PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
interessiert dich nicht
sonderlich.”
„Nicht sonderlich”, gab ich zu. „Meine neue
Aufgabe steht fest.” Er nickte.
„Richtig. Die Fahrt ins Götterland von Gold und
Weihrauch, von Myrrhenbäumen und allerlei kuriosem Getier. Nach
Punt. Du sollst auf deine Barke warten. Sie ist bereits hierher
unterwegs. In Junu-Resyt, dort, wo der heilige Nil sich krümmt,
wird dich der Pharao erwarten. Dann sollst du mit allen Freunden
durch das Tal ohne Wasser gehen, über die Straße des
Henenu, dorthin, wo die Schiffe und zehnmal hundert Männer
auf dich warten.”
„Das alles”, sagte ich und reichte ihm einen
gewaltigen Pokal voller Bier, „habe ich mehr oder weniger
gewußt.”
„Vorher aber sollst du dich erholen in dem weißen Haus
in Edfu, das du wohl kennst, und nicht nur du. Vielleicht ist dein
Herz in der einen oder anderen Nacht wieder so heiter, daß du
deine treffliche Gabe des Gesanges abermals zeigst, wer weiß?”
„Nur der Blitz ist schneller als die Botschaft”, sagte
ich, und, zu Asyrta gewandt:
„Diese heitere Geschichte kennst du nicht.”
Der Bote lächelte verbindlich. Inzwischen gefiel mir seine
verschmitzte Art. Zunächst versenkte er seine Falkennase in den
Bierpokal, dann wischte er über seinen Mund und verkündete
halblaut:
„Diese Geschichte kennt der Nomarch von Buhen nicht. Auch
nicht die folgende: Es wird ein kleines Heer hierher gebracht,
zusätzlich zu den Mannschaften, die bereits in Buhen sind. Nein,
nicht deine Soldaten, At-lan-Horus. Und der Mann, der dieses Heer mit
all dem Troß aus Bauern und Handwerkern anführt, soll der
neue Nomarch von Buhen und dem Land Wawat werden. Aber nur dann, wenn
du zustimmst, Herrin. Der Pharao weiß, wie gut und entschlossen
du dein schweres Amt wahrgenommen hast. Aber du bist, ich sehe es
nunmehr, eine junge und schöne Frau, und deine Falten sollst du,
so Amenemhet, nicht als Nomarch im Grenzland bekommen.”
„Die Klugheit Amenemhets ist grenzenlos und wunderbar”,
erklärte Asyrta-Nebkaura halblaut und mit einem kaum sichtbaren
Lächeln, „denn ich dachte bereits selbst daran, ihn darum
zu bitten.”
Der Bote senkte den Kopf und murmelte:
„So sehen wir denn, daß sich abermals alles ohne Kampf
oder Ärger geregelt hat. So hat er's gern, so mag
er es, unser Herrscher. Schnell, geräuschlos und wirksam. Wir
alle sind nur seine Augen, Finger und Ohren.” ES hat sein
Versprechen gehalten, flüsterte der Logiksektor.
„Atlan, der ein Freund meines Herzens ist”, sagte
Asyrta, „er fährt nach Punt. Ich weiß vieles über
die gefährliche Seefahrt, und die verstümmelten und
ausgeraubten Handelsmänner haben mir viel über Punt
berichtet. Ich will teilhaben an dieser Seereise. Willst du dafür
sorgen, Bote Wahkare, daß der Pharao dies erfährt und es
mir erlaubt?”
„Ich bin sicher, daß er dich darum bittet, seinen
besten Mann im Süden des Landes zu unterstützen.”
„Du hast gesehen, daß wir viele der männlichen
Gefangenen auf Schiffen und zu Fuß nilabwärts geschickt
haben, unter strenger Bewachung unserer Soldaten?” fragte
Asyrta.
„Es ist richtig so.”
„Und wir werden dasselbe mit den Familien der Rebellen tun!”
„Abermals richtig. Aber zuerst sollen die Leute von Buhen in
das Lager der Gefangenen gehen und heraussuchen, wen _ sie als Diener
behalten wollen!” erklärte der Bote. „Übrigens
ein fataler, meuchlerischer Anschlag auf dein Leben, Atlan. Im
Tempel, meine ich. Höchst verwerflich!”
„Es wäre verwerflicher gewesen, wenn ich jetzt in
meinem Blute läge”, erklärte ich. „Es wird
nicht der letzte Zwischenfall dieser Art sein. Es war auch nicht der
erste. Sehr fatal, besonders für mich.”
Er nickte und versicherte etwas lahm:
„Deine vielen Freunde, umherwandernder Schatten des Pharaos,
werden darauf achten, daß es sich nicht wiederholt.”
„Können meine Freunde den Blitz und die Überschwemmung
aufhalten?”
„Schwerlich!”
Verwirrt schenkte ich ihm Bier nach und spießte ein Stück
Käse auf die Spitze des Dolches. An dem gleichen Siegelring, wie
ihn Zakanza-Upuaut trug, erkannte ich den Boten. Aber seine Art,
diese Botschaft vorzubringen, war höchst erstaunlich. Ich
fragte:
„Gibt es einen bestimmten Tag, an dem ich in Edfu, und einen
anderen, an dem ich in Junu-Resyt gegenüber Theben sein muß?”
„Der erste Tag hängt von der Schnelligkeit der Barke
und den Aufenthalten ab. Wenn er dich sehen will, der Pharao, wird er
wieder einen Boten schicken.
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