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PR TB 201 Der Verräter Mutant

PR TB 201 Der Verräter Mutant

Titel: PR TB 201 Der Verräter Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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weiterer Mann den Raum.
    Seccar schätzte ihn auf mindestens achtzig Jahre, eher mehr.
Das Gesicht war hager, fast fleischlos, die Augen lagen tief in den
Höhlen. Das Haar war schütter und grau, teilweise weiß.
Die Haut, vor allem an Gesicht und Händen, war fleckig und mit
Runzeln und Falten übersät.
    Der Körper war schlank, ja fast ausgemergelt zu nennen, die
langen Arme hingen schlaff an den Seiten herab, der Gang war langsam
und schlurfend.
    Hellwach und von beinahe erschreckender Lebendigkeit aber waren
die Augen des Mannes. Seine Stimme war sehr leise, aber von eisiger
Kälte und schneidender Schärfe.
    Körperlich mochte der Mann dem Grabe nahe sein. Geistig aber
war der Alte noch im vollen Besitz seiner Kräfte.
    Der alte Mann schwieg lange. Seine Augen wanderten von einem
Gesicht zum anderen. In dem Greisengesicht zuckte kein Muskel, als
der Alte seine Mitarbeiter musterte. Bei Seccar verweilte der Blick
um einen Herzschlag länger, ohne aber irgend etwas auszudrücken.
    „Gut“, sagte der Alte. „Ich bin zufrieden,
wenigstens vorerst. Sie können sich setzen, meine Herren.“
    Aus dem kaum erkennbaren Anklang an Dialekt folgerte Seccar, daß
der Alte aus dem Süden der Vereinigten Staaten stammen mußte.
    „Mein Name ist Varn Hister, die wenigsten werden ihn kennen.
Ich besitze eine kleinere Exportfirma. Mein Vermögen beläuft
sich auf ein knappes Dutzend Millionen.“
    Hister ließ seinen Untergebenen Zeit, sich mit den
Informationen vertraut zu machen.
    „Ich brauche, um einen gewissen Plan durchführen zu
können, Ihre Hilfe. Jeder von Ihnen kann bei dieser Sache
einhunderttausend Solar verdienen.“
    Die Reaktion bestand in deutlichem Luftholen. Der Solar war eine
vergleichsweise junge Währung, dazu überaus kursstabil und
wertbeständig. Was Varn Hister anbot, war keine Kleinigkeit.
    „Was müssen wir dafür tun?“ fragte Alf
Damiani und spielte scheinbar gelangweilt mit einem Stilett.
    „Ich möchte mich in den Besitz einer Person setzen“,
erklärte Hister. „Danach werden wir eine längere
Reise machen. Ihr Geld erhalten Sie, sobald sich die fragliche Person
in unseren Händen befindet. Nach Beendigung der Reise werde ich
Ihnen im Erfolgsfall das Doppelte nachschießen.“
    Seccar leckte sich die Lippen. Für einen Augenblick vergaß
er sogar den fünfzehnjährigen reinen Malz-Whisky, den
Hister in seiner Bar stehen hatte. Dreihunderttausend Solar waren
eine außerordentlich hohe Summe.
    „Mord?“
    Seccar hatte gefragt. Seine Stimme glich einem Krächzen. Der
Versuch, kaltschnäuzig zu erscheinen, war im Ansatz gescheitert.
    Hister zog die linke Braue in die Höhe.
    „Keineswegs, Mister Seccar“, sagte er ruhig. „Sie
brauchen nicht um Ihren Kopf zu bangen, ganz abgesehen davon, daß
die Todesstrafe im Solaren Imperium längst abgeschafft ist.“
    Man brauchte kein Psychoanalytiker zu sein, um in Histers Stimme
Bedauern mitschwingen hören zu können. Seccar witterte, daß
die Angelegenheit für den alten Mann außerordentlich
wichtig war.
    „Und wer ist diese Person? Mann oder Frau?“
    „Eine Frau“, sagte Hister ruhig. „Sie heißt
Vanessa Carmichael.“
    Bei dem Namen Vanessa dachte Seccar unwillkürlich an eine
rassige Rothaarige mit grünen Augen, leidenschaftlich und
temperamentvoll.
    „Das muß ein tolles Frauenzimmer sein“, murmelte
der Aristokrat, „wenn Sie dafür soviel Geld herausrücken.“
    Varn Hister schnippte mit den Fingern.
    Offenbar war die Konferenz vorbereitet worden. Olof Knudsson
schaltete das Hauptlicht aus, während Alfredo Damiani einen
Projektor aktivierte. Der Film war nicht sehr gut. Der Kameramann
hatte eine reichlich unsichere Hand, das Bild wackelte und tanzte.
Zudem war er viel zu weit von dem Aufnahmeobjekt entfernt gewesen.
    Dennoch war deutlich zu erkennen, daß die Männer sich
grundsätzlich geirrt hatten.

2.
    „Ich wüßte wirklich gern, was der Alte von dieser
Frau will“, sagte Hardan Seccar. Takeo Amahura zuckte
schweigend die schmalen Schultern.
    Die beiden Männer saßen in einem Straßencafe und
warteten auf das Opfer. Vanessa Carmichael hielt sich im
gegenüberliegenden Kaufhaus auf, und es würde vermutlich
noch geraume Zeit vergehen, bis sie von dort wieder auftauchte.
    Genau seit vier Tagen wurde Vanessa Carmichael bewacht, rund um
die Uhr. Während sie im Kaufhaus ihr Geld ausgab, hingen die
sieben Mitglieder des Teams ihr unausgesetzt auf den Fersen.
    Hardan Seccar fand dies um so unbegreiflicher, als

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