PR TB 202 Verschwörung Der Computer
sich das
Lachen nicht länger verkneifen konnte.
„Es sollte ein Witz sein, Kid. Komm, lache einmal!"
„Haha!" machte Kyron. Er öffnete eine Dose Brot
und eine Dose Fruchtsaft und winkte Carilda auffordernd zu. „Steig
ein und labe dich!" Carilda zögerte erst etwas, dann kroch
sie doch durch die Öffnung. Aufmerksam sah sie sich um, denn von
draußen hatte sie die Höhle nicht völlig überblicken
können.
„Es gibt auch keinen Fernseher?" meinte sie
schok-kiert.
„Nicht einmal fließendes Wasser, Carilda - und auch
keine Toiletten. Für gewisse Bedürfnisse müssen wir
uns in abgelegene Nebenstollen zurückziehen."
Er öffnete auch für sich eine Dose Brot und eine Dose
Fruchtsaft, dann aßen sie.
„Komisch, mir hat es geschmeckt", sagte Carilda
hinterher.
„Man gewöhnt sich an alles", erwiderte Kyron.
Blitzartig wollte sich eine bestimmte Vorstellung aus seinem
Unterbewußtsein ins Bewußtsein drängen. Er
unterdrückte sie mit aller Willenskraft, die er aufbringen
konnte, dann dachte er angestrengt an ein kompliziertes
kybernetisches Problem.
„Was hast du, Kid?" fragte Carilda und strich ihm mit
den Fingern über die Stirn. „Kalter Schweiß! Du bist
doch nicht etwa krank?"
Kyron schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, Carilda, es ist alles in bester Ordnung."
„Das begreife ich nicht", sagte Cesare Sebastiani.
„Sechsunddreißig Stunden umfassender Suche - und noch
immer keine Spur! Das ist doch so gut wie unmöglich."
„Bei Kid ist eigentlich nichts unmöglich, obwohl ich
mir diesmal wünsche, es wäre so", sagte Earny. „Es
ist, als hätte die Erde sich aufgetan und ihn und Carilda
verschlungen."
Julian Tifflor schritt nervös in seinem Büro in Imperium
Alpha auf und ab, dann blieb er ruckartig vor Earny stehen.
„Du kennst Kid am besten, Earny. Denke noch einmal genau
über das nach, was die Ermittlungen bisher ergeben haben! Die
auf dem Rohrbahnhof von Terrania Space-Port eingesetzten
Objekt-Spätzeichner haben festgestellt, daß Kid und
Carilda in den Fernzug nach Moskau gestiegen sind und ihn auch erst
in Moskau verlassen haben. In Moskau suchten die Objekt-Spätzeichner
erst vergebens, bis wir herausfanden, daß einer der zwischen
Moskau und Bagdad verkehrenden Züge wegen routinemäßiger
Generalüberholung in eine Werkstatt überstellt wurde. Dort
gab es natürlich dann keine Spuren mehr, denn es war im Zug mit
Heißlufttrocknern gearbeitet worden, nachdem er mit
Desinfektionsmitteln ausgesprüht worden war.
Inzwischen aber wußten wir schon aus dem Computernetz, daß
Kyron in Bagdad mit seiner Kredit-ID-Karte einen Fluggleiter gemietet
hatte -und wir konnten auch erfahren, daß der betreffende
Gleiter einen Tag zuvor auf freiem Feld in der Nähe von Ottawa,
Region Kanada, gefunden
worden war.
Selbstverständlich war das ein Trick, der sich durch
Vorprogrammierung mühelos bewerkstelligen läßt. Kid
konnte sich denken, daß wir diesen Trick durchschauten. Dennoch
hätte es sein können, daß er gerade deshalb wirklich
nach Ottawa geflogen war.
Aber er hatte in Bagdad einen Gleiter gestohlen und war damit bis
nach Beirut geflogen. Jedenfalls ließ sich das aus der
Aufzeichnung der Gewichtsbelastung eines der Sitze rekonstruieren.
Ich bin davon überzeugt, daß Kid diese Spur nicht
absichtlich hinterließ, denn alle anderen möglichen
Hinweise auf seine und Carildas Anwesenheit und auf die Kursdaten
waren sorgfältig gelöscht. Selbstverständlich nahmen
wir an, daß er von Beirut aus ein anderes Verkehrsmittel
benutzt hat, denn den gestohlenen Gleiter fanden wir auf dem
küstennahen Meeresboden." Tifflor seufzte.
„Aber es gibt einfach keine neuen Anhaltspunkte. Es scheint,
als hätten er und Carilda sich in Beirut oder Umgebung in Luft
aufgelöst. Es wurde weder ein Fahrzeug gestohlen, noch ergaben
die Infrarotmessungen in kostenlosen Verkehrsmitteln, daß er
und Carilda eines von ihnen benutzt hatten."
Er hob die Arme und ließ sie ratlos wieder sinken.
„Ich frage mich nur, was Kid in der Nähe von Beirut
oder in Beirut selbst Will! Dort kann er sich nicht verbergen. Keine
Hauswand ist stark genug, um die Tastimpulse der Satelliten
abzuhalten. Zur Zeit werden außerdem alle Gebäude in
Beirut und Umgebung von einem Massenaufgebot an Polizei untersucht,
eine Sache, die uns schweren Ärger wegen Mißachtung der
Intimsphäre einbringen wird."
„Die Gefährlichkeit der Situation rechtfertigt diese
Maßnahmen", erklärte Cesare Sebastiani.
„Das weiß ich",
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