte hinter mir
die Geräusche an beiden Seiten des Flusses hören. Ich
schaute wieder nach vorn. Sie waren noch immer dort, hatten sich ein
Stück weit entfernt, eine Reihe von Kriegern; sie wirkten auf
mich, als wären sie aus einer grauen Vorzeit übriggeblieben
und würden immer eine Gefahr darstellen, weil sie nicht faßbar
waren. Ich stand auf und blickte ihnen nach. Sie verschwanden, einer
nach dem anderen, hinter der letzten Dünenkuppe. Die Landschaft
lag wieder leer unter dem Licht des Mondes und der wenigen Sterne.
    Ich ging zurück, weckte Ptah-Sokar und Zakanza-Upuaut und
flüsterte:

    „Ich ahne, daß wir im Morgengrauen angegriffen werden.
Laßt uns noch etwas schlafen, und dann sollten wir uns
vorbereiten. Alle!”
    Der Truppenführer stand auf, ging zum Brunnen und goß
sich Wasser über Kopf und Oberkörper. Die Mücken
machten uns rasend; sie kamen förmlich in Wolken aus den
sumpfigen Zonen. Ptah blieb neben uns stehen und sagte leise:
    „Schlaft! Ich kontrolliere die Posten und tue das, was meine
Verantwortung ist.”
    Ich sah mich um und versuchte, in der grauen Morgendämmerung
etwas zu erkennen. Überall lagen die Männer unter ihren
großen Mänteln. Dann nahm ich, je mehr ich genauer hinsah,
immer deutlichere Einzelheiten wahr. Viele der scheinbar schlafenden
Männer hatten sich versteckt und ihre Mäntel mit Laub oder
Gras ausgestopft. Ich mußte grinsen. Seit Jahren hatte es
keinen wirklichen Krieg gegeben. Ptah-Sokar würde versuchen
müssen, seinen Ruhm zu festigen. Zakanza raffte seine Waffen
zusammen und folgte mir. Wir gingen ins Haus und bewaffneten uns. Ich
sagte leise zu dem Nubier:
    „Ich glaube, ich muß etwas erklären. Was ich in
der Wüste gesehen habe, wißt ihr. Aber es gibt keinen
Hinweis für einen Angriff. Keinen Beweis.”
    Der Nubier sah mir in die Augen, legte die Hand auf meine Schulter
und schüttelte leicht den Kopf.
    „Ich kenne die Menschen hier. Ich oder meine Leute waren
schon hier, als das Reich des Pharao noch bis zum ersten Katarakt
reichte”, flüsterte er. Mit methodischen Bewegungen
spannte er den Bogen, setzte den Helm auf und zog die Lederriemen der
Rüstung durch die Schnallen. „Auch die Not macht sie
gierig und räuberisch. Ich hatte die Wahl. Aber ich ging
stromabwärts und, siehe, ein geachteter Mann bin ich heute, ein
Öffner der Wege.”
    „Das alles”, gab ich zurück und zog den Köcher
in die

    richtige Position, „ist richtig und gut, aber es erklärt
nicht, warum wir alle meinen, daß die Männer des Landes
Wawat in ganz kurzer Zeit angreifen werden?”
    „Weil ich es nicht anders versuchen würde”, war
die Antwort.
    Ich lachte leise, aber keiner von uns spürte so etwas wie
Fröhlichkeit. Wir waren unruhig und gespannt, alle unsere Nerven
vibrierten förmlich. Wir warteten und blieben kampfbereit, aber
diese erzwungene Untätigkeit marterte uns. Und ganz plötzlich
griffen sie tatsächlich an - sie waren wirklich lautlose Krieger
einer Wildnis, denn nicht einmal ich hatte sie kommen gehört.
    Überall tauchten dunkelhäutige Männer auf. Hinter
Büschen, mitten aus dem hohen Gras, schlammbeschmiert aus dem
Morast, die Dünen herunterrutschend. Wir sahen die Bewegungen
rund um uns. Der Kampf würde sich auf dem Bereich des Bauernguts
abspielen. Zakanza und ich warfen uns einen kurzen Blick zu.
    „Jetzt glaubst du es, Horus des Horizonts?”
    „Ja. Ich brauche es nicht zu glauben, ich sehe es!”
gab ich zurück, legte einen Pfeil mit langer, dicker Spitze auf
die Sehne, sprang aus der Türöffnung hinaus und zog die
Sehne bis ans Ohr. Dann zielte ich auf eine Stelle zwischen Sumpf und
Kornfeld und löste die Finger. Die Sehne schlug hart gegen den
linken Unterarm, der Pfeil heulte durch die Luft und bohrte sich in
die Brust eines Mannes, der eine riesige Keule schwang. Es gab

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