PR TB 188 Computer Kid
Bildschirm ab, der in seine Schalttischplatte
eingelassen war. Als er anschließend den Kopf hob, sagte er:
„ „Das Baugelände gehört der
,Zivilisatorischen Erschließungs-Gesellschaft' mit Hauptsitz in
Terrania City. Damit steht fest, daß die Baumaßnahmen
legal und die Demonstration auf dem Baugelände illegal waren.
Unbefugte haben nun einmal nichts auf einem Baugelände zu
suchen. Dort lauern zahlreiche Gefahren, und die Bauleitung ist dafür
verantwortlich, daß in ihrem Bereich niemand zu Schaden kommt."
„ „Aber die Demonstranten sind zu Schaden gekommen!"
erwiderte Kyron entrüstet. „ „Zu ziemlich schwerem
Schaden, teilweise."
Leiyen wandte sich an Inspektor Chandiya.
„ „Haben Sie die verletzten Demonstranten gesehen?"
Chandiya schüttelte den Kopf.
„Nicht direkt. Ich erhielt lediglich einen Hinweis über
Telekom und war verpflichtet, diesem Hinweis nachzugehen. Aber der
Bauleiter, Mister Orggen, hat gar nicht abgestritten, daß seine
Leute Gewalt gegen die Demonstranten anwendeten. Er behauptet
allerdings, sie hätten in Notwehr gehandelt."
„ „Das stimmt nicht", erklärte Kyron
Barrakun. „ „Die Bauleute haben grundlos angegriffen und
auch mich ..." Er schwieg, weil er wußte, daß er
nichts beweisen konnte.
„Was haben sie mit Ihnen gemacht, Mister Barrakun?"
fragte der Regionspfleger skeptisch. „ „Er behauptete,
mißhandelt worden zu sein", sagte Chandiya. „ „Aber
soviel ich sehen kann, hat er nicht einen einzigen blauen Fleck."
„ „Offenbar verfügt er über eine krankhafte
Phantasie", meinte Leiyen sarkastisch.
„Lassen Sie ihn medizinisch und psychologisch gründlich
untersuchen und dann in unserem Resozialisierungszentrum verwahren,
Inspektor!"
„Egal, welches Ergebnis die Untersuchungen bringen?"
fragte Inspektor Chandiya verwundert.
„ „Sie sehen doch auch so, was mit ihm los ist",
entgegnete Barramo Leiyen gereizt.
„ „Er wird auf jeden Fall verwahrt, bis ich anders
entscheide!"
„ „Ja, Mister Leiyen", erwiderte Chandiya
widerstrebend, dann faßte er Barrakun am Arm. „
„Vorwärts, Mister Barrakun!" sagte er grimmig. „
„Jetzt bin ich selber gespannt darauf, was die Mediziner und
Psychologen an Ihnen feststellen."
„ „Aber ich nicht!" protestierte Kyron mit
erhobener Stimme.
Gegen die Schubkraft des Inspektors kam er jedoch nicht an.
Minuten später befand er sich in einem hochmodernen Saal mit
vielen blitzenden Geräten und einigen freundlich dreinblickenden
Frauen und Männern, die so nett auf ihn einredeten, daß er
alle Prozeduren über sich ergehen ließ.
Als die Untersuchungen abgeschlossen waren, änderte sich das
Verhalten der Mediziner und Psychologen fast schlagartig. Sie
verloren ihr Interesse an ihm, redeten miteinander in einer Sprache,
die Kyron nicht verstand, und widmeten sich ansonsten den blinkenden
Kontrollen von Computer-Eingabeelementen.
Ziemlich frustriert ließ Kyron Barrakun sich von Inspektor
Chandiya aus dem Untersuchungsraum rühren. Mit einem
Antigravlift ging es einige Etagen unter das Erdgeschoß des
Verwaltungsgebäudes hinab und durch einen geradlinig
verlaufenden Transportbandtunnel, der von einer Roboterkolonne
gründlich überholt wurde, in die Subetage eines anderen
Bauwerks.
Diesmal fuhren der Inspektor und Kyron allerdings nur zwei Etagen
mit dem Lift nach oben, dann brachte Chandiya seinen Gefangenen in
einen rechteckigen Raum, der weder Fenster noch einen inneren
Türöffner besaß. Er enthielt lediglich eine
Pneumoliege, einen Wandschrank, einen Tisch mit Versorgungs-Terminal
und zwei Stahlrohrsessel sowie einen Interkomanschluß.
„Hier werden Sie vorläufig wohnen, Mister Barrakun",
erklärte der Inspektor. „Am Versorgungs-Terminal können
Sie sich Speisen und Getränke aus unserer Auswahl beliebig
tasten - selbstverständlich keine alkoholischen Getränke
oder andere Rauschmittel. Der Schrank enthält Kleider zum
Wechseln und wird Ihre Wäsche und Oberbekleidung regelmäßig
reinigen und bügeln lassen."
Er trat neben den Schrank und legte die Hand auf eine
fluoreszierende runde Stelle an der Wand. Eine Öffnung entstand.
„ „Das ist Ihre Naßzelle", sagte Chandiya.
„ „Hier finden Sie alles, was Sie zur persönlichen
Hygiene benötigen."
„ „Und wie komme ich von hier aus ins Freie?"
wollte Kyron wissen.
Der Inspektor sah ihn verwundert an, dann lachte er unsicher.
„ „Sie befinden sich zur vorläufigen Verwahrung
im Resozialisierungszentrum", erwiderte er.
Weitere Kostenlose Bücher