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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ließ ihn davor
zurückschrecken, Hand an sie zu legen und sie aus ihrer
schrecklichen Lage zu befreien. Er fürchtete, sie durch
irgendeine Ungeschicklichkeit endgültig zu töten. Er hatte
nur in technischen Belangen ein gewisses Fingerspitzengefühl,
mit Menschen kannte er sich gar nicht aus. Er kam ja kaum mit sich
selbst zurecht.
    Aber beim zwölften Gehenkten wurde er sich selbst untreu.
    „Benny Literweise!" entfuhr es ihm erschrocken, als er
dem von einem tief hängenden Ast Baumelnden mit verdrehten Kopf
ins Gesicht sah.
    „Benny!" rief er noch einmal, und immer wieder: „Benny!
Benny!"
    Er griff spontan nach ihm und drückte ihn an den Armen. Aus
dem aufgerissenen Mund des Freundes kam ein langgezogener,
krächzender Laut.
    „Benny, ich bin es, Niki!"
    Benny war leicht wie eine Feder, und als Niki ihn ganz fest
umarmte und an sich drückte, löste er sich allmählich
aus seinen unsichtbaren Fesseln und schwebte auf den Boden hinunter.
Dabei kamen wieder die krächzenden Laute über seine Lippen.
Das Zucken in seiner Herzgegend wurde schneller.
    Niki war verzweifelt. Er wußte, daß er Benny allein
durch die Berührung geschadet hatte, und er hätte alles
getan, um seinen Fehler wieder gutzumachen. Aber auch als er
versuchte, Benny an seinen Platz zurückzubringen und ihn unter
den Ast zu hängen, nahm Benny seine ursprüngliche Lage
nicht mehr ein. „Benny! Sag mir, was kann ich für dich
tun." Ein Krächzen war alles, was Benny von sich gab. Das
Zucken seiner linken Brust war heftiger geworden. Es hatte sich
bereits über die ganze Seite ausgebreitet und griff weiter um
sich.
    „Nein, Benny, nicht das. Tu's mir nicht an..." Niki
merkte, daß er in eine Krise zu schlittern drohte. Er war
völlig konfus, dachte gar nicht an das nächstliegende,
nämlich, seinen Helk hervorzuholen und durch das Spiel mit
diesem Ordnung in sein Gedankenchaos zu bringen.
    „Benny, sprich. Sag was zu mir. Hörst du? Du lebst, ich
merke es. Nicht totstellen, du zuckst ja, ich durchschau dich. Benny,
Benny."
    In seiner Verzweiflung und eingedenk des beginnenden
Sprachverfalls und der nachlassenden Denkfähigkeit begann er
haltlos zu schluchzen, bis sein Körper wie der des unglücklichen
Benny geschüttelt wurde.
    „Nicht kalt, Benny", stammelte Niki. „Warm
machen, dich nicht erdrücken wollen, weil helfen. Hilfe für
dich, Bennybenny..."
    Benny bäumte seinen schmächtigen Körper auf, schlug
mit konvulsivisch zuckenden Armen um sich. Über seine
ausgedörrten Lippen sprudelten unverständliche Laute, die
Nikis Gestammel gar nicht so unähnlich klangen.
    Niki wußte, daß Benny ihm irgend etwas erklären
wollte. Die Zeichen waren unmißverständlich. Aber Benny
sprach eine andere Sprache. Und Niki hatte seine eigene Sprache. Er
wußte, was er wollte - helfen, das brannte wie ein Signal in
seinem Gehirn - aber er konnte sich nicht artikulieren. Er konnte
nicht einmal mehr einen einmal gefaßten Gedanken vollenden,
geschweige denn, den unfertigen Gedanken in ein gesprochenes Wort
umsetzen.
    Und so saßen der Idiot und der Geknechtete umschlungen auf
dem Boden des Korkwalds und entfernten sich geistig immer weiter
voneinander. Beide die Opfer ein und derselben Geistesmacht - aber
dessen waren sie sich noch weniger bewußt als ihrer
hoffnungslosen Situation.
    Niki drückte den knochigen Körper immer fester an sich.
Er wollte nicht weh tun, sondern glaubte, das Zucken der Glieder des
anderen kraft seiner Arme unterbinden zu können. Und je heftiger
die Zuckungen wurden, desto fester drückte er zu. Und je lauter
und qualvoller die Laute über Bennys Lippen kamen, desto
lautstarker versuchte Niki, das Geplapper des anderen
    zu übertönen.
    Niki wollte es nicht hören. Er überschrie die Not des
anderen. Was für Gejammer in der Stille des Waldes! Und was für
Bewegung, obwohl kein Sturm ging. Festhalten und dagegenstemmen.
Ankämpfen, auflehnen, nicht unterkriegen lassen. Und Augen zu
und Mund auf. Laut. Lauter. Und dann doch noch mehr herauspressen,
nicht unterkriegen lassen. Augen zu. Schwärze. Aber viel, viel
durcheinander. Zähne zusammenbeißen und aufmucken.
Festhalten. Rufen. Alles übertönen. Pressen. Wehren. Laut
sein. Aufkommendes andere abtöten. Obenauf sein. Oben bleiben,
nicht hinabziehen lassen. Wehren. Kämpfen. Widerstand. Ich
bleiben, auch wenn man geistig versumpft. Und wenn der Morast steigt,
schon bis zum Halse steht. Luft anhalten. Versteifen. Festhalten.
Anspannen. Widerstand. Sammeln und

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