PR TB 185 Die Einmann Operation
Antoine
mit einem ausgehöhlten Kürbis zurückkehrte.
"Lashat-Schnaps", verkündete er. "Es ist der
beste Schnaps, den es auf diesem verfluchten Planeten gibt, und es
ist garantiert das einzige Gesöff, das frei ist von
Lashat-Viren."
Er hielt Tekener das Gefäß hin.
"Trinkt zuerst", forderte der Spezialist.
"Du mißtraust uns noch immer", stellte Antoine
fest. "Na schön, ich kann es dir nicht verdenken."
Er setzte den Kürbis an die Lippen und trank. Danach reichte
er ihn an die anderen weiter, die dem Schnaps ebenfalls kräftig
zusprachen. Tekener nahm nur einen kleinen Schluck. Die Flüssigkeit
brannte in seiner Kehle und trieb ihm die Tränen in die Augen.
"Wenigstens das macht Eindruck auf ihn", sagte Robert,
ein bärtiger Mann mit schmalem Gesicht und ausdrucksvollen
Augen.
Tekener fand es an derZeit, seinen Namen zu nennen.
"Du scheinst in Ordnung zu sein", sagte Antoine danach.
"Wir nehmen dich bei uns auf. Dabei gebe ich zu, daß wir
hoffen, von deinen Vorräten zu profitieren. Vielleicht finden
wir mit deiner Hilfe sogar Traumkäfer, obwohl ich nicht so recht
daran glauben will."
"Warum nicht?" fragte Tekener.
"Weil wir nicht allein sind", antwortete der Abenteurer.
"Ungefähr drei Tagesmärsche von hier..."
Er stockte, blickte auf den Shift und schüttelte den Kopf.
"Nein, etwa eine Flugstunde von hier entfernt haben Fremde
einen Stützpunkt errichtet. Wir haben versucht, uns dorthin
durchzuschlagen und Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Das hat vier von
uns das Leben gekostet. Sie haben unsere Freunde einfach abgeknallt,
ohne sie überhaupt erst anzuhören."
"Was sind das für Leute?"
"Wir wissen es nicht. Sie hatten Raumanzüge an, weil sie
sich vermutlich vor einer Infektion fürchteten." Antoine
spuckte aus. "Jedenfalls haben diese Fremden die ganze Gegend
abgegrast und überall Traumkäfer aufgesammelt. Hier gibt es
keine Traumkäfer mehr."
"Dann suchen wir eben woanders", sagte Tekener. "Mit
dem Shift kommen wir überall hin. Das ist kein Problem. Wenn ihr
wollt, fliegen wir morgen weiter und errichten in einem besseren
Gebiet einen Stützpunkt."
Die Männer um Antoine jubelten. Begeistert umringten sie
Tekener und hämmerten ihm ihre Hände auf die Schultern, bis
er sie erschöpft zurückdrängte. Vor seinen Augen
flimmerte es, und er verspürte eine unangenehme Schwäche in
den Knien.
"Schlagt mich nicht tot, Leute", bat er. "Wir
wollen doch noch eine Weile zusammenbleiben."
Grinsend wichen sie vor ihm zurück und führten ihn in
eine der Hütten. Über einem Feuer hing ein Stück
Fleisch, das mittlerweile jedoch restlos verschmort war, weil niemand
es über dem Feuer gedreht hatte.
"Keine Sorge", sagte Tekener. "Ich habe genügend
Vorräte im Shift."
"Vorsicht", warnte Antoine. "Da vorn ist es. Ich
weiß nicht, ob sie Ortungsgeräte haben, aber es könnte
sein." Ronald Tekener blieb stehen. Er fuhr sich mit der Hand
über das Gesicht und wischte ein paar Insekten fort. Sie wäre
noch nicht einmal eine halbe Stunde durch den Urwald gegangen, und
doch war er völlig erschöpft. Er hatte das Gefühl,
sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können.
Seit einer Woche war er jetzt bei den Gestrandeten von Lashat. Er
hatte viel über diese Dschungelwelt erfahren. Seit mehreren
Tagen bereitete er zusammen mit seinen neuen Freunden den Umzug in
ein anderes Camp vor. Dieses Mal sollte das Lager hoch an einem
Berghang liegen, wo angenehme Temperaturen bei geringer
Luftfeuchtigkeit herrschten. Mit dem Shift, so hatte er den
Abenteurern eingeredet, war es kein Problem, in die Gegenden
vorzudringen, in denen Traumkäfer zu finden waren, und
anschließend wieder ins Camp zurückzukehren. So war die
Gefahr geringer, sich mit gefährlichen Keimen zu infizieren.
Doch seine Beteiligung am Umzug in ein anderes Camp war nur ein
Täuschungsmanöver. Ständig versuchte Tekener, den
anderen klarzumachen, daß es entscheidend für sie alle
war, die Macht der Fremden im Stützpunkt zu brechen.
Schließlich hatte er sich mit seiner Meinung durchgesetzt.
Antoine hatte es übernommen, ihn zum Stützpunkt zu führen.
Mit dem Shift waren sie bis auf wenige Kilometer an ihn
herangeflogen. Aus Sicherheitsgründen hatten sie den Flugpanzer
dann in einem Felsgrund abgesetzt, wo sie ihn außerhalb des
Ortungsbereichs wußten.
Jetzt lagen sie hinter einigen Felsen, die von Moos und Gras
überwuchert waren. Ronald Tekener schob sich noch etwas weiter
vor. Dann blickte er in eine Schlucht. Etwa fünfzig Meter
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