PR TB 197 Lenkzentrale CONDOS VASAC
erkundigte sich
nach seinem seltsamen Gebaren.
„Er hat einen Schaltfehler“, erklärte der
Garniter knapp. „Außerdem beginnt seine Positronik
langsam zu zerfallen. Nichtsdestoweniger ist er ein treuer Diener,
wenngleich er mich manchmal an den Rand eines Herzanfalls bringt.“
Lemy fühlte sich lebhaft an seinen ehemaligen Roboter Koko
erinnert, der ihn seinerzeit auf dem Planeten Gatas mehr als einmal
an den Rand der Verzweiflung gebracht hatte, als sie das Unternehmen
NAUTILUS durchführten. Aber Koko existierte schon lange nicht
mehr.
Der Barniter wurde urplötzlich ernst. „Hier können
wir ungestört sprechen“, sagte er in seiner hohen
Stimmlage. „Der Raum ist abhörsicher.“
Lemy begann, sich über den Freund der Ehrbarkeit Gedanken zu
machen. Daß er auch bei normalem Gespräch mit so hoher
Stimme sprach, verriet dem Siganesen in Verbindung mit der ungeheuren
Fettleibigkeit des Barniters, daß Haahl-A 1 krank sein mußte.
Seit vielen Jahren schon, und die Krankheit würde sich noch über
viele Jahre hinziehen. War dies der Grund,
warum der Barniter den Kontaktmann auf Lepso spielte?
Haahl-A 1 nahm einen kräftigen Schluck aus dem Bierkrug, der
einen terranischen Elefanten vor Neid hätte erblassen lassen.
Der Freund der Ehrbarkeit verschluckte sich nicht einmal. Er setzte
den halbleeren Krug wieder ab und wischte sich mit einem seidenen
Taschentuch über die Lippen. Dann begann er zu sprechen.
„Es ist gut, daß Sie gekommen sind, Danger. Kasom
sitzt sicher beim SWD, he? Dafür habe ich gesorgt. Ich habe da
so meine Beziehungen. Ein kleiner Tip genügte. Ich kann Ihnen
sogar am Ende dieses Gesprächs sagen, in welcher Zelle er
untergebracht wurde, so daß Sie ihn finden können, ehe die
CONDOS VASAC ihn findet. Der Trick mit der defekten Positronik war
allerdings recht einfallslos.
Nun, für Sie habe ich auch jede Menge neuer Informationen.
Vor zwei Stunden kam ein Funkspruch von QUINTO-CENTER durch, wie
üblich tausendfach verschlüsselt. Halten Sie sich fest, Sir
- die RAWANA ist gefunden worden!“
Lemy taumelte überrascht. „Bitte?“ fragte er,
ungläubig staunend.
„Das Schiff wurde auf ASTOR II von einem USOScout
aufgefunden. Es war nur noch ein Wrack. Der Scout entdeckte es
während einer Routinekontrolle. Die Zelle ist aufgerissen
worden. Man hat das Hyperin-mestron ausgebaut und die leere Hülle
einfach nach ASTOR II gebracht. Aber - da ist noch etwas. An der
Hülle fand man Ammoniakspuren! Es steht also fest, daß die
RAWANA auf einem Planeten gewesen ist, der von den Außergalaktischen
beherrscht wird. Vermutlich handelt es sich um den Planeten
KUUYHNERT.“
Lemy schüttelte langsam den Kopf. Es wurde immer
komplizierter, und er begann bereits wieder zu kombi
nieren. Das Hyperinmestron ausgebaut - das konnte nur bedeuten,
daß man bereits wußte, wie dieses Gerät an die
Energieversorgung angeschlossen und auch wieder abgeklemmt werden
konnte. Nach dem, was der kleine USO-Spezialist über diese
Teufelswaffe wußte, war das schon eine ganze Menge. Die Leute
machten Fortschritte ...
Hoffentlich kamen die beiden Spezialisten überhaupt noch an
das Gerät heran!
„Jetzt brauchen die Herrschaften nur noch einen
Multiduplikator der MdI!“ hörte der Siganese sich sagen.
„Das wäre dann die endgültige Katastrophe!“
„Sie haben aber keinen“, sagte der Barniter leise. „Es
gibt keine Multiduplikatoren mehr.“
Lemy nickte schwach. Die Zeit begann ihm auf den Nägeln zu
brennen. Sie mußten schnellstens handeln, wenn nicht alles zu
spät sein sollte.
„Hat Atlan noch bestimmte Anweisungen durchgegeben?“
erkundigte er sich. Haahl-A 1 schüttelte den Kopf. „Nein,
mein kleiner Freund. Es ist nichts an dem Plan geändert worden.
Aber ich wollte Ihnen ja noch sagen, wo ich Ihren Kollegen habe
unterbringen lassen. Bestechung ist alles!“ Er kicherte
schrill.
Einsatzbericht Generalmajor-Spezialist Lemy Danger:
Der Barniter hatte mir mein Ziel genau beschrieben und mich dann
sogar noch bis an die Straße gebracht. So konnte ich meine
Batterien einige hundert Meter schonen.
Ich flog los. Mein Ziel war die Festung, in der die Inhaftierten
des SWD untergebracht waren. Der Wohlfahrtsdienst schützte
allerdings nicht anständige Bürger vor verbrecherischen
Elementen, indem er diese von der Allgemeinheit isolierte und einem
Resoziali
sierungsprozeß unterzog, sondern half dem, der die höchste
Bestechungssumme zahlte, seinen Gegner in den Kerkern verschwinden
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