PR TB 183 Der Fall Oberon

ein. Die Geröllwand
war etliche Meter dick. Nach Ahabs Ansicht rührte sie von einer
Explosion her, die den Hintergrund der Höhle zum Einsturz
gebracht hatte. Das erste, was er sah, als Dohenny mit der Lampe
hinter ihm herkam, war der reglose Körper eines Mannes, der
anscheinend schon geraume Zeit hier lag und nur deswegen noch
einigermaßen unversehrt wirkte, weil die Bergluft trocken und
bakterienfrei war.
    Sem Dohenny warf einen Blick auf den Toten, dann stieß er
überrascht hervor:
    „Porrädin! Der also war es!"
    „Wer ist Porrädin?" wollte Kochern Ahab wissen.
    „Ein vornehmer Akone, der sich schon vor langer Zeit auf
Maaghem niedergelassen hat. Man sagte ihm nach, er interessiere sich
für das Saphyrillen-Geschäft und warte nur auf den
Augenblick, in dem VanMaaghem die Haltlosigkeit seiner Position
erkannte, um ihm sein Geschäft abzunehmen. Bevor es aber soweit
war, landete Tyrio Pament mit seiner Task Force auf Maaghem. Wir, die
wir Porrädin kannten, fanden es merkwürdig, wie rasch er
sich mit Pament arrangierte. Er machte sich zu Tyrio Paments
Vertrautem. Es sieht aber so aus, als sei sein Herz nicht ganz bei
der Sache der Radikalen gewesen. Porrädin muß derjenige
gewesen sein, der insgeheim Paments Pläne zu hintertreiben
versuchte. Warum läge er sonst hier? Er war auf dem Weg, Maaghem
zu verlassen, als die Häscher ihn ereilten. Wahrscheinlich war
er es, der VanMaaghem aus Paments Gefangenschaft entführte."
    Kochern Ahab sah sich weiter um. In einer Nische, die den
hintersten Punkt der Höhle bildete, gewahrte er ein
Transmitteraggregat. In der Nähe der Maschine bestanden die
Felswände aus glasigem, wiedererstarrtem Schmelzfluß. Die
Decke der Nische wies einige bizarre Zacken auf. Hier, schloß
Ahab, hatte die Explosion stattgefunden, die den Hintergrund der
Höhle zum Einsturz gebracht hatte.
    „An Ihrer Theorie stimmt etwas nicht", sagte Kochern
Ahab zu dem Alten. „Wenn Tyrio Paments Leute Porrädin hier
wirklich aufgespürt hätten, glauben Sie dann, sie hätten
den Transmitter dort ungeschoren gelassen ? Es mußte ihnen klar
sein, daß VanMaaghem durch dieses Aggregat entführt wurde.
Sie hätten entweder versucht, ihm zu folgen, oder die Maschine
zerstört. Auf jeden Fall aber wäre dieser Ort einer von
denen gewesen, die Paments Leute die ganze Zeit über unter
scharfer Beobachtung hätte halten müssen. Dagegen weisen
Ihre eigenen Messungen darauf hin, daß Pament von dieser Höhle
bis zum gestrigen Tag überhaupt nichts wußte." Sem
Dohenny nickte nachdenklich. „Ja, da haben Sie wohl recht",
brummte er. „Wie aber reimen Sie sich die Sache zusammen?"
    „Es kommt mir fast so vor, als sei Porrädin abgehängt
worden. Vermutlich war er derjenige, der eine der beiden Batterien so
herrichtete, daß sie nicht ordentlich zielen konnte. Er muß
einen Helfershelfer gehabt haben, der im Augenblick der größten
Verwirrung VanMaaghem aus Tyrio Paments Gefängnis entführte.
Der Entführer verschwand mit dem Gefangenen durch diesen
Transmitter. Porrädin kam später hier an. Es sieht so aus,
als habe Mardoun och Vlaas an Porrädins Rückkehr nicht
allzu viel gelegen. Der Transmitter war mit einer Formladung
versehen, die explodierte, als Porrädin das Gerät in
Betrieb zu nehmen versuchte. Die Wirkung der Ladung war so
    gerichtet, daß sie Porrädin tötete und die Hälfte
der Höhle zum Einsturz brachte, den Transmitter selbst aber
unbeschädigt ließ. Das war wichtig, denn Vlaas hatte ja
die Absicht, das Aggregat noch einmal zu benützen."
    „Er konnte damals nicht wissen", widersprach Sem
Dohenny, „daß die Erde von ihm verlangen werde, er solle
VanMaaghem produzieren."
    „Wissen nicht", gab Kochern Ahab zu. „Aber mit
der Möglichkeit mußte er rechnen."
    In diesem Augenblick erwachte das Transmitteraggregat zum Leben.
Ein durchdringendes Summen ertönte. Mit knisternden Geräuschen
entstand der charakteristische, leuchtende Torbogen, der den Ausgang
des Transmitterfeldes darstellte.
    „Deckung!" zischte Kochern Ahab.
    Sem Dohennys Lampe verlöschte. Mit ein paar weiteren
Schritten erreichten die beiden Männer die Geröllhalde, an
deren Fuß sie sich verbargen.

12.
    Ein paar Sekunden vergingen, dann wurde es unter dem leuchtenden
Torbogen lebendig. Kurz nacheinander materialisierten drei Männer:
ein Akone, ein Neuarkonide und ein dritter, in dem Kochern Ahab einen
terranisch-akonischen Mischling vermutete. Sie sahen sich um. Sie
trugen Allzweck-Monturen und waren allesamt