PR TB 178 Der Sonnentoter
Kraft
gegen den Hals des Trenks.
Es knackte laut, und das Tier brach schlagartig zusammen.
Krächzend und stöhnend versuchte es, sich wieder
aufzurichten, doch es gelang ihm nicht.
Sopal stand auf und schlug noch einmal mit der Faust zu. Er traf
den Vogel dicht unter dem Schnabel und zertrümmerte dabei ein
Nervenzentrum.
Damit war der Kampf beendet. Der Trenk war tot.
Sopal schleppte sich erschöpft zum Wasserfall hin und wusch
sich hier die Wunden aus. Dann suchte er am Wasser, bis er einige
scharfe Steine gefunden hatte, die er als Messer benutzen konnte.
Danach schälte er mühsam große Stücke Fleisch
aus der muskulösen Brust des Vogels heraus. Er spießte sie
auf dünne Äste, entzündete ein Feuer und garte das
Fleisch über den Flammen. Er wartetejedoch nicht ab, bis die
Hitze das Fleisch genügend durchdrungen hatte, sondern verzehrte
es schon vorher.
Wie besessen schlang er das Fleisch in sich hinein, und als er die
ersten Portionen bewältigt hatte, schnitt er sich weitere aus
seiner Beute heraus. Er aß solange, wie er nur konnte, und
streckte sich dann erschöpft im Gras aus. Jetzt dachte er nicht
mehr an seinen verwegenen Plan und an das, was in den vergangenen
Tagen geschehen war. Er richtete sich noch nicht einmal auf, als ein
weiteres Raumschiff startete.
Erst als unmittelbar über ihm ein Gleiter erschien, ruckte er
auf. Die Maschine senkte sich herab und landete neben dem Wasserfall.
Zwei bewaffnete Terraner stiegen aus.
„Der ganze Planet befindet sich in Aufruhr", berichtete
Preyn Davis. Er saß Perry Rhodan am Konferenztisch gegenüber.
„Die Auswertung der Satellitenbeobachtung hat ergeben, daß
überall gekämpft wird. Zahlreiche Städte stehen in
Flammen. Wir haben Expeditionen in alle Teile von Sanka ausgeschickt.
Sie sind zum Teil bis in die unmittelbare Nähe der kämpf
enden Parteien vorgerückt. Sie bestätigen, daß die
Sankaner offenbar völlig durchdrehen. Die Kämpfe werden mit
einer Grausamkeit geführt, die nur schwer vorstellbar ist. Diese
Haltung paßt überhaupt nicht zu den Sankanern. Es ist, als
ob wir einem völlig anderen Volk gegenüberstehen."
„Das bestätigen auch die Ärzte", sagte Hernan
Aaron. „Sie haben die Untersuchungen der gefangenen Sankaner
hier in der FREEDOM abgeschlossen. Dabei haben sie festgestellt, daß
bei allen Sankanern an Bord eine extreme Streßbelastung
besteht. Bei allen, Sir."
„Die Tatsache, daß sie an Bord der FREEDOM gefangen
sind, könnte den Streß hervorrufen", wandte Rhodan
ein.
„Die Ärzte haben einwandfrei klären können,
daß das nicht die Ursache ist. Sie haben Sankaner in allen
Teilen dieser Welt untersucht. Die Sankaner wurden mit Gas
narkotisiert oder paralysiert und danach untersucht. Sie standen
ebenso unter Streß wie die Gefangenen hier an Bord. Das heißt,
daß bei ihnen eine viel zu hohe Pulsfrequenz, bei äußerst
niedrigem Blutdruck und einer hohen Histaminausschüttung
festgestellt wurde. Die Ärzte kommen zu dem Schluß, daß
viele Sankaner unter dieser Belastung zusammenbrechen und sterben
werden. Alle Sankaner sind überaus gereizt, empfindlich und
zugleich angriffslustig. Es ist tatsächlich so, wie Commander
Davis sagte. Es ist, als ob wir es mit einem ganz anderen Volk zu tun
hätten. Die Entwicklung, die zu den heutigen Zuständen
führte, verlief äußerst langsam, wurdejedoch in der
letzten Zeit auffallend beschleunigt."
„Gibt es eine Theorie, die erklärt, was den Streß
für die Sankaner verursacht?" fragte Rhodan. Er blickte
sich in der Runde der versammelten Wissenschaftler und Offiziere um,
doch niemand antwortete ihm.
„Haben Sie eine Vermutung, Commander?" fragte er Preyn
Davis. Dieser schüttelte den Kopf. „Wir haben alles
untersucht, was in Frage kommt", erwiderte er. „Kosmische
Bedingungen scheinen nicht in Frage zu kommen. Die Sonnenstrahlung
beispielsweise hat sich nicht verändert. Wir haben
Magnetfeldmessungen, Schwerkraftvergleiche, Klimauntersuchungen und
dergleichen vorgenommen. Ohne Ergebnis, also keine Veränderungen
gegenüber früher,
als Sanka noch in Ordnung war."
„Könnte es sein, daß die Sankaner von den
Schwingungen des 5-D-Quarzes abhängig sind, den wir seit mehr
als hundert Jahren abbauen? Könnte es sein, daß die
Intensität der Schwingungen mehr und mehr nachläßt -
im gleichen Maße, wie wir den Quarz abtransportieren?"
fragte Rhodan.
„Ich glaube nicht", antwortete Hernan Aaron. „Auch
in dieser Hinsicht wurden Untersuchungen angestellt,
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