PR TB 179 Unsterblichkeit X 20
sich
dem Einfluß dieser Auseinandersetzung nicht entziehen. Es waren
immer die gleichen Stufen, in denen sich das Drama entwickelte:
Zuerst war da nur ein Tasten, ein vages Herumspielen mit ’dem
Gedanken an die Unsterblichkeit, durchtränkt von der Furcht vor
den unheimlichen Wirkungen des Aktivators. Dann wurden die Gedanken
entschlossener, richteten sich in immer stärkerem Maß auf
den Aktivator. Die Gier nach der Unsterblichkeit bekam die Oberhand,
und nach der Gier kam der Haß, als das stärkste aller
Gefühle. Mit aller Kraft hatte Skloth-Bar seinen Haß auf
den Aktivator konzentriert, den Haß auf alles, was ihm im Wege
war - und das war in diesem Fall der heimtückische Mechanismus,
der den Aktivator fast wertlos machte.
Skloth-Bar spürte, wie der Widerstand schlagartig nachließ.
Er fing sich ab und öffnete wieder die Augen. Es warjedesmal
das gleiche. Er machte es genau wie die anderen, er atmete
erleichtert auf, lächelte ein wenig und wischte sich den Schweiß
von der Stirn. Viele der Älteren zeigten nach einer solchen
Sitzung alle Zeichen der Erschöpfung, ausgenommen die
Aktivatorträger. Ihnen schien die ungeheure Strapaze der
äußersten mentalen Konzentration nichts auszumachen, und
diese offen zur Schau getragene Stärke, Ruhe und Sicherheit
fachte den Besitztrieb der anderenjedesmal wieder an und steigerte
ihn bis an die Grenze der Besessenheit.
„Benth-Jap!" sagte Kalder-Dhan, mehrnicht.
Der Angesprochene nickte nur, griff nach dem Aktivator und hängte
ihn um. Skloth-Bar kannte den Mann, er leitete den Tempel auf der
Kristallwelt Arkon I. Die Hände des alten Mannes hatten
gezittert, als er nach dem Aktivator gegriffen hatte. Skloth-Bar
hatte genau
aufgepaßt. Er tippte darauf, daß in diesem Fall der
Träger des Aktivators ausscheiden würde. „Lumpen!"
sagte Benth-Jap plötzlich. „Niedrige, gemeine Schufte!"
Kalder-Dhan runzelte die Stirn. Skloth-Bar stutzte.
„Ihr wartet doch nur darauf, daß mein Aktivator -hört
ihr? Mein Aktivator mich um den Verstand bringt. Gebt es doch zu, ihr
niederträchtigen Hunde. Erschlagen sollte man euch. Geschmeiß
seid ihr, Auswurf."
Während die anderen noch ziemlich verwunderte Gesichter
machten,begriff Skloth-Bar, daß sich dieser Aktivator auf diese
Art und Weise bemerkbar machte. Er trieb seinen Träger dazu,
offen und ehrlich seine Meinung zu sagen, ohne Rücksicht auf die
Reaktion der Zuhörer.
„Und du, Kalder-Dhan, du bist der Anführer dieser Bande
von Halunken. Nimmst du wirklich an, daß auch nur einer von uns
dir glaubt, die Hoheit selbst habe mit dir gesprochen, der Große
Bäalol selbst sei dir erschienen?"
Skloth-Bars Gesicht gefror zu einer Maske. Anders konnte er den
Reiz nicht unterdrücken, der ihn zu einem Gelächter
anstachelte, das in dieser Runde auf glatten Selbstmord hinauslief.
In seinem Drang, die reine Wahrheit zu sagen, gab der alte Priester
offen zu, daß er tatsächlich an den Hohen Bäalol
glaubte, so wie seine Gläubigen, das primitive Volk. Skloth-Bar
fand dies hochgradig erheiternd. Von einem Mann, der den Tempel auf
Arkon I leitete -und der sogenannte Kristalltempel war einer der
großen, politisch ungeheuer wichtigen Tempel — hätte
man annehmen sollen, daß er den Humbug längst durchschaut
hatte. Unvorstellbar, ein gläubiger Priester des Bäalol!
Erst als Benth-Jap plötzlich aufstand, zu Kalder-Dhan
hinüberging und ihm ins Gesicht spie, begriffen auch die
anderenTeilnehmer der Versammlung, daß Benth-Jap unter dem
Einfluß des Aktivators handelte.
„Konzentration!" befahl Kalder-Dhan.
Skloth-Bar zögerte einen Augenblick lang. Nach der
ungeheuerlichen Beleidigung von Benth-Jap hatte Skloth-Bar fest damit
gerechnet, daß Kalder-Dhan den Beleidiger auf der Stelle töten
würde. Daß Benth-Jap sein Leben verspielt hatte, sah
Skloth-Bar als feststehende Tatsache an, dafür war er lange
genug Mitglied der Sekte.
Dann erst begriff Skloth-Bar den Schachzug des Vorsitzenden.
Kalder-Dhan faßte nämlich Benth-Jap bei der Hand und zog
ihn auf den Sitz neben sich.
Skloth-Bar schloß halb die Augen. Ausnahmsweise schaltete er
sich nicht in den Parablock ein. Und richtig, Kalder-Dhan handelte
so, wie Skloth-Bar es sich vorgestellt hatte. Während die
anderen sich auf den Block konzentrierten, drückte er Benth-Jap
freundlich die Hand, aber sorgfältig so, daß niemand die
beiläufige Bewegung sehen konnte. Und niemandem, Skloth-Bar
ausgenommen, fiel auch auf, daß Kalder-Dhan vor diesem
Händedruck
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