PR TB 200 Raumschiff Der Katastrophen
Die Fälschung der Unterschrift des
Großadministrators war danach nur das geringste Problem und
durch Hypnoschulung leicht zu erlernen.
Das Teuflische aber war, daß Rhotan Barry sein Äußeres
auch so verändert hatte, daß er auf den ersten Blick dem
echten Perry Rhodan völlig glich. Erst umfangreiche medizinische
Untersuchungen und Psycho-Tests deckten auf, daß er ein
Doppelgänger war.
Die zwanzig Milliarden, die er von Arbundo bekommen haben wollte,
blieben aber verschwunden. Der geprellte Springer machte Atlan
seinerseits das Leben weiterhin schwer, indem er entweder auf
Vertragserfüllung oder auf Rückerstattung des Kaufpreises
pochte. Er drohte, in einem Musterprozeß gegen das Solare
Imperium und gegen die USO die Summe beim Galaktischen Gerichtshof
einzuklagen. Obwohl er damit vielleicht gar nicht durchgekommen wäre,
oder nicht lange genug gelebt hätte, um das Urteil zu erfahren,
konnten sich weder Atlan noch das Solare Imperium einen solchen
Prozeß erlauben.
Eher würde man die zwanzig Milliarden an den Kläger
Arbundo auszahlen. Atlans Logiksektor warnte den Arkoniden zwar und
wies daraufhin, daß offenbar gerade darin der Betrug bestand,
und Rhotan Barry und Arbundo zusammenarbeiteten. Aber so sehr Atlan
geneigt war, seinem Logiksektor zu glauben, konnte er Arbundo nichts
beweisen.
Auch eine Gegenüberstellung der beiden schien nichts
einzubringen. Rhotan Barry, der seinen Richtern großzügig
gestattete: „Nennt mich einfach Perry!“, war vollauf
geständig und sagte freimütig, daß er den Springer
hereingelegt und das Geld kassiert hatte. Aber angeblich hatte sich
das Geld an Bord eines Beiboots befunden, das in eine Sonne gestürzt
war. Arbundo wiederum sagte aus, daß er das Geschäft in
dem guten Glauben gemacht hatte, Perry Rhodan vor sich zu haben.
Davon, daß er Rhotan Barry von früher kannte und den
Betrug gemeinsam mit ihm geplant hatte, um rasch zu zwanzig
Milliarden Solar zu kommen, wollte er nichts wissen. Solche
Anschuldigungen wies er entrüstet von sich. Er wollte den Namen
Rhotan Barry vorher weder gehört, noch mit einem menschlichen
Wesen dieses Namens je zu tun gehabt haben.
Die Angelegenheit schien zu einem Waterloo für Atlan zu
werden, als er Mike zur Identifizierung heranzog, um dem Gesetz
Genüge zu tun, und der junge Rhodan auf den Betrüger
zustürzte, sich an ihn klammerte und jauchzend rief: „Daddy,
mein lieber Daddy. Wie freue ich mich, dich endlich wiederzusehen. “
Diese Wiedersehensfreude verblüffte selbst den Betrüger,
aber er schaltete schnell und hätte die Situation vielleicht
noch zu seinem Vorteil genützt, wenn Atlan nicht noch schneller
geschaltet und Mike von ihm getrennt hätte.
So clever Arbundo aber auch war, im weiteren Verlauf stolperte er
über eine Kleinigkeit. Nachforschungen ergaben nämlich, daß
es sehr wohl eine Verbindung zwischen ihm und Rhotan Barry gab. Die
beiden waren einander auf Arbundos Heimatwelt Nantex begegnet, wo der
Springer beinahe auf den Doppelgänger Rhodans hereingefallen
wäre und ihm die Lynchjustiz unter der Bedingung ersparte, daß
sie den nächsten Coup gemeinsam ausführten.
Und dieser Coup wäre ihnen beinahe gelungen.
Jetzt harrten sie im Gefängnistrakt von Quinto-Center
zusammen mit zwei Dutzend anderen Häftlingen auf ihre
Deportation zu einem Strafplaneten. Die Mehrzahl dieser abgeurteilten
Verbrecher waren nicht solche Gentleman-Gauner wie Arbundo und
Rhotan Barry, sondern es handelte sich zumeist um Deserteure,
Verräter, Doppelagenten und skrupellose Gewaltverbrecher. Atlan
wäre froh gewesen, wenn Myler ihm endlich gemeldet hätte,
daß die DILLINGER startbereit war und er das Schiff mit den
Deportierten abfertigen konnte. Dann wäre es ihm möglich
gewesen, sich voll und ganz Mike zu widmen, obwohl er sich insgeheim
eingestand, daß er mit den übelsten Verbrechern besser
umgehen konnte als mit einem aufsässigen und ungehorsamen Jungen
von zehn Jahren.
„Mike, warum kommst du mir nicht etwas entgegen?“
sagte Atlan beim Frühstück, das er zusammen mit Michael in
der Generalstabsmesse einnahm. „Du machst es mir wirklich
schwer, dich zu verstehen. Dabei will ich doch nur das Beste für
dich. Wir haben uns doch früher glänzend miteinander
verstanden. “
„Das war einmal“, sagte Mike mit gesenktem Blick. Er
rührte sein Frühstück nicht an, das er sich an der
Menü-Tastatur selbst zusammengestellt hatte. Gelangweilt drückte
er eine Taste, und das unberührte Tablett verschwand
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