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PR TB 192 Der Brennende Arkonide

PR TB 192 Der Brennende Arkonide

Titel: PR TB 192 Der Brennende Arkonide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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in der Provcon-Faust bestimmt. Vielleicht ist euer
nächster Versuch, künstliches Leben zu clonen,
erfolgreicher."
    Kommandant Lavar ging an die Tafel und löschte das Wort
Provcon-Faust aus. Dann winkte er Gaschgai. Zusammen schleppten sie
den großen Kunststoffwürfel aus dem Raum und verluden ihn
in den Gleiter. Als sie den Deckel öffneten, sahen sie ihre
Vermutungen bestätigt: der Container war randvoll mit
Edelsteinen aller Art, Farben und Größen. Jetzt sahen sie
auch, daß sämtliche Grabungsmaschinen und der gesamte
Fuhrpark dieser kleinen Siedlung am Wandrand unter den ausladenden
Kronen der Bäume abgestellt waren.
    „Es wird keinen neuen Versuch dieser Art mehr geben",
sagte der Kommandant in unnatürlicher Ruhe. „Ich bin ganz
sicher."
    „Ich begreife nichts", sagte Rundel. „Ich kann es
nicht verstehen, wie jemand dieses herrliche Leben nicht haben will."
    „Frage nicht mich", murmelte Lavar. „Los! Sie
alle warten auf uns."
    Er ging zum Fahrerhaus und drückte das Signalhorn. Der rauhe
Ton trieb den Rest des Teams aus den Häusern und auf den freien
Platz.
    „Schließt die Türen", sagte Atlan. „Sie
sollen ihre frei gewählte Ruhe behalten. Wir sind in Eile."
    Er schwang sich hinter das Steuer des ersten Zuges. Er mußte
etwas zu tun haben, sich ablenken, er durfte nicht mehr allein mit
seinen Schuldgefühlen und den Weltuntergangsgedanken sein. Die
Mitglieder der Crew schwiegen.
    Rundel Gaschgai, Raysse Mahal, Cashaij; sie waren Multicyborgs.
Sie kannten jede einzelne Meldung und hatten alles miterlebt, ebenso
wie die Gäaner. Ihnen fehlte jedes Verständnis dafür,
daß sich einer der Ihren entseelte. Sie dachten nicht daran,
obwohl sie die Problematik erkannt hatten. Aber sie waren erfahren
und klug genug, um genau nachempfinden zu können, was
beispielsweise Scarron und Kommandant Sarah Lavar dachte, wovon sie
überzeugt sein mußten.
    Die Mucys waren alle verloren. Einige Individuen ausgenommen,
würden sie sich alle umbringen oder töten lassen, ohne sich
ernsthaft zu wehren. Ob ihr Tod durch den tobenden Planeten oder die
Laren herbeigerufen wurde, war in diesem Zusammenhang von
zweitrangiger Wichtigkeit. Aber alle waren bereits reif für den
Untergang, ob sie es wußten oder wollten, war unbedeutend. Von
den fünfzigtausend ersten Kolonisten lebten mindestens
fünftausend nicht mehr. Ein trauriger, entsetzlicher Fehlschlag
von gewaltiger Größe. Die Gäaner hatten ihn förmlich
mit wissenschaftlicher Akribie vorbereitet, ohne es zu wollen.
    Tatsächlich dachte Kommandant Lavar in dieser Form über
das Problem, das von Stunde zu Stunde größer und
drängender wurde. Er wußte definitiv, daß es nicht
nur die beste, sondern die einzig richtige Lösung sei, mit der
KHAMSIN sofort zu starten und niemals wieder hierher zurückzukommen.
Gleichzeitig wußte er, daß keiner der Gäaner diese
rücksichtslose Lösung zulassen würde.
Verantwortungsgefühl würde eine feige Flucht verhindern,
die Gäaner waren durch ihre selbstgewählte Aufgabe
gezwungen, um jedes einzelne Leben zu kämpfen.
    Der Kommandant zündete sich eine Zigarette an und blickte aus
dem Seitenfenster der Gleiterkabine. Atlan steuerte das schwere Gerät
mit Höchstgeschwindigkeit über die kaum erkennbare Piste.
Draußen rasten die Ränder des Waldes, die letzten
Ausläufer der wüstenähnlichen Fläche, dann die
ersten Hügel der Barriere vor Epta Piges vorbei.
    Atlan sagte halblaut und anscheinend zusammenhanglos:
    „Ich bin inzwischen, was die positive Wirkung der
Pilzauszüge betrifft, sehr skeptisch geworden. Was meinen Sie,
Kommandant?"
    „Ich vertraue zwar den Aussagen von Ghoum-Ardebil",
antwortete Sarab Lavar zurückhaltend, „aber in diesem
Stadium des absehbaren Zusammenbruches dürften nur noch
drastische Maßnahmen helfen, keine Medikamente, Drogen oder
pflanzliche Aufputschmittel. Allerdings bin ich kein Fachmann für
Indikationen dieser Art."
    „Ich auch nicht. Ich sehe nur, daß unsere Idee
inzwischen von ihren eigenen Schatten bedrängt wird."
    Scarron meinte:
    „Wir sollten so bald wie möglich starten. Was ist, wenn
die Laren zurückkommen? Dann bleibt uns nicht einmal die Chance
einer Flucht."
    „Daran möchte ich im Augenblick nicht einmal denken",
antwortete Atlan. „Dort, der Turm Djosans."
    „Schon gesehen."
    Die Lastgleiter rasten den Hang hinauf und blieben exakt
nebeneinander vor dem Eingang zum Turm stehen. Atlan warf, nachdem er
ausgestiegen war, einen wütenden Blick auf das Mosaik,

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