PR TB 193 Das Ende Der Duplos
den
Gleiter, als er durch das Tor fuhr. Auf der anderen Seite des
Landefelds stand der Kontrollturm. Deutlich war die Hyperfunkantenne
zu sehen - der Faden, an dem die Zukunft des Solaren Imperiums hing.
Templin zuckte zusammen.
In der Höhe war ein dumpfes Grollen zu hören, das kein
Ende nahm. Templin wechselte einen raschen Blick mit Gaelyn.
Es war soweit.
Das Schiff des Besuchers setzte zum Landeanflug an.
Es war dieser Zeitpunkt, als sich Millionen von Lichtjahren
entfernt ein Vorgang abspielte, auf den viele Millionen Lebewesen
seit Jahrzehntausenden gewartet hatten.
Die Macht der Meister wurde für immer gebrochen.
Sie waren einer nach dem anderen zur Strecke gebracht worden.
Faktor VII - Regnald Orton.
Faktor VI - Toser-Ban.
Faktor V - Nevis-Latan.
Faktor IV - Miras Etrin.
Faktor III Proht Meyhet.
Faktor II - Trinar Molat.
Sie waren tot, die Macht der Mdl war dahin. Immer neue, immer
stärkere Schläge hatte das Imperium der Meister hinnehmen
müssen, eine Niederlage war auf die nächste gefolgt. An
allen Fronten waren die Hilfstruppen der Meister zum Rückzug
gezwungen worden.
Aber sie wehrten sich bis zuletzt.
Und dann starb auch Faktor I - Mirona Thetin. Die Frau beging
Selbstmord, als sie erkannte, daß keine Macht des Universums
mehr ihre Niederlage würde verhindern können.
Faktor I starb.
Es gab keine Meister mehr.
Mirona Thetin war im klinischen Sinn bereits tot. Ihr
Zellaktivator überdauerte ihren Tod, aber nur um wenige
Sekunden. Ein Feuerball entstand und wurde größer, dann
war der Aktivator verschwunden. Der Mann, der diesen Vorgang sah,
achtete gar nicht darauf. Der Arkonide hatte genug damit zu tun, den
Schock zu verkraften, den er hatte hinnehmen müssen.
Er hatte diese Frau geliebt, die er als den „Hohen Tamrat
des Sulvy-Systems" kennengelernt hatte. Er hatte sie geliebt und
nicht erkannt, daß er es mit Faktor I zu tun gehabt hatte.
Und was vielleicht noch erschütternder war - diese Frau hatte
den Arkoniden geliebt - soweit sie zu solchen Gefühlen überhaupt
fähig gewesen war. Mit ihm zusammen wollte sie ihre wahnwitzigen
Pläne durchführen, die ihr die Herrschaft über zwei
Galaxien zurückbringen sollte.
Von dieser Macht war nun nichts mehr übrig.
Was der Arkonide nicht sehen konnte, war der unscheinbare
Schaltvorgang, der sich in seiner unmittelbaren Nähe abspielte.
Der Zellaktivator von Faktor I war zerstört, und mit diesem
Gerät gekoppelt war eine Maschinerie, die nur einem Gehirn
einfallen konnte, das wie das von Faktor I geschaffen war
- das keinerlei Rücksichtnahme kannte.
Es gab Hunderte, Tausende von Multiduplikatoren im Andromedanebel.
Auf diese Geräte hatte sich die Macht der Mdl gestützt. Den
Multiduplikatoren hatten die Meister die unerschöpfliche Reserve
an Menschen und Material zu verdanken gehabt. Es entsprach dem
Charakter dieser Machthaber, diese gewaltige Macht niemandem zu
überlassen. Wenn Faktor I starb, dann sollte alles vergehen.
Eine Welle der Zerstörung ging von der Schalteinheit aus.
Vielfach überlichtschnell breiteten sich die Wellen aus, und wo
immer ein Multiduplikator stand, zündeten verborgene
Sprengladungen und vernichteten die Duplikatoren. Und sie töteten
auch die Duplos, wo immer auch eines dieser Geschöpfe lebte. Die
Impulse der Vernichtung rasten überlichtschnell. Die Zeitspanne,
die sie brauchte, um von einem Stern zum anderen zu jagen, waren so
kurz, daß man sie kaum messen konnte.
Von dem Augenblick, da die Schaltung angesprochen hatte, bis zu
der Sekunde, da auch der letzte Multiduplikator im Andromedanebel
zerstört war, verging weniger Zeit als ein Menschenherz für
einen Schlag benötigte.
Der Arkonide hätte die Götterdämmerung nicht
verhindern können, selbst wenn er davon gewußt hätte.
Er starrte mit tränenblinden Augen auf die Überreste
eines Wesens hinab, für das er Bedauern empfand. Wie aber mußte
das Leben einer Frau aussehen, die zu solchen Schlechtigkeiten fähig
war, wie sie auf das Konto der Meister zu buchen waren?
Und der Arkonide ahnte nicht, daß die Tote durch ihren Tod
noch größeres Elend hervorrief. Am Rand der
Andromedagalaxis schienen die Impulse haltzumachen.
Für die gigantische Distanz zwischen zwei
Milchstraßensystemen brauchten selbst überlichtschnelle
Funkimpulse eine messbare Zeitspanne. Minuten vergingen, bis die
Impulse die Heimatgalaxis der Menschen erreichten. Sie waren
unvorstellbar schwach geworden auf dieser Reise über den
Abgrund. Aber sie
Weitere Kostenlose Bücher