PR TB 186 Rückkehr Der Toten
Tausendsassa, Oberst. Nur eines frage ich mich: Wenn alle
außer uns beiden noch bewußtlos waren, woher wollen Sie
wissen, wie es in
den Booten aussieht?«
»Nicht alle waren ohnmächtig.«
»Aha«, machte Bull. »Wer?«
»Ertruser«, wurde er von Herkom belehrt.
Bully unterbrach die Verbindung. Er befand sich etwa hundert Meter
über dem Boden. Immer noch kein Lebenszeichen bei den Platten.
Die frische Luft tat gut. Pearl glich nicht nur vom Weltraum aus
der Erde. Die Schwerkraft war nicht so stark wie auf Terra, was der
Staatsmarschall als durchaus angenehm empfand. Vielleicht 0,8 g,
höchstens 0,9.
Wer waren die Planetarier? Konnte er sich darauf verlassen, daß
es sich um Verbündete der Chromunder handelte? War es sinnvoll,
einen Funkspruch zu senden?
Wieder wurde Bull bewußt, wie sehr er sich von allem
Vertrauten entfernt hatte. Dies hier war nicht die Milchstraße.
Er wußte nicht das geringste über die Machtkonstellationen
in dieser Galaxis. Welche Mächte mochten im Hintergrund lauern?
Er konnte nichts tun als warten. Jede Initiative konnte von den
Planetariern als Provokation verstanden werden. Man konnte nicht
voraussetzen, daß sie in den gleichen Bahnen dachten wie die
Terraner oder die bekannten Rassen der Milchstraße.
Noch halb in seine Gedanken versunken, nahm Bully eine vage
Bewegung wahr. Er sah genauer hin.
Drei der etwa zwanzig von hier aus zu sehenden Platten teilten
sich. Es war, als ob sie durch eine unsichtbare Energiefräse in
der Mitte durchschnitten würden. Zuerst war es nur eine rot
leuchtende Linie. Dann schwebten die beiden Hälften seitlich
auseinander.
Bull schätzte die Größe der Platten auf zwanzig
mal zwanzig Meter, ihre Höhe auf fünf Meter. Er kniff die
Augen zusammen und versuchte, in dem flimmernden Feld zwischen den
beiden Teilen etwas zu erkennen.
Und dann sah er die Fremden.
Sie standen genau unter den auseinanderstrebenden Platten,
vielleicht zweihundert Meter vom Schiff entfernt. Noch waren sie
nicht genau zu erkennen, doch sie waren ohne Zweifel humanoid.
Einen Augenblick schoß ihm eine jähe Hoffnung durch den
Kopf. Er mußte sich zwingen, sachlich zu bleiben.
»Oberst Herkom?«
»Wir sind unterwegs, Sir.«
»Bringen Sie Translatoren mit. Wie ich Sie kenne, haben Sie
an alles andere gedacht.«
»Natürlich. Funkgeräte und Flugaggregate, da wir
keine Leitern an Bord haben, die lang genug zum Aussteigen wären.«
Reginald Bull verdrehte die Augen und stieß einen tiefen
Seufzer aus.
Die Humanoiden waren näher gekommen. Und jetzt erkannte er
sie.
Hochgewachsene, schlanke Gestalten, spitz zulaufende Köpfe,
dunkelblaue, enganliegende Kombinationen.
Herkom erschien mit einem halben Dutzend Menschen in der Schleuse.
Bully riß ihm einen Translator aus der Hand. Das Gerät
verfügte über ein Mikrophon und einen leistungsstarken
Lautsprecher.
Doch der Staatsmarschall kam nicht mehr dazu, einen ersten
Verständigungsversuch zu unternehmen.
Bei den Planetariern blitzte es auf. Im gleichen Augenblick legte
sich bleierne Schwere über Bulls Glieder. Er sah, was um ihn
herum vorging, erkannte, daß er vornüber aus dem Luk nach
unten stürzte, doch er war unfähig, auch nur einen Finger
zu rühren.
Der Boden näherte sich rasend schnell.
Coorn-Haay verfolgte die Ereignisse von seinem Palast aus. Außer
ihm befanden sich die drei Zweitträger im Kommunikationsraum.
Einer aus dieser Gruppe würde Coorn-Haays Nachfolge antreten,
falls der Lebensträger nicht mehr in der Lage sein sollte, zur
vorbestimmten Zeit selbst in die Kristallkammern zu steigen.
Denn jetzt erschien es zweifelhaft, daß er diesen Augenblick
noch erleben sollte.
Die Fremden an Bord des in sicherem Abstand zu den großen
Städten zur Landung gebrachten Versklavers hatten sich gezeigt.
Coorn-Haay hatte Bilder von den Eroberern gesehen, die auf den
anderen Planeten ihre Schiffe verlassen hatten, um die Versklavung
vorzubereiten. Diejenigen, die jetzt aus dem Wrack geholt wurden,
wiesen keine Ähnlichkeit mit ihnen auf. Im Gegenteil glichen sie
fast den Bewohnern von Saacnacaan.
Coorn-Haay war plötzlich von Hoffnung erfüllt - und
bestürzt. Auf einmal sah er die Art und Weise, wie der zweite
Versklaver sich in die Defensive hatte drängen lassen, in einem
völlig neuen Licht.
Die Völker der Gemeinschaft hatten schon lange die Hoffnung
aufgegeben - viel zu lange.
»Ich richte mein Wort an den Bewahrer allen Lebens«,
sprach Seern-Tooh, einer der Zweitträger, die
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