PR TB 178 Der Sonnentoter
zog und Rhodan beim Kopf packte. Er versuchte, dem
Großadministrator die Klinge in den Hals zu stoßen, doch
Rhodan warf sich geschickt zur Seite, so daß der erste Angriff
scheiterte. Bevor der Graue es erneut versuchen konnte,
Rhodan zu töten, war der Narbengesichtige über ihm. Er
schleuderte ihn mit einer geschickten Dagor-Kombination zur Seite.
Ihm folgten fünfMänner von der FREEDOM, die Rhodan sofort
gegen weitere Angriffe abschirmten. Diese konnten nur noch von dem
Grauen kommen, da alle anderen Sankaner paralysiert auf dem Boden
lagen.
Der Schadan erkannte, daß seine Situation aussichtslos war.
Er zog sich bis in den äußersten Winkel des Raumes zurück
und hob die Arme vor den Kopf. So verharrte er einige Sekunden lang
bewegungslos auf der Stelle. Dann wurde er transparent. Seine Gestalt
wuchs an. Einige Federn flogen von ihm weg. Ein gräßlicher
Schrei ertönte, dann verschwand der Schadan. Tekener wandte sich
Rhodan zu, der inzwischen befreit worden war.
„Es tut mir leid, daß wir so spät kommen",
sagte er. „Wir haben Sie nicht vorher gefunden." Rhodan
lächelte.
„Sie bieten einen ausgesprochen angenehmen Anblick, Ronald",
sagte er. „Dieses Federkleid sollten Sie öfter tragen."
„Ich werde mit dem Maskenbildner reden", erwiderte der
Narbengesichtige. „Vielleicht übernimmt er die dann
notwendige tägliche Auffrischung des Federkleids. Wie geht es
Ihnen?"
„Es ist alles in Ordnung", antwortete Rhodan. Tekener
hörte ein gewisses Zögern heraus. „Alles?"
fragte er und legte die Hand an seinen Zellaktivator.
Rhodan runzelte die Stirn.
„Sie haben es also auch bemerkt", sagte er.
„Der Aktivator funktioniert nicht richtig", bemerkte
Tekener. „Wir werden festzustellen haben, woran das liegt."
„Sie haben schon eine Vermutung?" fragte Tekener.
Rhodan nickte nur. „Wir sollten so schnell wie möglich
von hier verschwinden", sagte er. Ronald Tekener führte ihn
hinaus und reichte ihm einen Antigravgürtel, so daß Rhodan
im Schacht nach oben steigen konnte, während er selbst über
die Leiter nach oben kletterte. Geräuschlos folgten ihm die
anderen Männer der FREEDOM. Sie nahmen ihn in ihre Mitte und
trugen ihn zum Gleiter hoch.
In der Stadt blieb es ruhig. Niemand hatte die Befreiungsaktion
bemerkt.
10.
Sopal blieb erschöpft stehen, als er aus der Felsspalte
hervorkam und die metallenen Kuppeln und die Raumschiffe sehen
konnte. Er blickte aus der Höhe der Berge auf den Raumhafen der
Terraner herab. Fassungslos betrachtete er die Raumer, die so groß
waren, daß sie sogar die Berge überragten. Bis zu diesem
Zeitpunkt hatte er sich nicht vorstellen können, daß
irgend jemand derart riesige Gebilde bauen konnte. Er verstand nicht,
weshalb diese gigantische Kugel nicht durch ihre eigene Last
zusammengedrückt wurde. Und er weigerte sich, anzuerkennen, daß
diese Raumschiffe sich vom Boden lösen und in den Weltraum
fliegen konnten.
Er sank auf die Felsen und strich sich die Federn von den Augen,
um besser sehen zu können. Die Sonne ging im Osten auf und ließ
die Raumschiffe und die Kuppeln in einem eigenartig blassen Licht
erscheinen.
Sopal umklammerte das Gewehr in seinen Händen.
Wie hatte er sich nur einbilden können, daß er mit
diesem unscheinbaren Gerät gegen die Terraner kämpfen
könnte? Er war nahe daran, das Pfeilgewehr zur Seite zu werfen,
sich umzudrehen und in die Wildnis zu fliehen, doch er konnte sich
noch nicht von dem Anblick der Raumschiffe lösen.
Er sagte sich, daß die Lagoden eine gute Entscheidung
getroffen hatten, als sie entschieden hatten, daß die Terraner
mit ihren Raumschiffen nur in einem für Sankaner nicht
zugänglichen Gelände landen durften. Die ständige
Konfrontation mit der drückenden Überlegenheit der Terraner
hätte die Sankaner gelähmt.
Sopal schreckte auf, als plötzlich sonnenhelle Glutstrahlen
aus dem Ringwulst eines Raumschiffs schössen. Er sprang auf und
flüchtete hinter einen Felsbrocken. Ein ohrenbetäubendes
Donnergrollen erschütterte die Berge. Sopal fühlte, daß
die Felsen unter seinen Füßen erzitterten, und er sah, wie
sich das Raumschiff langsam in die Luft erhob. Es war eines der
kleineren Raumschiffe, aber auch der Anblick dieses Raumers war für
den Sankaner so beeindruckend, daß er unfähig war, sich zu
bewegen.
Sopal klammerte sich an die Felsen, als fürchte er, von dem
Giganten mitgerissen und in den Weltraum gewirbelt zu werden. Die
Federn sträubten sich ihm so weit ab, daß seine Augen
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